Harrys Hafenbasar kann bald auf dem Schwimmkran „Greif“ besichtigt werden. Kran wurde jetzt zu Wasser gelassen. Mit dabei: Gunter Gabriel.
Hamburg. Nach acht Wochen Werft-Aufenthalt im Harburger Hafen war es am Dienstag endlich soweit. Schwimmkran „Greif“, der künftig das Zuhause vom Kuriositätenkabinett „Harrys Hafenbasar“ werden soll, wurde zu Wasser gelassen. Bis zur Eröffnung in einigen Wochen wird er vor dem Hafenmuseum liegen. Inhaber Gereon Boos hatte den Schwimmkran gekauft, um den Hafenbasar dort hin zu bringen, wo er seiner Meinung nach am besten hinpasst: An den Hafen.
Täglich begleitete Gereon Boos die Arbeiten am Harburger Hafen und lernte dabei auch den Werft-Nachbarn kennen: den Sänger Gunter Gabriel. Der 70-Jährige wohnt dort auf seinem Hausboot und ließ es sich nicht nehmen, auf der Überfahrt dabei zu sein.
Zum Auftakt der zweieinhalb Stunden langen Überfahrt wurde obligatorisch mit Champagner angestoßen. „Auf immer eine Handvoll Wasser unterm Kiel“, prostete der 46-jährige Boos seiner Crew zu. „Nein. Auf das Gelingen deines Geschäftes“, fügte Sänger Gabriel hinzu. Der Musiker bewundert seinen Nachbarn für den unkonventionellen Neustart auf dem Kran. Schließlich verbinde man mit Museen eher große Ausstellungshallen. „Ich habe aber genug Phantasie, mir den Hafenbasar als neuen Treffpunkt auf dem Wasser vorzustellen“, so Gabriel. Auf seine Unterstützung könne Boos zählen. Sein Versprechen untermalte Gabriel mit einer musikalischen Kostprobe. Kurzerhand stimmten die beiden „Matrosen“ Boos und Gabriel „Wir lagen vor Madagaskar“ an.
Wie viel er in der Werft für die Reparatur des 65 Jahre alten Schwimmkrans investieren musste, wollte Boos nicht direkt sagen. „Da geht so der ein oder andere Schrumpfkopf über den Tisch“, gibt er lächelnd zu. „Die Werft war das größte Ding“, sagt Boos.
Der Umzug von Hamburgs bekanntestem Kuriositätenkabinett ist für März geplant. Der endgültige Standort ist noch nicht bekannt. Bevor es soweit ist, steht aber erstmal der Innenausbau an. In den vergangenen Wochen wurde Tag und Nacht auf dem alten Schwimmkran gearbeitet. Im Inneren soll auf einer Fläche von gut 210 Quadtratmetern die Ausstellungsfläche entstehen. Das Highlight - ein 50 bis 60 Zentimeter breiter Gang, in dem die Schrumpfköpfe gezeigt werden. „Das soll der Höhepunkt der ständigen Ausstellung werden“, sagt Gereon Boos. Verwinkelt und dunkel ist es unten im Schwimmkran. „Die Räume werden eine thematische Orientierung bekommen. Zum Beispiel der Raum des Unbekannten. Das sind alles Objekte, bei denen keiner mehr weiß, aus welchem Land sie kommen oder von welchem Seemann sie gebracht wurden“, sagt der 46-Jährige. Gut 365.000 Kuriositäten sollen in den Räumlichkeiten ihren Platz finden. Oben an Deck soll zusätzlich ein kleines Café entstehen. „Die meisten Leute, die durch unseren Basar gehen, brauchen danach erst mal eine Kaffee-Pause, um alles zu verarbeiten“, sagt Boos.
Vor gut einem Jahr kaufte Gereon Boos „Harrys Hafenbasar“ an der Erichstra-ße. Der Basar wurde 1952 vom Seemann Harry Rosenberg als Münz- und Brief-markenladen eröffnet. Verkauft wurden aber nur Masken und Souvenirs. Über die Zeit kamen immer mehr Kuriositäten in die Geschäftsräume. Bis 2011 blieb das Unternehmen in Familienhand. Nun ist Gereron Boos der „neue Harry“.
Zusammen mit seinem Notar und Freund Harm Reese plant Boos Spezialführungen und besondere Veranstaltungen, um die Finanzierung dauerhaft zu sichern. Das Projekt Förderverein stehe schon in den Startlöchern. Sobald die Eintragung erfolgt sei, könne sich jeder Interessierte für den Hafenbasar engagieren, so Reese.