Künstler möchten Beton bunt machen. Eine Behörde bevorzugt lieber Grau.
Also bleibt Harburg so, wie die meisten Hamburger den Stadtteil auf der falschen Seite der Elbe sehen: trist, öde und langweilig?
Es gibt viele Gründe, warum Harburgs Politiker sich beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer sich für das Projekt "GroßstadtRaum" stark machen sollten. Die Behörde soll erklären, unter welchen Bedingungen eine künstlerisch gestaltete Hochwasserschutzwand möglich ist - und nicht den Sachverstand dazu einsetzen, Kunst unmöglich zu machen.
Bisher steht eher Berlin für hippe Streetart. Und bald auch Köln. Künstler verzieren hier auf 300 Metern eine hässliche Mauer des Zoos. Harburg könnte sich hier einreihen.
Nirgendwo passt Streetart besser hin als an den Bostelbeker Hauptdeich - laut, unbewohnt und so herrlich klischeehaft urban ist es dort.
Kulturschaffende aus dem Stadtteil wollen junge Leute zum Mitmachen inspirieren. Die coole bunte Wand signalisiert: Harburg ist nicht zum weglaufen, sondern zum hier bleiben.
Eine Wand zur legalen feien Gestaltung trennt Künstler von den illegalen Sprühfinken. Streetart ist längst etablierte Kunst: Vergangene Woche setze Bill Gates in Paris seine Unterschrift auf ein Graffiti der Künstler Dag und Artof Popof.
Die Harburger Kulturschaffenden haben die Unterstützung ihrer Politiker verdient.