Bereits ab der achten Klasse machen sich Schüler Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Oftmals stehen ihnen die Eltern mit Ratschlägen zur Seite. In Harburg liefert die Parentum-Bildungsmesse Entscheidungshilfen.
Harburg. „Es reicht nicht aus, dass es uns gibt. Wir müssen schon auf die jungen Leute zugehen und auf uns aufmerksam machen.“ Das sagt Michael Stuber. Er ist Bezirksleiter von Aldi in der Region Hamburg-Süd in Maschen und zuständig für die Berufsausbildung. Aldi war am Sonnabend eines von 16 Unternehmen, das sich bei der Messe „Parentum Eltern- und Schülertag“ in der Staatlichen Handelsschule/Wirtschaftsgymnasium, Göhlbachtal 38, den Messebesuchern vorstellte.
Bereits eine Stunde nach der von Bezirksamtsleiter Thomas Völsch eröffneten Fachmesse für Ausbildung und Studium waren fast 200 Besucher gezählt - Eltern und Kinder ab der achten Klasse von allgemeinbildenden Schulen aus dem Bezirk Harburg und dem niedersächsischem Umland. „Ein sehr gutes Ergebnis“, freute sich Organisatorin Jennifer Siepmann vom Institut für Talententwicklung (IfT).
„Wir bilden nicht nur Verkäuferinnen und Verkäufer aus“, sagt Aldi Bezirksleiter Michael Stuber und weist auf die duale Ausbildung Einzelhandelskaufmann/Betriebswirt mit Bachelor-Abschluss hin: Drei Tage pro Woche Ausbildung im Betrieb und zwei Tage BWL-Studium an der Berufsakademie in Lüneburg. Anette Christoffel und Christian Klein sind Personalreferenten bei der Ostfriesischen Teegesellschaft/Laurens Spethmann GmbH in Hittfeld. Beide weisen auf den demografischen Wandel hin. Seit Jahrzehnten sinkende Geburtenraten wirken sich zunehmend auf die Anzahl qualifizierter Schulabgänger aus. „Unternehmen müssen inzwischen selbst aktiv sein, um guten Nachwuchs für sich zu gewinnen“, sagt Anette Christoffel.
An ihrem Beratungstisch standen die 16 Jahre alte Annika Persin aus der elften Klasse des Harburger Heisenberg Gymnasiums und ihr Vater Christoph, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb zu informieren. Ein festes Berufsziel verfolgt die Schülerin noch nicht. Nach dem Abi möchte sie ein Auslandsjahr in Indonesien auf einer Orang-Utan-Station verbringen. Beruflich könnte sie sich eine Arbeit bei Polizei oder Zoll vorstellen aber auch beim Fernsehen als Moderatorin. Ihr Vater sagt: „Ich sammle bei der Messe Informationen und versuche einen Strauß an Möglichkeiten aufzuzeigen. Annika muss selbst entscheiden, was sie möchte.“ Für die Tee-Experten aus Hittfeld ein kleiner Hoffnungsschimmer: Annika könnte bei ihrem Aufenthalt in Indonesien – ein Land, das zu den wichtigen Tee-Lieferanten des Unternehmens zählt – Interesse an einer Berufsausbildung bei der Ostfriesischen Teegesellschaft bekommen. Christoffel: „Für das Jahr 2014 sind bei uns alle Ausbildungsplätze für Industriekaufmann sowie Groß- und Außenhandelskaufmann, Schwerpunkt Außenhandel, vergeben.“ Kapitänleutnant Ralf Meyer, Leiter des Bundeswehr-Karriereberatungsbüros in Hamburg, hatte an seinem Messestand von Anfang bis Ende der Veranstaltung Beratungsgespräche, die per Anmeldung organisiert worden waren. „Die Bundeswehr bietet nicht nur die militärische Ausbildung. Der Ausbildungs- und berufliche Einsatzbereich bei der Bundeswehr ist vielfältig, von Studium über medizinische oder technische Ausbildung bis Verwaltungsdienst und Beamtenlaufbahn“, sagt er und freut sich über wachsendes Interesse am Dienst bei der Bundeswehr.
Wolfgang Bruhn, Leiter der Staatlichen Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium im Göhlbachtal, und Abteilungsleiter Rainer Hansen von der Höheren Handelsschule sehen in der Parentum-Messe, die erstmals in ihrer Schule veranstaltet wurde, ein für Eltern und Schüler wie auch für Unternehmen und Hochschulen nützliches Informations- und Kennenlernangebot. Bruhn: „Eltern können ihren Kindern bei der Berufsfindung helfen. Sie stellen auch die längerfristigen Fragen, wie etwa, ob nach der Ausbildung auch eine feste Anstellung im Betrieb gewährleistet ist.“ Die Messeveranstalterin Institut für Talentförderung bietet die nächste Parentum Eltern- und Schülertagmesse am 7. März 2014 am Vincent-Lübeck-Gymnasium in Stade.