Einer der Gründe dafür: Wirtschaftsbehörde und Investor Deutsche Bahn sind besorgt um die Harburger Radfahrer. Wegen seiner Steigungen erscheint ihnen der Stadtteil weniger gut geeignet für Radler.

Harburg. Das 2009 von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zusammen mit der Deutschen Bahn AG gestartete Projekt „StadtRad“ ist in den Stadtteilen nördlich der Elbe zum Erfolg geworden. Südlich der Elbe, in Harburg, werden die roten „StadtRäder“ in absehbarer Zeit voraussichtlich nicht auszuleihen sein. Bereits Anfang des Jahres hatte Behördensprecherin Helma Krstanoski gesagt: „Untersuchungen haben ergeben, dass das System in Harburg nur mit einem Netz von etwa zehn bis 13 Ausleihstationen funktionieren würde. Minuspunkte bringt auch die topografische Bewertung des Stadtteils, der wegen seiner Steigungen weniger gut geeignet erscheint für Radfahrer.“

Eine ähnlich lautende Antwort des Senats hat der Neugrabener CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll jetzt auf eine Anfrage zu modernen Mobilitätskonzepten in Harburg erhalten. Trepoll: „Moderne und flexible Mobilität bleiben in Harburg leider weiterhin Fremdworte. Das StadtRad-System soll auch weiterhin nicht eingeführt werden.“ Allerdings plant die Hamburger Hochbahn AG voraussichtlich noch in diesem Jahr am Harburger Bahnhof eine sogenannte Mobilitätsplattform „switchh“ einzurichten, ähnlich einer Plattform, wie sie kürzlich an der Bahnstation Berliner Tor installiert wurde. Leihautos von Europcar und Car2Go sollen dann dort zu finden sein - aber keine Leihräder von StadtRad. Trepoll bedauert: „So kann man das Ziel von weniger Pkw-Verkehr und flexiblerer Mobilitätsauswahl nicht erreichen. Es ist daher völlig unverständlich, warum Harburg mal wieder so stiefmütterlich behandelt wird. Das wir in Harburg solch ein Angebot benötigen, zeigen doch die vielen privaten Initiativen.“ Zu nennen wäre das 50 Fahrräder zählende Verleihsystem im Channel Hamburg, das auf das Gebiet des Harburger Binnenhafens begeschränkt ist.

André Trepoll hält auch die Entwicklung der Elektromobilität im Bezirk Harburg für unzureichend. Er sagt: „Harburg scheint keine Rolle zu spielen, anders lassen sich die nur vier Ladestationen in ganz Harburg nicht erklären. Ebenfalls ein einziger switchh-Punkt in Harburg ist ebenfalls einfach zu wenig. Moderne Mobilitätssysteme werden leider immer auf die lange Bank geschoben, falls sie denn überhaupt jemals ankommen.“