Der 13-jährige Ole Stüven vom Friedrich-Ebert-Gymnasium gewinnt beim Wettbewerb “Schüler experimentieren“ den Titel in der Sparte Technik.
Harburg. Ole Stüven ist zwar erst 13 Jahre alt. Aber der Junge beschäftigt sich bereits mit nichts Geringerem, als das Energieproblem der Erde zu lösen. Zumindest könnte der Tüftler vom Friedrich-Ebert-Gymnasium vielleicht einmal dazu beitragen, den Planeten etwas smarter zu machen. "Mich interessiert der Wasserstoff als Energieträger" sagt er. Also hat er einen Antrieb entworfen, der ein Boot aus Styropor mit sauberer Energie vorwärts bewegt.
Die kleine Styropor-Scheibe mit bootsähnlichem Rumpf und aufmontierten Rohren mag auf den ersten Blick nicht viel mit einem prächtigen Ozeandampfer gemein haben. Aber mit jedem Zentimeter, den das kleine Boot im Teich zurücklegt, nimmt eine Vision Gestalt an: Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe mit Wasserstoffzellen anzutreiben. "Sie würden in den Häfen Wasserstoff tanken, der an den Küsten aus Meerwasser gewonnen wird", sagt Ole Stüven. Stinkenden Diesel bräuchte niemand mehr.
Die heutige Wasserstofftechnik steckt noch in den Kinderschuhen. Brennstoffzellen sind noch nicht effizient genug, um für die Schiffswirtschaft interessant zu sein. Noch nicht. In Hamburg fahren schon Busse der Hochbahn mit Wasserstofftechnik. Die Schwierigkeit bei diesen Prototypen sei, das Öffnen bestimmter Ventile im richtigen Moment zu koordinieren, damit die Wasserstoffzellen den höchsten Wirkungsgrad erzielen können, sagt Ole Stüven. Ein Problem, das er mit seinem Wasserstoffzellenboot erforscht.
Das Friedrich-Ebert-Gymnasium fördert junge Tüftler mit naturwissenschaftlichen Praktika und animiert sie, an Wettbewerben teilzunehmen. Mit Erfolg: Ole Stüven hat am Sonnabend mit seinem Wasserstoffzellenboot beim Wettbewerb "Schüler experimentieren" in der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) in der Sparte Technik den ersten Platz belegt. Als Sieger des Regionalwettbewerbs "Hamburg-Elbe" hat der Heimfelder sich damit für den Hamburger Landeswettbewerb am 4. und 5. April im Airbus-Werk in Finkenwerder qualifiziert. Bei der Landesentscheidung starten die Sieger von insgesamt drei Regionalwettbewerben in Hamburg.
Insgesamt haben 152 Schüler mit mehr als 70 Forschungsprojekten an der Regionalausscheidung "Hamburg-Elbe" der beiden Wettbewerbe "Schüler experimentieren" und "Jugend forscht" teilgenommen. Dabei waren die Mädchen in der Überzahl. Von Harburger Schulen waren zwölf Schüler beteiligt.
Ein Trio von der Goethe-Schule Harburg hat es ebenfalls zum Landeswettbewerb "Schüler experimentieren" geschafft: Jonas Zeiske, 12, Niclas Clasen, 12, und Lukas Lüllau, 13, haben erforscht, wie sich Vögel an das Tropen-Aquarium in Hagenbecks Tierpark angepasst haben. Die Jury verlieh ihnen den ersten Preis in der Sparte Biologie. Dem Tierpark sei es gelungen, eine lebensechte Tierwelt für exotische Vögel zu simulieren, sagt Lukas Lüllau.
Die drei Preisträger besuchen die sogenannte Science-Klasse. Die Goethe-Schule-Harburg fördert auf diese Weise das Forschungsinteresse von Schülern ab der siebten Klasse. Die Jungen und Mädchen der Science-Klasse haben einen Unterrichtsschwerpunkt in den vier Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Gesellschaft. Auch gesellschaftliche Verantwortung steht auf dem Stundenplan.
Das Gymnasium Süderelbe in Neugraben beteiligt sich am EU-Bildungsprogramm Comenius. Jonas Röper und Steffen Schaper, beide 15, brachte das eine Reise in die Nähe von Nantes in Frankreich ein. Sie trafen dort mit Schülern aus England, Frankreich und Deutschland zusammen, um sich mit der Energieversorgung in Europa im Jahr 2050 zu befassen.
Im Flugzeug kam den beiden Jungen aus Neugraben und Francop die Idee, ein neues Höhenmessgerät zu entwickeln. Bei Kabinendruck hatten sie beobachtet, dass die Verpackung von Kartoffelchips wie aufgeblasen wirkte, sich offenbar ausgedehnt hatte. Höhenmessgeräte kosten 300 Euro und mehr. Die beiden Schüler entwickelten eine günstigere Methode, mit Hilfe einer Chips- und Gummibärchentüte. Dafür gab es am Wochenende den zweiten Preis in der Sparte Physik.
Martin Geringer vom Gymnasium Süderelbe hat einen Motor entwickelt, der mit Hilfe von Elektromagneten läuft. Diese Technik wäre leiser als herkömmliche Diesel- oder Benzinmotoren. Sie könnten in Autos, Rasenmähern oder Ventilatoren zum Einsatz kommen. "Die Idee ist mir spontan im Physikunterricht gekommen", sagt der 15-Jährige aus Neuwiedenthal.
Hena Azizollah, 15, und Dilara Ince, 14, vom Friedrich-Ebert-Gymnasium haben untersucht, warum sich Düfte einiger Parfüms leichter verflüchtigen als andere. Düfte halten länger, je mehr ätherische Öle ein Hersteller verwendet, haben die beiden herausgefunden. Je mehr Wasser oder Ethanol ein Parfüm enthalte, desto weniger lang halte der Duft an, sagt Hena Azizollah. Die beiden Mädchen testeten Duftwässer von Gucci, Chanel, Armani und Dior.
Wie laut ist eigentlich unsere Schule? Und wie kann man Räume leiser machen? Das wollten Esther Behrndt und Sabina Khalili aus der 9. Klasse des Friedrich-Ebert-Gymnasiums wissen. Ihr Forschungsprojekt belegte den zweiten Platz in der Sparte Physik und erhielt zusätzlich einen Sonderpreis.
Bei den Wettbewerben "Schüler experimentieren und "Jugend forscht" beschäftigten sich Jungforscher aber auch mit so spannenden Fragen wie "Gehört Rasierschaum in die Erste-Hilfe-Tasche?" oder "Wie reagieren Meerschweinchen auf verschiedene Musikrichtungen?". Die Teilnahme am Wettbewerb "Jugend forscht" hat am Gymnasium Heidberg im Hamburger Stadtteil Langenhorn eine große Tradition: Ein Team hatte in der Vergangenheit ein so großes Aufsehen erregt, dass es sogar zur Harald Schmidt Show eingeladen wurde.
Allein 22 Wettbewerbsbeiträge hat diese Schule am Wochenende an der TUHH präsentiert. Mit einer viel beachteten Arbeit gewannen Heidberger Gymnasiasten im Wettbewerb "Jugend forscht" den ersten Preis in der Sparte Chemie. Schüler beschäftigten sich mit einer Methode, aus Maismehl möglichst viel Vitamin B3 zu extrahieren , um die Mangelkrankheit Pellagra in Flüchtlingslagern zu bekämpfen.