Seit sich die Breakdance-Szene in Deutschland entwickelt hat, ist SonnyTee eine feste Größe. Der gebürtige Indonesier wohnt mittlerweile in Harburg und wird am 26. Oktober womöglich selber auftreten.
Harburg. Wenn es um Breakdance geht, macht SonnyTee keiner so schnell etwas vor. Seit der 1969 geborene Indonesier zu Beginn der Achtziger nach Deutschland kam, ist er in der Hip-Hop-Szene aktiv. Aber nicht nur sein eigenwilliger Tanzstil, sondern auch sein Talent als Graffiti-Künstler hat ihn zu einer Art lebender Legende gemacht. Beim Harburger Kulturtag am 26. Oktober wird SonnyTee gebührend Tribut gezollt. Anlässlich seines 30-jährigen Bühnenjubiläums zeigt das Stellwerk eine Ausstellung, die sich mit der Entwicklung und Geschichte der urbanen Hip Hop Kultur beschäftigt und anhand von SonnyTees Leben und Karriere 30 Jahre Breakdancegeschichte in Hamburg widerspiegelt.
„Organisiert wird die Ausstellung von Elbcoast Entertainment, das ist eine Vereinigung von Breakdancern, die hier in Hamburg sehr aktiv sind“, sagt Alexander Grieschat. Gemeinsam mit seinen Kollegen Nandor Olah, Stephan Röhler, Claas Wienke und Karsten Schölermann leitet er das Stellwerk seit Anfang 2012. Da Grieschat und Olah selbst aus der Hip Hop Szene kommen, kennen sie das Team von Elbcoast Entertainment schon lange. „Als die Anfrage kam, dachten wir uns das wäre eine tolle Möglichkeit dieses Stück Kulturgeschichte über den Kulturtag nach draußen zu tragen“, so Grieschat. „So können die Leute hier etwas erleben, was für sie vielleicht noch ganz neu ist.“
Der Abend besteht dabei aus mehreren Elementen. Um 18 Uhr erwartet die Besucher zunächst eine Ausstellung. Sorgsam haben die Organisatoren dafür Fotografien zusammengetragen, die von den Achtzigern bis heute reichen. Daneben werden einige von SonnyTees Arbeiten als Graffitti-Künstler zu sehen sein. Im Anschluss zeigt das Stellwerk um 20 Uhr ein Film über SonnyTee, der aus verschiedenen Videos zusammen geschnitten wurde. „Es kursieren alte Clips, die Sonny auf Tanzveranstaltungen zeigen und die in gewissen Kreisen studiert wurden“, so Grieschat. „Seine Moves haben zum Teil eigene Namen in der Szene. Er hat eigene Tanzstile kreiert, die als Grundlagen für den modernen Breakdance gelten.“
Wer mehr über SonnyTees Leben und seine Wegbegleiter erfahren möchte, der ist um 21 Uhr bei der Podiumsrunde richtig. Dafür hat das Team von Elbcoast Entertainment alte Freunde von SonnyTee ausfindig gemacht und eingeladen. „Das spannende ist“, verrät Grieschat, „dass eine Woche vorher in Braunschweig der Battle of the Year stattfindet, das größte internationale Breakdance Event. Elbcoast Entertainment hat enge Kontakte zu den Organisatoren, so dass gerade noch darüber gesprochen wird, die Flüge von einige internationalen Gästen zu verlängern, damit sie am Kulturtag hier vorbei kommen können.“
Zu Ende geht der Abend schließlich mit einer Jam-Session, quasi die Aftershow-Party des Kulturtags. „Jam Session bedeuten beim Breakdance, dass es einen Circle gibt, das heißt hier wird eine Party stattfinden, wo Hip Hop, Funk und Breakmusik aufgelegt wird“, so Grieschat.Bei der ist natürlich auch willkommen, wer kein versierter Tänzer ist. „Ich bin selbst kein Breakdancer, aber ich finde es immer wieder faszinierend, den Leuten zuzusehen. Da entsteht eine besondere Dynamik, die total mitreißend ist.“ Nicht ausgeschlossen, dass auch SonnyTee selbst sich aufs Parkett begibt.
Die Breakdance-Legende bei sich begrüßen zu dürfen, ist für Grieschat und Olah übrigens eine Ehre. „Als ich angefangen habe Hip Hop zu machen – und ich bin jetzt 36 und mache das über 20 Jahre – war SonnyTee schon eine Größe“, sagt Olah. „Er ist als Tänzer in den ersten Deutschrap-Videos aufgetaucht und hat sich auch international einen Namen gemacht.“
Trotzdem passt er gut nach Harburg und zum Kulturtag, denn mittlerweile ist SonnyTee sogar selbst Harburger. „Er hat sich vor Kurzem ein Haus hier gekauft“, so Grieschat. „Neulich hat er mit erzählt, dass er sogar schon beim Nachbarschaftstreff war und Grillen mitorganisiert hat.“
Harburger Kulturtag am 26. Oktober 2013: Unter anderem im Stellwerk, Fernbahnhof Harburg, Ÿber Gleis 3 und 4, Hannoversche Stra§e 85, Programm: 18 Uhr Ausstellung zur Entwicklung und Geschichte der urbanen Hip Hop Kultur, 20 Uhr Film, 21 Uhr Podiumsrunde, 22 Uhr Jam Session.
www.stellwerk-hamburg.de