Die Interessengemeinschaft Jesteburger Kindergärten vertritt die Belange von allen vier Kitas in der Gemeinde. Jetzt wurde ein neuer Vorstand gewählt, in dem Vertreter aller vier Einrichtungen vertreten sind.
Jesteburg. Früher seien sie häufig nur der Keks-Verein gewesen, sagt Cornelia Salje und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Kekse backen! Als wäre das alles, was die Interessengemeinschaft (IG) Jesteburger Kindergärten das liebe lange Jahr über leistet. „Natürlich kommt der Keksaktion immer eine große Bedeutung zu“, räumt die ausgebildete Mezzosopranistin aus Donaueschingen ein, die jetzt mit ihrer Familie in Jesteburg lebt.
„Wir stemmen mit den Einnahmen etwa ein Drittel unserer Ausgaben.“ Aber das ist noch lange nicht alles. Der Verein hat es sich, wie der Name schon sagt, zum Ziel gesetzt, die Interessen aller vier Jesteburger Kindergärten zu vertreten und Projekte auf die Beine zu stellen, von denen alle Kinder im Ort profitieren.
Dass der Verein das jetzt noch intensiver als bisher tut, ist dem neuen Vorstand aus Cornelia Salje, Sonja Ranft, Melanie Keller und Antje Foht zu verdanken. Die vier Frauen arbeiten seit Sommer in dieser Konstellation miteinander zusammen und vertreten jeweils einen der vier Jesteburger Kindergärten, den DRK-Kindergarten am Sandbarg, die Kitas am Seeveufer und am Moorweg sowie den Waldkindergarten.
„Vorher stammte der Vorstand immer nur aus einem oder zwei Kindergärten“, berichtet Cornelia Salje. Das änderte zwar nichts daran, dass sich der Verein für alle Kinder im Ort einsetzte. Doch geschah das häufig eher im Verborgenen. Längst nicht alle Jesteburger Eltern wussten, dass es den Verein überhaupt gibt. „Viele haben mich seit dem Sommer angesprochen und gesagt, wie toll sie es fänden, dass endlich etwas für die Kleinen gemacht werde“, sagt Melanie Keller. „Sie kannten uns überhaupt nicht.“
Hauptverantwortlich für den neuen Schwung ist die von der IG Kiga initiierte Gründung von „Mini aktiv“ als Unterabteilung von „Jugend aktiv“, dem 1999 ins Leben gerufenen und vom Jesteburger Lions Club geförderten Verein für Kinder- und Jugendarbeit in Jesteburg und Hanstedt. Die Angebote von „Mini aktiv“ richten sich an Drei- bis Sechsjährige und reichen vom Besuch beim Imker über einen Waldspaziergang mit Waldpädagogen bis hin zum Hundeführerschein.
Damit alle Eltern wissen, welche Angebote es übers Jahr verteilt gibt, tauchen sie im Jugend-Aktiv-Programm mit auf und werden extra gekennzeichnet. Gerade erst hat Sonja Ranft zum Beispiel eine Seifenwerkstatt im Kindergarten Seeveufer angeboten, an der die Eltern gemeinsam mit ihrem Nachwuchs teilnehmen konnten. Die Mitglieder der IG Kiga mussten dafür nur den ermäßigten Beitrag zahlen – ein weiteres Argument für den Vereinseintritt, denn wenn man an mehrere Veranstaltungen teilnimmt, hat man den Jahresbeitrag in Höhe von 21 Euro schnell wieder raus.
Derartige Vorteile verfehlen ihre Wirkung nicht: „Wir haben mittlerweile 99 Mitglieder“, sagt Cornelia Salje. Im vergangenen Jahr waren es noch 75 Mitglieder. Sie alle würden letztlich davon profitieren, dass sich die Jesteburger Kindergärten nun viel stärker miteinander austauschen und vernetzen und auch die Schulen in den gemeinsamen Einsatz für die Kinder des Ortes eingebunden werden.
Ein Beispiel für diese Vernetzung wird im kommenden Jahr die gemeinsame Aufführung der „Vier Jahreszeiten“ von allen vier Jesteburger Kindergärten sein. Mit Tanz und Pantomime sollen die Nachwuchskünstler das Verdi-Werk als Familienkonzert darstellen, dabei werden sie von Profis unterstützt. Die Aufführung soll in der neuen Reihe „Kinder spielen Klassik“ laufen und an den Erfolg der „Zauberflöten“-Aufführung aus diesem Jahr anknüpfen. Die Kinder hatten im Juni unter Leitung von Cornelia Salje das Werk von Mozart in einer eigenen Version aufgeführt, und erhielten dabei ebenfalls Verstärkung von professionellen Sängern.
„Solche Sachen können wir nur machen, wenn jeder seine Ideen einbringt und wir uns gegenseitig motivieren“, sagt Antje Foht. Auch in den neu initiierten runden Tischen mit den Schulen des Ortes entstünden immer wieder Ideen, welche neuen Projekte als nächstes angestoßen werden könnten. „Jeder kann mitmachen und auch selbst Kurse über ,Mini aktiv' anbieten“, betont Melanie Keller.
Zunächst einmal richten sie ihre volle Konzentration auf die traditionelle Keksaktion. Am Dienstag seien 40 Kilogramm Teig verbacken worden, berichtet Cornelia Salje. „Aber das war nur der Auftakt, danach geht’s weiter.“ Bis Weihnachten sollen die Tüten für je 1,50 Euro in 20 Jesteburger Geschäften zum Kauf angeboten werden, um so vor allem das Weihnachtsmärchen zu finanzieren, das jedes Jahr in den Kindergärten aufgeführt wird.
Im vergangenen Jahr seien sensationelle 1400 Euro durch den Keksverkauf zusammengekommen, sagt Cornelia Salje. Jetzt sind alle gespannt, ob die Summe in diesem Jahr getoppt werden kann.