Landkreis und Verein Regionalpark Rosengarten planen sechs bis acht Melkhüs
Winsen. Radfahrer sollen an den für den Tourismus wichtigen Radwegen im Landkreis Harburg Einkehr in Milchraststätten finden können.
Der Landkreis Harburg und der Verein Regionalpark Rosengarten planen mindestens sechs bis acht sogenannte "Melkhüs". Dazu werden Bäuerinnen gesucht, die diese Milchkioske betreiben. Start soll im Frühjahr oder Sommer 2012 sein.
Ein Melkhus ist eine Art Miniraststätte, die hauptsächlich Milchprodukte verkauft. Bei einem Glas frischer Milch, einem Milchshake oder einer Quarkspeise können Radfahrer und Wanderer sich stärken. Das Melkhus muss zu einem landwirtschaftlichen Hof gehören. In der Regel stellt der Bauernhof die Getränke und Speisen selbst her oder bezieht sie von anderen Hofläden. Üblich ist auch, dass ein Melkhus selbst gebackenen Kuchen und Kaffee verkauft.
Melkhus ist ein rechtlich geschützter Begriff. Diese Milchraststätten sind vor allem von den Radwanderwegen im Nordwesten Niedersachsens bekannt. Das Aussehen ist immer gleich: Ein "offizielles" Melkhus ist ein grünes Holzhaus mit rotem Ziegeldach. Die Verkaufshäuschen gehören fest zum Marketing der Niedersächsischen Milchstraße. Der Landkreis Harburg will das bewährte Konzept Melkhus übernehmen. In Niedersachsen gibt es inzwischen mehr als 70 Melkhüs, die an für Touristen attraktiven Radwegen Milchprodukte von Bauernhöfen vermarkten. Die Idee hatte ursprünglich eine inzwischen verstorbene Landwirtin zusammen mit ihrer Tochter entwickelt.
Höfe, die sich mit einem Melkhus ein zusätzliches Standbein aufbauen wollen, müssen das Holzhäuschen selbst finanzieren. 5000 Euro kostet die immergleiche, knapp 20 Quadratmeter große Grundhütte, sagt Nina Eichhorn. Die Fahrradbeauftragte beim Landkreis Harburg ist zuständig für das neue Tourismusprojekt. Hinzu kommen die Kosten für die Ausstattung. Ein Kühlschrank und ein Waschbecken sind Pflicht. Einige Melkhus-Betreiber würden lediglich noch einen Tisch und ein paar Stühle hineinstellen, sagt Nina Eichhorn. Andere setzen gleich eine komfortable Sitzecke mit voll ausgestatteter Küche hinein.
In keinem Landkreis stehen mehr Milchraststätten als in Rotenburg. Die Saison in den elf Melkhüs beginnt dort Ende April und endet Anfang Oktober. In der Regel sind die Milchkioske täglich on 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Melkhus muss nicht immer besetzt sein: Kunden legen das Geld in eine "Kasse des Vertrauens", erklärt Michael Wenzel, Manager des Regionalparks Rosengarten, den Geschäftsbetrieb.
Die Betreiber, in der Regel sind es Frauen, sollen den Fahrradtouristen auch Tipps zu Ausflugszielen geben oder den Weg erklären. Der Kreisverband der Landfrauen unterstützt Frauen dabei, neben ihren Aufgaben im landwirtschaftlichen Betrieb ein Melkhus eigenverantwortlich zu führen. Eigenwerbung für den eigenen Hof ist erwünscht. Im Idealfall sollen Touristen die Möglichkeit haben, den zu dem Melkhus gehörenden Betrieb zu sehen - und möglicherweise im Hofladen einzukaufen.
Laut Nina Eichhorn haben inzwischen neun Frauen ihr Interesse an einem Melkhus im Landkreis Harburg geäußert. Die Standorte dieser Bewerberinnen seien auch recht gut verteilt. Im März kommt dieser Bewerberkreis zu einem Treffen zusammen, um den Plan weiter reifen zu lassen.
Weitere Bewerber sind willkommen. Sie melden sich bei Nina Eichhorn, unter der Telefonnummer 04171/69 31 48.