Mitten im großen Waldgebiet der Göhrde, nicht weit entfernt von Lüneburg, standen sich 1813 französische, deutsche, englische und russische Truppen gegenüber. Laien stellen die Schlacht alle zwei Jahre nach.

Dahlenburg/Göhrde Es war eine Allianz, die in den Kampf gegen die Besatzer gegangen ist: eine aus Deutschen, Engländern und Russen. Zwischen 1803 und 1813 stand die Lüneburger Region unter französischer Herrschaft – und eine der entscheidenden Schlachten des Befreiungskrieges hat m 16. September vor 200 Jahren in der Göhrde stattgefunden. Tausende fanden ihren Tod. Trotzdem wird die Szenerie alle zwei Jahre nachgestellt. Zum 200. Jahrestag sogar plus Schauspielstück.

Zwar hatten die Besatzer das Bürgerrecht nach ihren neu errungenen Prinzipien der Freiheit und Gleichheit reformiert. Die Gewerbefreiheit ersetzte den Zunftzwang. Aber die Zeit war zu kurz, als dass die Maßnahmen tatsächlich greifen konnten, ergo waren die Franzosen unbeliebt. Nach dem desaströsen Russlandfeldzug 1812 begann die französische Rolle zu bröckeln. Im Frühjahr 1813 rief König Friedrich Wilhelm III öffentlich zu den Waffen auf.

Am 16. September dann trafen Truppen Frankreichs auf die der Verbündeten: mitten in der Göhrde, dem großen Waldgebiet 20 Kilometer östlich von Lüneburg. 1500 Soldaten der rund 3000 Franzosen starben, etwa 500 der mehr als 12.000 Alliierten. Eine davon war Eleonora Prochaska: Die junge Frau hatte sich als Soldat verkleidet, diente als August Renz und starb drei Wochen nach der Schlacht an Wundbrand im Krankenhaus Dannenberg.

„1813 – Liebe und Tod in der Göhrde“ hat der Berliner Autor und Regisseur Gabriel Reinking sein Stück über das Mädchen genannt, das anlässlich des 200. Jahrestags unter freiem Himmel in Dahlenburg gegeben wird. Musik zum Stück liefert der Komponist und Musikpädagoge Florian Fiechtner mit seinem Dahlenburger Kammerchor.

Und 200 Jahre später werden aus dem bitteren Kampf von 1813 die „Göhrdefestspiele“: Fast 400 Laiendarsteller verschiedener Gruppen aus Deutschland, Dänemark, Belgien und den Niederlanden kleiden sich wie Soldaten, bauen Biwaks auf wie damals, füllen Waffen mit Schwarzpulver, bringen Kanonen in Stellung – allein die realen Kugeln fehlen.

„Wir möchten den Zuschauern die Möglichkeit geben, in ihrer Geschichte zurückzugehen und Fragen zu stellen“, sagt Organisator Marius Franke. „Wir selbst wollen am eigenen Körper erleben, wie es den Soldaten damals ergangen ist. Und wir wollen zeigen, woraus wir Lehren ziehen können.“

Eröffnet wird das Schlacht-Wochenende am Sonnabend, 21. September, um 11 Uhr am Denkmal, Anfahrt Richtung Dannenberg über die Bundesstraße 216, Parkplatz am Abzweig Lüben. Das Programm läuft bis 17 Uhr. Am Sonntag, 22. September, laufen die Aktionen von 10 bis 13 Uhr.

Das Theaterstück kommt auf den Festspielplatz am Heimatmuseum Dahlenburg von Donnerstag, 12., bis Sonnabend, 14. September, jeweils ab 20 Uhr sowie am Sonntag, 15. September, ab 16 Uhr. Anstelle von Stühlen gibt es Strohballen.

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