International renommierte Berater raten zum Bau eines Country Clubs mit bis zu 80 Zimmern am Turnierplatz der Vielseitigkeitsreiter.
Luhmühlen/Westergellersen. Das Gutachten einer internationalen Beratungsfirma für die Hotelindustrie empfiehlt den Bau eines Drei-Sterne-Hotels mit 60 bis 80 Zimmern auf dem Turniergelände der Vielseitigkeitsreiter in Luhmühlen, das auf dem Gemeindegebiet von Westergellersen liegt. "Außerdem rät das renommierte Unternehmen, zusätzlich 15 bis 20 Landhäuser für Urlauber zu bauen", sagt Josef Röttgers, parteiloser Bürgermeister der Samtgemeinde Gellersen, die das Gutachten zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Lüneburg in Auftrag gegeben hatte.
Wirtschaftsförderer Jürgen Enkelmann hat Kontakte zu potenziellen Investoren geknüpft. "Wir erwarten bis Ende des Jahres Signale. Wenn es optimal läuft, kann das Projekt im kommenden Jahr realisiert werden."
Röttgers sagt, mit dem Gutachten hätte sich Westergellersen einen Spiegel vorhalten wollen. "Wir wollten ehrlich und fair wissen, ob der Bau eines Hotels nur ein Traum ist oder ein realistisches Vorhaben ist."
Die Fachleute der "PKF Hotelexperts", die unter anderem die Hotelketten Hilton und Kempinski beraten, bei der Entwicklung von Flughafenhotels in Frankfurt/Main, der Suche und Auswahl eines Betreibers für das Maritim Parkhotel in Bad Mergentheim, der Bewertung von sechs Ritz-Carlton Hotels in den USA mitgewirkt hatten, kamen zu dem Urteil, dass ein Hotel auf dem Turniergelände sinnvoll ist.
"Die Experten raten zu einem ganzjährigen Betrieb", so Röttgers. Aufgrund des Anspruches, auch internationale Klientel als künftiges Gästesegment zu gewinnen, sollte der geplante Betrieb internationalen Qualitätsstandards entsprechen und sich bei Ausstattung und Service von anderen Beherbergungsbetrieben in der Heide abheben, so die Gutachter. Ein klassisch, gemütliches Landhotel mit hochwertiger Ausstattung wie etwa ein Country Club sei denkbar, heißt es in der Expertise.
"Der erste Baustein für den Ganzjahresbetrieb sind mehr Veranstaltungen wie zum Beispiel Konzerte auf dem Gelände. Aber auch mehr internationale Reitturniere wie die Europameisterschaft mit mehr als 40 000 Zuschauern vergangene Woche", so Röttgers. Kernstück sei der empfohlene Standort direkt auf dem Turnierplatz. "Die Lage ist zentral. Das neue Mehrzweckgebäude kann für Tagungen und Seminare eingebunden werden. Zusätzlich wäre ein Fitnesszentrum für Pferde und Menschen vorstellbar." Die Entwicklung eines Therapieangebots für Pferde würde den Ruf Luhmühlens als internationales Pferdezentrum weiter stärken und ausbauen, glauben die Berater.
"Um dem Thema Pferd ausreichend Bedeutung beizumessen, empfehlen wir, verschiedene Angebotsschienen zu entwerfen." Als wichtige Elemente sehen sie die Therapie von Menschen mit Pferden wie etwa beim heilpädagogischen Reiten einerseits, und die Behandlung der Tiere andererseits. Sie warnen jedoch davor, das Thema "Pferd" überstrahlend in den Vordergrund zu stellen. "Ein zu starker Fokus birgt die Gefahr, gewisse Gästesegmente auszuschließen." Daher lehnen sie Angebote wie Urlaub auf dem Ponyhof ab. Stattdessen sollte das Turniergelände für alternative Veranstaltungen wie das Geo-Caching, die moderne Art der Schnitzeljagd mit GPS-Geräten, Gartenausstellungen, Hundeschauen und Kräuterwanderungen genutzt werden. Auch saisonale Angebote wie ein Weihnachtsmarkt und ein Mittsommerfest dürften nicht fehlen.
"Generell sollte festgehalten werden, dass das Projekt sehr viel Engagement durch die beteiligten Personen und Organisationen erfordert", sagen die Gutachter. Eine Erfahrung, die Wirtschaftsförderer Enkelmann schon gemacht hat. "Große Hotelketten sind bislang nicht interessiert an den Segmenten Reiten und ländlicher Tourismus", sagt er. Deshalb müssten Einzelbetreiber persönlich angesprochen werden. Enkelmann räumt ein, dass mit dem Projekt Neuland betreten werde. "Wir haben bisher nur Erfahrungen damit, Städtetourismus zu entwickeln. Ländliche Ressorts zu erschließen, ist neu für uns." Dennoch sei das Feld für Luhmühlen bestellt. "Es gibt Interessenten. Sie prüfen aber derzeit noch und wir warten auf ihre Antworten."