Der Harburger Busbahnhof muss erweitert werden, das Park+Ride-Haus ebenso. Doch es fehlt Platz – und ein Konzept
Harburg. Der Harburger Busbahnhof muss dringend erweitert werden. Die Anlage ist zu klein und kann den Busbetrieb und die gestiegenen Fahrgastzahlen nicht mehr adäquat aufnehmen. Zu diesem Schluss kommt die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) in einer Stellungnahme an den Bezirk.
Anlass für diese Stellungnahme war ein Antrag der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg, die das Thema aufgegriffen hatte. „Schon heute treten in den Hauptverkehrszeiten bei der Anfahrt zur Bushaltestellenanlage aus Richtung Wilstorf teilweise Verzögerungen auf, da die Abfahrtsbereiche häufig überlastet sind“, heißt es in dem CDU-Antrag. „Auch bei den abfahrenden Bussen in die Moorstraße über den Knotenpunkt Hannoversche Straße kommt es in Folge des zu klein ausgelegten Abfahrtsbereich in die Hannoversche Straße und der zu kurzen Abbiegespur in die Moorstraße immer wieder zu Verzögerungen“, begründet die CDU ihren Antrag.
In ihrer Stellungnahme macht die BWVI eine weitere konkrete Ursache für die Überlastung des ZOB am Harburger Fernbahnhof geltend: die Einführung des Metrobus-Konzeptes. Das habe „zu erheblichen Fahrgastzuwächsen im Busverkehr geführt. Eine besondere Steigerung der Fahrgastzahlen im Harburger Raum“, so die Behörde, sei unter anderem auf der Metrobus-Line14 und den Stadtbus-Linien142 und 443 erreicht worden. Die Linien verbinden die Stadtteile Heimfeld, Wilstorf und Marmstorf sowie Meckelfeld mit dem Harburger Zentrum.
Wegen der hohen Fahrgastzahlen auf diesen Buslinien habe die Hamburger Hochbahn den Fahrplantakt erhöht. 160 An- und Abfahrten in Spitzenstunden und rund 30.000 Fahrgäste pro Tag, die am Harburger ZOB abgefertigt werden, „machen eine Erweiterung des gesamten Bereichs erforderlich“, heißt es in der Stellungnahme.
„Es ist erfreulich, dass die BWVI zu diesem Ergebnis kommt, und wir werden darauf achten, dass diese Erweiterung nicht bis in alle Ewigkeit auf sich warten lässt“, kommentiert CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer die Stellungnahme der Fachbehörde. Darin ist er einig mit dem SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath: „Die Forderung der CDU ist nicht neu. Auch wir haben eine Erweiterung des Busbahnhofs schon vor geraumer Zeit angeregt. Allerdings stehen bei einer Erweiterung des ZOB alle Beteiligten vor einem großen Problem, das es zu lösen gilt. Der Platz ist überaus begrenzt“, so Heimath.
Nicht nur der Busbahnhof ist zu klein. Auch die P + R Anlage muss erweitert werden. In Planung, so Heimath, seien 200 zusätzliche Plätze für das Parkhaus am Bahnhof. Heimath rechnet damit, dass auch diese Anzahl an zusätzlichen Parkplätzen bei weitem nicht ausreiche.
Außerdem setze sich die SPD-Fraktion in Harburg für einen Fahrrad-Parkplatz für den Bahnhof und den ZOB ein. Zudem, so gibt der SPD-Fraktionschef zu bedenken, sei für das kommende Jahr am Harburger Bahnhof ein mobiler Servicepoint geplant. Hier sollen Mietautos, Miet-Fahrräder und sogar Lieferwagen für Bahnreisende zur Verfügung stehen. Ein spannendes Projekt, sagt Heimath, nur verschärfe diese Planung natürlich auch die Planungen für eine ZOB-Erweiterung in Harburg.
„Unsere Forderung lautet, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und sich überlegen, wie man vor dem Hintergrund der örtlichen Begrenzungen eine vernünftige Planung auf die Beine stellen kann. Und das muss eigentlich zügig passieren“, sagt Jürgen Heimath. „Wir erwarten, dass man uns Vorschläge macht. Die Hochbahn, die Deutsche Bahn und die S-Bahn müssen da eng zusammen arbeiten“, sagt der SPD-Politiker. Zügig sollte deshalb geplant werden, weil zum einen der Bezirk einen Bauantrag genehmigen müsste, und zum anderen die Hamburger Hochbahn derzeit ihre Erhebung zum Busangebot und den Fahrgastzahlen im Bezirk durchführt.
Voraussichtlich soll diese Erhebung Ende des Jahres abgeschlossen sein. „Und dann müssen wir eigentlich mit der Erweiterung des Busbahnhofs loslegen“, so Jürgen Heimath. Laut Fachbehörde erfordere das Projekt wegen der komplexen Situation vor Ort, – die Busanlage wird durch Glesianlagen, Brückenbauwerk, Bahnhofsvorplatz und Hannoversche Straße eingerahmt – eine „grundlegende Überplanung des gesamten Bereichs unter Einbindung aller zuständiger Behörden und Verkehrsunternehmen“. Derzeit prüft die Hochbahn bereits verschiedene Optionen, die Leistungsfähigkeit des ZOB zu steigern.