Die Ortsgruppe arbeitet in der Biotop-Pflege auf acht Hektar eigenen Flächen, in der Politik und in der Öffentlichkeitsarbeit. Seit diesem Jahr gibt es auch eine Gruppe der Naturschutzjugend (Naju)
Buchholz Sie betreuen acht Hektar eigene Schutzgebiete, geben faszinierende Einblicke in Lebenswelten heimischer Tierarten, sensibilisieren die Menschen für die Belange der Natur und geben praktische Tipps für Gartenbesitzer – und das seit 25 Jahren. Jetzt hat die Buchholzer Ortsgruppe des Naturschutzbunds Deutschland ihr Jubiläum in der Empore gefeiert.
Die Buchholzer Ortsgruppe wurde am 22. November 1988 – damals noch im Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) gegründet, der 1992 in Naturschutzbund Deutschland (Nabu) umbenannt wurde. Die „Nabu-Gruppe Buchholz e.V.“ wurde im Mai 1993 ins Vereinsregister eingetragen. Zunächst hatte die Gruppe rund 200 Mitglieder, durch eine Kampagne im Jahr 1994 konnten rund 800 Mitglieder hinzugewonnen werden. Die praktische Arbeit begann mit Infoständen, Pflanzenkartierungen und Einrichten von Fledermausquartieren.
Schon seit 1990 entsendet der Nabu Vertreter als beratende Mitglieder in die Ausschüsse von Stadt und Landkreis. Ab 1996 erwarb der Nabu Buchholz Flächen für Renaturierungsprojekte: im Düvelshöpen, die Trelder Moorkoppel, den Hillenbarg und in den Folgejahren eine Ackerfläche bei Handeloh und die Teichanlage Quarrendorf. Zuletzt kam ein Teil des Sprötzer Bachs hinzu. „Sie sind damit Großgrundbeschützer geworden“, sagte Bürgermeister Wilfried Geiger in seinem Grußwort. Er dankte dem Nabu für die langjährige Zusammenarbeit in den politischen Gremien: „Wir haben viel voneinander gelernt und es ist uns gelungen, Widersprüche in guter Gemeinsamkeit zu überwinden.“
Der Landesverbandsvorsitzende Dr. Holger Buschmann erinnerte an die Bedeutung der Nabu-Arbeit für den Artenschutz. „Der Naturschutz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen als etwas, das wichtig ist und politische Aufmerksamkeit verlangt. Ohne die praktische Arbeit, aber auch ohne die politische Einflussnahme des Nabu wäre die Artenrückkehr - Beispiel Kranich oder Kolkrabe - nicht möglich gewesen.“ Der Ortsverband Buchholz zähle dabei landesweit „zu den Aktivposten“. Buschmann mahnte, den Artenschutz weiter im Blick zu behalten, denn weltweit sei die Liste der bedrohten Arten in Deutschland - zusammen mit Belgien und den Niederlanden – am längsten, und in Deutschland wiederum sei Niedersachsen Schlusslicht. Der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Harburg, Detlef Gumz, appellierte an die Nabu-Aktiven, auf die Jugend zuzugehen und dabei auch die neuen Medien zu nutzen.
Ziel müsse sein, Natur „verständlich, spannend und mit Begeisterung rüberzubringen. Nur wenn man Natur mit allen Sinnen erleben kann, erzeugt das Respekt und Verantwortung.“ So sei es ihm als Kind auch ergangen, als er beim Heuharken Störche erblickte, berichtete der Vize-Landrat Heiner Schönecke. Ihn freue besonders, dass der Nabu Buchholz weit über die Stadt hinaus aktiv ist. Zum Schluss ehrten der Buchholzer Nabu-Vorsitzende Werner Wiesmaier und Holger Buschmann zwei langjährige Mitglieder: Gerda Niemaier gehört der Naturschutzorganisation seit 40 Jahren an, Reimer Carstens als Gründungsmitglied der Buchholzer Ortgruppe folglich 25 Jahre.
Der Nabu-Ortverband hat mehrere Schwerpunkte: Biotoppflege, die Arbeitsgruppe „Naturnahe Gärten“, die auch den „Tag der offenen Gartenpforte“ ausrichtet, die politische und die Öffentlichkeitsarbeit. Für naturkundlich interessierte Bürger bietet der Nabu Veranstaltungen wie die Fledermausnacht, Pilzwanderungen und Exkursionen zu Vogelbeobachtungsplätzen an. Als besonders publikumswirksam und beliebt haben sich der Tag der offenen Gartenpforte und die Teilnahme am Stadtfest Buchholz etabliert. Wie viele andere Vereine auch engagiert sich der Nabu Buchholz in der Jugendarbeit. Seit zehn Jahren gibt es die Kindergruppe „Nabukis“ und seit diesem Jahr auch eine Gruppe der Naturschutzjugend.
Die Buchholzer Ortsgruppe hat einen 565 Quadratkilometer großen Einzugsbereich, er erstreckt sich auch über Tostedt, Rosengarten, Hollenstedt, Jesteburg und Neu Wulmstorf. Nachbarvereine sind die Nabu-Gruppen Hanstedt/Salzhausen und Winsen, alle drei zusammen haben 1500 Mitglieder. Die Zusammenarbeit mit Politik und Behörden werde immer wichtiger – sei es auf Stadt- oder Kreisebene, fasst der Vorsitzende Wiesmaier rück- und vorausblickend zusammen. So werde der Nabu verstärkt die Bevölkerung für Natur- und Umweltschutz sensibilisieren, wobei die Jugendarbeit eine wichtige Rolle spiele, aber auch der Dialog mit der Landwirtschaft.