Welchen Beitrag kann Harburg leisten, damit ein “guter Zustand“ der heimischen Fließgewässer erreicht wird?
Harburg. Bis 2015 sollen Europas Flüsse sauberer werden und einen "guten Zustand" erreichen. Das ist erklärtes Ziel der bereits vor neun Jahren festgelegten EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Auch die Elbe befindet sich noch nicht durchgehend in dem gewünschten guten Zustand. Deshalb suchen alle Anrainer-Länder, darunter Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, auch die Wasserqualität der Nebenflüsse zu verbessern.
Im Bezirk Harburg sollen unter anderem die Moorburger Landscheide, der Seevekanal und auch die Engelbek ökologisch aufgewertet werden. Die Rede ist auch von Renaturierung. So könnten beispielsweise begradigte Bachläufe wieder in einen natürlichen Zustand zurück versetzt und neuer Lebensraum für Fauna und Flora werden. An einer Informationstour der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), Abteilung Gewässerschutz, beteiligten sich etwa 50 Bewohner der Engelbek-Region und hörten von Diplom Biologe Wolfram Hammer und Peter Borstelmann (BSU/Abteilung Gewässerschutz) welche Verbesserungen sinnvoll wären.
Die Engelbek (einige Bewohner von Wilstorf sagen auch "der Engelbek") hat ihre Quelle in Sinstorf, im Bereich von Autobahn 7 und Bundesstraße 4. Durch eingeleitetes Regenwasser von Straßen und Grundstücken tritt der Bach bei größeren Schauern über die Ufer. Einige Anlieger fordern Verbesserungen an dem Gewässer auch wegen gelegentlicher Überschwemmung ihrer Grundstücke. Auf der etwa vier Kilometer langen Strecke zwischen der Quelle und der Einmündung in Harburgs Stadtparksee "Außenmühle" befinden sich fünf Rückhaltebecken, Stauteiche oder Aufweitungen mit Schotten und Wehren, an denen sogenannte Fließgewässerorganismen sowie Fische nicht weiterkommen. Hier sollen bauliche Veränderungen dafür sorgen, dass einerseits ein natürlicher Wasserlauf entsteht und andererseits große Wassermengen bei Regen zurückgehalten und langsam abgegeben werden. Die Außenmühle ist technisch gesehen auch nur ein Regenrückhaltebecken. Der Wasserabfluss von der Außenmühle erfolgt unterirdisch durch Rohre im Bereich des Sportplatzes Außenmühlendamm/Vinzenzweg. Hier einen offenen Bachlauf anzulegen, würde Millionen Euro kosten. Zu Tage kommt das Wasser nur noch auf kurzer Strecke unterhalb der A 253-Autobahnbrücke/Winsener Straße und mündet in Höhe des Phoenix-Verwaltungsbaus in den Seevekanal. Beim Seevekanal-Stauwehr (Karnapp) will der Bezirk noch in diesem Jahr eine Fischtreppe bauen.