Am Tag nach dem Fest lösen viele Harburger Gutscheine und Geldgeschenke ein. Für den Einzelhandel bietet das eine große Chance.

Harburg. Nach dem Fest ist vor dem Fest - jedenfalls für den Einzelhandel. "Nach einer aktuellen Umfrage verschenken an Weihnachten acht Prozent der Deutschen Geld", sagt Wolfgang Linnekogel, Erster Geschäftsführer des Hamburger Einzelhandelsverbands. Und das bedeutet, dass auch nach den Feiertagen die Portemonnaies einiger Harburger gut gefüllt sind.

"Die Liquidität ist hoch, das ist eine tolle Chance für die Läden mitten im Umtauschgeschäft", sagt Linnekogel. Dabei setzt der Wirtschaftsspezialist besonders auf Familien und Auswärtige. "Denn viele Singles fahren unserer Erfahrung nach zwischen den Jahren in Urlaub. Mütter und Väter nutzen die freien Tage, um mit ihren Sprösslingen einzukaufen." Das sei die Gelegenheit, um Gutscheine einzulösen. "Fünf Prozent der Verbraucher, zumeist Männer, verschenken Gutscheine zum Fest. Die werden schnell eingelöst", sagt Linnekogel.

+++Jedes 20. Geschenk wird umgetauscht+++

Auch im Harburger Phoenix-Center wird mit dem Geld vom Weihnachtsmann Kasse gemacht. So schauen sich die Schwestern Inga, 9, und Svea, 10, bei einem Textilkaufhaus um. "Ich habe zu Weihnachten 65 Euro plus 20 Euro an Gutscheinen bekommen", sagt die Neunjährige. Bunte Schmuckarmbänder stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste. "Ich habe schon zwei Armbänder und eine Kette. Nachher will ich noch in einen Spielzeugladen, um mir Tierfiguren zu kaufen." Svea, die samt Gutscheinen etwa 55 Euro unterm Tannenbaum fand, will sich Haarspangen und ein Nintendo-Spiel gönnen. Den ganzen Tag ist Mutter Susanne G. mit ihren Töchtern unterwegs. "Jetzt habe ich Zeit zum Shoppen. In ein paar Tagen, wenn die Schule wieder beginnt, kommen wir nicht mehr dazu", sagt sie. Mit Schmuck und PC-Spielen liegen die beiden Schwestern allerdings nicht im Trend.

"Nach unseren Verbraucherumfragen gehören Bücher mit weitem Abstand zu anderen Geschenken wie Mobiltelefonen und Fernsehgeräten zu den Topsellern bei Jung und Alt", sagt Linnekogel. Im Phoenix-Center boomt es eher im Technik-Markt. An den Kassen drängen sich die Kunden. Auch Magdalena Isbaner und Sohn Patrick, sieben Jahre alt, gehören dazu. "Patrick hat 20 Euro zu Weihnachten von seiner Patentante bekommen. Dafür wollte er sich zwei PC-Spiele kaufen", sagt die Harburgerin. Stolz zeigt Patrick zwei Hüllen von Lkw-Simulationsspielen hoch. Doch er hat nicht nur Geld erhalten, sondern auch ein Monopoly- und ein Schachspiel sowie Kleidung.

Bekleidung gehört eher nicht zu den Präsentfavoriten. "Während Technikanbieter wohl ihr Weihnachtsgeschäft gemacht haben, hat es sich für Bekleidungsmärkte weniger gelohnt", sagt Linnekogel. Zu warm sei der Winter, "da haben sich viele Kunden zurückgehalten." So könnten auch die Harburger in den kommenden Tagen Schnäppchen bei warmer Winterkleidung machen. Linnekogel: "Einige Läden setzen schon kräftig herab, denn bald kommt die Frühjahrskollektion, und es muss Platz geschaffen werden."

Doch viele belassen es im Phoenix-Center noch beim Schaufenstergucken und geben ihr Geld woanders aus.

Leon von Alm, 12, ist mit seiner Familie aus Soltau gekommen, um sich für seinen iPod, den er geschenkt bekommen hat, eine Hülle für fünf Euro zu kaufen. Zubehör für viele Geräte ist oftmals nicht mehr inklusive - eine Zusatzverdienst-Chance für viele Händler. "Ich brauche eine Tasche für mein neues Notebook", sagt Celine, 14. 20 Euro von ihrem Weihnachtsgeld lässt sie dafür im Geschäft. (abendblatt.de)