Seit Jahren steht der frühere Verwaltungsbau der Phoenix Werke leer. Jetzt gibt es einen Investor, der in dem Gebäude 155 Appartements für Studenten einrichten will. Lärmschutz bereitet Probleme.
Harburg. Gut 35 Jahre nach Gründung der Technischen Universität legt der Bezirk Harburg beim Bau von Studentenwohnungen jetzt erst richtig los. Mehr als 6000 Studierende zählt die inzwischen zu Weltruf gekommene und ständig erweiterte Technische Uni. Das Wachstum der TU Hamburg in Harburg ist weiter ungebremst. Im Gebiet des Harburger Binnenhafens kommt beispielsweise der Forschungsbereich „Green Technology“ mächtig in Gang.
Für Studierende war das Angebot an preiswerten Wohnunterkünften bislang noch überschaubar. Die Anfänge hatte das Studierendenwerk Hamburg gemacht und unterhält in Harburg preiswerte Studentenwohnungen an der Triftstraße, Bunatwiete und Eberlingstraße. Private Investoren haben in den vergangenen Jahren auch auf Initiative von Politik und Bezirksverwaltung ihr Geld in den Bau von Studentenwohnungen gesteckt. Und die Zahl der Investitionen wächst und sorgt sogar für Überraschungen, wie jetzt in der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses.
Da hatte die CDU einen Prüfungsantrag mit folgendem Wortlaut gestellt: „Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen und im zuständigen Stadtplanungsausschuss zu berichten, inwieweit das Gebäude der ehemaligen Hauptverwaltung der Phoenix AG und benachbarte Flächen sich auch für die Schaffung von Wohnraum, insbesondere Studentenwohnungen eignet und welche Voraussetzungen für eine derartige Nutzung des Hauptgebäudes und benachbarter Flächen bestehen oder geschaffen werden könnten.
Ralf-Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksversammlung: „Seit vielen Jahren ist das in zentraler Lage gegenüber dem Harburger Bahnhof und neben dem Phoenix-Center befindliche ehemalige Verwaltungsgebäude der Phoenix AG weitgehend ungenutzt. Offenbar haben sich in der Zwischenzeit sämtliche Überlegungen hinsichtlich der Nachnutzung im Bereich Gewerbe, Dienstleistung und Verwaltung zerschlagen. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass an einer derart exponierten Stelle der Harburger Innenstadt weiterhin Leerstand verbleibt“.
Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner zog in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses zur Überraschung aller gewissermaßen einen Trumpf aus dem Ärmel, denn er konnte den Antrag der CDU gewissermaßen schon als erledigt verkünden. Zumindest sind die Weichen inzwischen dahin gestellt, dass in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Phoenix Gummifabrik künftig Studentenwohnungen eingerichtet werden sollen. Dabei gibt es noch einige Unwägbarkeiten und der voraussichtliche Investor möchte sich namentlich dazu noch nicht äußern. Er hat zumindest schon einige Erfahrungen mit derartigen Bauprojekten.
Baudezernent Jörg Heinrich Penner erläutert den Sachstand: „Der Bebauungsplan lautet auf Kerngebiet. Das ermöglicht unter Einhalten von Auflagen auch das Wohnen. Lärm spielt bei den Auflagen eine Rolle. Deshalb sind lärmtechnische Untersuchungen in Auftrag gegeben. Ergebnisse liegen noch nicht vor".
Die Untersuchungen betreffen den Verwaltungsbau an der Hannoverschen Straße 88, der an das Phoenix-Center angrenzt. Er zählt vier Geschosse. Bei dem Grundstück handelt es sich um ein Erbpachtgrundstück, dessen Laufzeit kürzlich endete und sich nun wieder im Besitz der Stadt befindet. Der Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen (ehemals Finanzbehörde) regelt die Vermarktung des Gebäudes, das früher auch schon als neues Quartier für eine Hamburger Behörde im Gespräch war, etwa die Kulturbehörde. Nun denkt der Investor, der sich auf die Ausschreibung des Landesbetriebs gemeldet hatte, daran, auf den vier Etagen des Gebäudes 155 Studentenappartements einzurichten, in der Größenordnung 16,5 bis 20 Quadratmeter. Noch ungelöst ist beispielsweise die Frage, der für Wohnraumnutzung notwendige Ausweisung von Auto-Stellplätzen. Stellplätze für Fahrräder wären auf dem Gelände vorhanden. Den Haupteingang und linken Gebäudeflügel behält der Phoenix-Nachfolger ContiTech.