Open-Air-Kino, Fahrradleihstation, Litfaßsäule und Sommergarten. Das Stadtmarketing stellt Ideen vor.

Winsen. Am Fähranleger in Hoopte mit einem Leihfahrrad von der Elbe in die Winsener Altstadt radeln. Oder am Winsener Bahnhof auf ein Mietfahrrad steigen und zur Arbeit ins Stadtzentrum fahren. Das könnte bald Wirklichkeit werden: Die Stadt Winsen überlegt, als erste Stadt oder Gemeinde im Landkreis Harburg überhaupt ein Fahrradleihsystem einzuführen. Eine andere Idee, die Stadt attraktiver zu machen, ist ein Open-Air-Kino im Sommer.

Freiluftkino und Leihfahrräder sind zwei von mehreren Ideen des Stadtmarketings, den Bahnhofsvorplatz, den Kirchplatz an der St.-Marien-Kirche und die Terrassen am Eckermannpark für Einheimische und Touristen besser zu nutzen. Die drei schönen Plätze, sagt Stadtmarketingleiter Matthias Wiegleb, würden bisher von der Bevölkerung vernachlässigt. Dabei hätten sie viel Potenzial. Ein Konzept zur Belebung der Winsener Plätze diskutiert der Planungsausschuss der Stadt am kommenden Dienstag.

Der Bahnhofsvorplatz ist die Visitenkarte der Stadt. Geht es nach dem Stadtmarketing, soll hier in Zukunft geballte Information den Bahnreisenden neugierig auf die Stadt machen. Ein Vorschlag ist eine historisch anmutende Litfaßsäule im Look des 19. Jahrhunderts. Der auffällige Werbeträger soll ausschließlich auf kulturelle Veranstaltungen in Winsen hinweisen. Der Bahnhofsvorplatz könnte auch Ausgangspunkt eines Wegweisersystems mit einheitlichen Tafeln und Stelen, also freistehenden Pfeilern, sein. Sie würden zu den Sehenswürdigkeiten führen.

Der Bahnhofsvorplatz wäre auch die erste Adresse für eine Fahrradleihstation. Bisher fallen hier nur die teilweise wild abgestellten Räder auf. Dem Stadtmarketing schwebt ein Leihsystem nach dem Vorbild in Hamburg vor. Wer eines der angeschlossenen Fahrräder nutzen will, muss sich vorher im Internet registrieren lassen. Den Öffnungscode für das Schloss erhält er telefonisch. Die erste halbe Stunde ist gratis, danach kostet das Leihfahrrad 1,20 Euro die Stunde. Das Angebot, so denkt das Matthias Wiegleb, könnten für Tagestouristen und Berufspendler aus Lüneburg, die sich bisher zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz bewegen, Sinn machen.

67 Stationen wie das Stadtrad Hamburg würde das Winsener Modell natürlich nicht haben.

Nach ersten Vorstellungen des Stadtmarketings könnten Leihfahrradstationen am Bahnhofsvorplatz, dem Rathaus und am Fähranleger Hoopte stehen. Wiegleb schlägt vor, das Fahrradleihsystem auf weite Bahnhöfe im Landkreis Harburg auszudehnen. Im Süden der Freien und Hansestadt gibt es bisher nur eine einzige Station in Wilhelmsburg. Der Betreiber, die Deutsche Bahn, sieht hier offenbar keinen Markt.

Ein viel zu unbeachtetes Dasein fristen nach Ansicht des Stadtmarketings die sogenannten mediterranen Terrassen im Eckermannpark . Sie wurden zur Landesgartenschau 2006 geschaffen. In sonniger Südlage gelegen, könnten die verschiedenen Ebenen an einem elf Meter hohen Hügel die ideale Tribüne für ein Open-Air-Kino in den Monaten Juli und August sein. Gute Erfahrungen habe die Stadt mit ihrem Weihnachtskino unter freiem Himmel gemacht, sagt Wiegleb. Partner könnte der Hamburger Freiluftkino-Spezialist Outdoor Cine sein. An den Wochenenden würden nach Einbruch der Dunkelheit Filmklassiker laufen. Dem örtlichen Kino solle keine Konkurrenz erwachsen. Die Zuschauer könnten auf Gartenstühlen sitzen oder auf mitgebrachten Decken Platz nehmen. Das Stadtmarketing schlägt vor, die Terrassen im Eckermannpark an einem Wochenende im Jahr zum Schauplatz eines Marktes für Pflanzen speziell aus dem Mittelmeerraum zu machen.

Damit würde sich der Pflanzenmarkt von anderen Märkten im Landkreis Harburg, etwa am Kiekeberg oder in Moisburg, abgrenzen. Ein weitere Vorschlag sieht ein Bouleturnier für Hobbymannschaften an mehreren Spieltagen an den Wochenenden vor.

Der Kirchplatz an der St.-Marien-Kirche soll nach Vorstellung des Stadtmarketing mehr zum Verweilen einladen als bisher. "Ein toller Platz, der mehr hergäbe", sagt Matthias Wiegleb. Eigentümer ist die Kirchengemeinde, die Nutzung müsste in einem Vertrag geregelt werden. Eine Belebung des Kirchplatzes gilt als sensibles Thema, ein Versuch dazu ist schon einmal gescheitert.

Viele Winsener sehen den 600 Quadratmeter großen Platz eher als Straße an, sie nutzen ihn als Abkürzung. Während des Altstadtfestes ist er Schauplatz eines Mittelaltermarktes. Das Stadtmarketing schlägt einen Sommergarten von Mai bis Oktober auf dem Kirchplatz vor. Blumenbeete, Sitzgruppen und eine ein Podest für Lesungen und Konzerte könnten in dieser Zeit aufgebaut werden. Eine andere Idee ist eine in das Kopfsteinpflaster eingebaute Wasserfontäne. Das könnte zur Belebung der schönen Ecke beitragen.

Sitzung des Planungsausschusses der Stadt Winsen, Dienstag, 15 März, 16.30 Uhr, Marstall, Schlossplatz in Winsen.