Mit der im Jahr 2000 festgelegten EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fing alles an: Europas Flüsse sollen bis 2015 sauberer werden. Und in Harburg gibt es für Nebengewässer wie den Seevekanal eine Frist bis 2021
Harburg. Mit seiner Wasserqualität kann der Seevekanal in Harburg bislang noch nicht wirklich glänzen. Mit dem vergangenes Jahr gestarteten Modellprojekt „Seevekanal 2021“ soll in den kommenden sieben Jahren allerdings eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität erreicht werden. Das Bezirksamt Harburg, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und die beiden Ingenieurbüros WasserLand und BWS wollen möglichst viele Bewohner an Planung, Entwicklung und Gewässerpflege beteiligen. Unter anderem werden Gewässerpaten gesucht.
Vergangenes Jahr waren bereits etwa 20 Aktive aus Anwohnern und Wasserbauexperten zu einer ersten „ProjektWerkstatt Seevekanal 2021“ zusammengekommen, um Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen nun bei einem zweiten ProjektWerkstatt-Termin vorgestellt werden, am Mittwoch, 26. Februar, 17 Uhr, im Raum 118 des Harburger Rathauses. Die Veranstalter erhoffen sich eine größere Beteiligung als beim ersten Mal.
Wasserbauingenieur Timm Ruben Geissler, Chef des Wasserbau-Ingenieurbüros WasserLand: „Ab diesem Jahr soll bereits richtig Hand angelegt werden, um dem Kanal in eine natürliche Form zu bringen. Kies soll stellenweise eingeschüttet werden, Holzeinbauten und Wasserpflanzen sollen eingesetzt werden. Das stärkt den Lebensraum für Kleinstlebewesen und Fische. Der Kanal hat bereits einen Fischbestand. Aber die Lebensbedingungen sind unzureichend.“
Dieses Jahr sind zwei bis drei Bautage für aktive Harburger geplant, daneben gibt es weitere Projekttage für Schulen und erstmals ist auch ein Fest geplant, das vermutlich „Kanaltag“ heißen wird. Hinter den gesamten Aktivitäten zur Verbesserung der Wasserqualität steckt die bereits von 14 Jahren festgelegte EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die festgelegt hat, dass bis 2015 alle Flüsse Europas sauberer werden und einen „guten Zustand" erreichen sollen. Damit auch die Elbe den guten Zustand erreicht suchten alle Anrainer-Länder, darunter Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, nach Lösungen, auch die Wasserqualität der Nebenflüsse zu verbessern.
Im Bezirk Harburg sollen deshalb die Moorburger Landscheide, der Seevekanal und auch die Engelbek ökologisch aufgewertet werden. Das Jahr 2015 gilt nach der Wasserrahmenrichtlinie als Zielmarke für natürliche Gewässer. Der Seevekanal gilt als nicht natürliches Gewässer und hat deshalb das Jahr 2021 als Termingrenze. Der Seevekanal zweigt beim Hörstener Wehr von der Seeve ab und mündet am Karnapp-Wehr in Harburg in den Östlichen Bahnhofskanal. Dort wurde bereits eine Fischaufstiegsanlage in Betrieb genommen, die als ökologischer Ausgleich für Kanalisierung vor dem Phoenix Center gebaut werden musste.