Die Post kommt zurück in die Innenstadt: Im Gebäude am Neuländer Platz bleibt nur noch der Betrieb der Schließfächer erhalten
Harburg. Während die Postbank mit ihren Bankdiensten im Sommer im Erdgeschoss des Einkaufszentrums Harburg Arcaden eröffnen will und aus dem maroden Harburg Center am Harburger Ring 6 auszieht, will sich nun auch die klassische Post mit ihren Dienstleistungen rund um Brief und Paket wieder im Zentrum niederlassen. Die Deutsche Post DHL teilt auf Nachfrage mit, ihren bisherigen Standort hinter dem Bahnhof, an Neuländer Platz und Harburger Poststraße 1, am Montagabend, 27. Juni, aufgeben zu wollen. Bereits einen Tag später, am Dienstag, 28. Juni, soll die neue Post als sogenannte Partnerfiliale im Erdgeschoss des komplett neu aufgebauten Wohn- und Geschäftshaus Amalienstraße 4 eröffnet werden.
Das Wohn- und Geschäftshaus zwischen Harburger Ring und der Fußgängerzone Lüneburger Straße gehört "Döner Queen"-Unternehmer Mehmet Sarioglu, 49. Er hat das Haus, in dem sich früher unter anderem eine Arztpraxis, ein Fotogeschäft und ein italienisches Restaurant befanden, um zwei Etagen plus Staffelgeschoss auf insgesamt fünf Etagen aufstocken lassen. Im Sommer, nach Einzug der Post, sollen in den oberen Etagen 23 Sozialwohnungen bezugsfertig werden. Wohnen in der Innenstadt erfolgt im Sinne von Harburgs Kommunalpolitik und Verwaltung, um die City zu beleben. Sarioglu: "Ins Erdgeschoss werden noch zwei weitere Geschäfte einziehen. Die Verhandlungen mit Interessenten laufen. Ich denke, wir werden durch die Post wieder mehr Laufkundschaft in die Innenstadt bekommen."
Die Post-Partnerfiliale wird von einem im Hamburger Stadtgebiet bereits mehrfach vertretenen Ladenunternehmen der Zeitschriften- und Tabakbranche übernommen. Martin Grundler, Sprecher der Deutsche Post DHL: "Die neue Filiale wird über mehrere Schalter verfügen, an denen Kunden bedient werden können. Und Kunden werden sich auch über deutlich längere Öffnungszeiten freuen können, nämlich montags bis freitags 8 bis 20 Uhr und sonnabends von 8 bis 16 Uhr."
Die Filiale nimmt Briefe, Päckchen und Pakete an oder gibt Sendungen an Empfänger aus, die bei der Zustellung nicht zu Hause waren. Verkauft werden unter anderem Briefmarken, Paketmarken, Packsets und Telefonkarten. Auch ein Teil der Postbank-Dienstleistungen wird angeboten: Eröffnung von Sparbüchern und Girokonten sowie Ein- und Auszahlungen. Das Personal der Partnerfiliale wird nach Angaben von Grundler von der Deutschen Post geschult und ist zur Wahrung des Postgeheimnisses verpflichtet. Während der ersten Wochen wird ein Post-Mitarbeiter den Betrieb unterstützen.
Grundler: "Das Format von partnerbetriebenen Filialen hat sich inzwischen seit mehr als 15 Jahren bewährt. Die Erfahrungen zeigen, dass alle Beteiligten davon profitieren. Die Kunden können Einkäufe und postalische Geschäfte bequem verbinden. Zusätzlich können sie meist längere Öffnungszeiten nutzen. Der Partner hat eine höhere Kundenfrequenz und engere Kundenbindung durch das zweite Standbein in seinem Kerngeschäft. Und letztlich kann die Deutsche Post durch erhöhte Wirtschaftlichkeit die flächendeckende Versorgung und Kundennähe weiter sicherstellen".
In dem bisherigen Postgebäude an Neuländer Platz/Harburger Poststraße 1, das von der Deutschen Post an eine Fondsgesellschaft verkauft und zurückgemietet worden ist, bleibt der Betrieb der Postschließfächer bestehen. Auch Postzusteller sollen dort ihren Anlaufpunkt behalten.
Mit der neuen Postfiliale in der Amalienstraße soll der bislang weniger frequentierte Innenstadtabschnitt künftig mehr Zulauf erhalten. Hausbesitzer Mehmet Sarioglu: "Ich rechne damit, dass die Innenstadt für Besucher interessanter wird. Aber beim öffentlichen Grün vor dem Haus muss noch etwas geschehen." Damit läuft Sarioglu bei BID-Manager Peter C. Kowalsky, Aufgabenträger konsalt, offene Türen ein. Die 110 Grundeigentümer des BID Lüneburger Straße, Amalienstraße, Deichhausweg haben die Neugestaltung und Pflege des gut 200 Quadratmeter großen und mit drei Linden bewachsenen Grüns laut Kowalsky oben auf ihrer Agenda. Kowalsky: "Es ist vorgesehen, dass der Mädchentreff des Frauenkulturhauses nach der Neugestaltung die Beetpatenschaft übernimmt".