Am Fischbüttenweg in Buchholz sollen bis Anfang Dezember zweigeschossige, provisorische Wohncontainer entstehen. Bisher sind in der Stadt 100 Asylbewerber untergebracht.

Buchholz. Auch der Landkreis Harburg rechnet mit einem weiteren Zuzug von Asylbewerbern in den kommenden Monaten. Pro Woche kommen derzeit 20 neue Asylbewerber an, doch geeignete Unterkünfte fehlen nach wie vor. Die Kreisverwaltung ist bereits dazu übergegangen, Flüchtlinge in Hotels unterzubringen. Die Pläne der Stadt Buchholz dürften vor diesem Hintergrund ein kleiner Lichtblick sein: Am Fischbüttenweg, zwischen dem Gelände der Lebenshilfe und den Bahngleisen, soll auf einer Fläche von rund 1800 Quadratmetern eine provisorische Unterbringung für 40 bis 60 Asylbewerber entstehen. Der Verwaltungsausschuss habe am Donnerstag einstimmig für den Bau der Container votiert, berichtete Bürgermeister Wilfried Geiger am Freitag.

Ihm gehe es vor allem darum, dass es sich um eine Notsituation von Menschen handele, auf die man reagieren müsse, sagte Geiger. Buchholz stelle sich der Verantwortung und sorge dafür, dass die Flüchtlinge menschenwürdig unterkommen. Bisher sind in Buchholz 100 Asylbewerber an mehreren Orten untergebracht, ein Schwerpunkt bildet die Bremer Straße.

Geiger machte ebenfalls deutlich, dass das Thema für die Stadt nicht neu ist. Bereits in den 90er-Jahren habe es eine Flüchtlingswelle gegeben. Weil der Platz in den Städten und Gemeinden des Landkreises nicht reichte, musste sogar die Buchholzer Schützenhalle als Unterkunft genutzt werden. Um ähnliche Situationen zu vermeiden, habe man sich für die Container entschieden, verdeutlichte Geiger.

Die aktuellen Zahlen nannte Reiner Kaminski, Leiter des Fachbereichs Soziales beim Landkreis. Derzeit lebten im Kreisgebiet 580 Flüchtlinge, weitere 240 würden in diesem Jahr noch hinzukommen. Die Menschen – fast ausschließlich junge, alleinstehende Männer – werden dem Landkreis vom Land Niedersachsen zugewiesen.

Herkunftsländer sind vor allem Somalia, Elfenbeinküste, Sudan, Pakistan, Syrien, Iran, Afghanistan und Russland.

Es sei vorbildlich, wie gut die Stadt Buchholz mit dem Landkreis zusammenarbeite, sagte Kaminski. Auch die ehrenamtliche Unterstützung der Ankömmlinge laufe sehr gut. Als Beispiel nannte Erster Stadtrat Jan-Hendrik Röhse eine Nachbarschaftsinitiative im Ortsteil Suerhop, die 22 dort untergebrachte Asylbewerber im Alltag unterstützt.

Für die neue Unterkunft soll ein privater Betreiber wie beispielsweise Human Care, der unter anderem die Flüchtlingsunterkunft an der Bundesstraße in Neu Wulmstorf verantwortet, oder eine Hilfsorganisation wie Rotes Kreuz oder Arbeiterwohlfahrt zuständig sein. Im Auftrag des Landkreises helfe der Betreiber bei Fragen des täglichen Lebens, bei Arztbesuchen und beim Kontakt mit den Behörden und Schulen, sagte Kaminski. Außerdem sorge er dafür, dass die Flüchtlinge Deutschkurse wahrnehmen können.

Die Buchholzer Container sollen zunächst zwei Jahre stehen bleiben. „Wir müssen abwarten, wie sich die Flüchtlingszahlen weiter entwickeln“, sagte Kaminski. Geiger betonte, man habe sich bewusst für die Fläche am Fischbüttenweg entschieden, weil es zum einen städtischer Grund sei und sie zum anderen zentral liege. „Sonst hätten wir ja auch sagen können, wir nehmen was am Trelder Berg.“ Im Landkreis stehen neun weitere Standorte für die Unterbringung von Flüchtlingen in der engeren Auswahl, einige von ihnen wie etwa ein Neubau am Fachenfelde in der Gemeinde Stelle sind bereits fest eingeplant. Dort sollen 40 Personen einziehen.

Die zweigeschossigen Buchholzer Container umfassen Zwei-Personen-Zimmer, Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsräume. Der Aufbau inklusive vorbereitender Planung wird voraussichtlich bis Anfang Dezember dauern. Über die Kosten konnte der Landkreis noch keine Angaben machen. Nur so viel machte Kaminski deutlich: Die insgesamt 3,2 Millionen Euro, die der Landkreis 2012 für alle anfallenden Kosten für Asylbewerber ausgegeben hat, werden sich in diesem Jahr deutlich mehr als verdoppeln.