Es ist ein altes Harburger Thema: Wie gehen Lebensqualität der Harburger mit wirtschaftlichen Interessen zusammen? Dabei steht fest, dass der Harburger an sich sehr leidensfähig ist. Er erduldet Lärm, Industrieansiedlungen und Umweltbelastungen bislang ohne große Proteste. Doch sich mit allem abzufinden, ist bei der Affäre Schlickberg keine Lösung. Denn von dem Schiet auf dem Spülfeld haben alle was. Täglich wird sich eine Lkw-Kolonne von Francop aus durch die engen Straßen in Richtung Abladeplatz quälen. Das Verkehrschaos, das ohnehin in Harburgs Süden herrscht, nimmt also zu. Von einem erholsamen Wohnumfeld kann man also weder in Moorburg, noch in den angrenzenden Ortsteilen sprechen.
Fraglich ist zudem, weshalb sich die Strategen bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und im Wirtschaftsreferat gerade Moorburg ausgesucht haben. Und weshalb wurde der Vorgang am grünen Tisch verhandelt, um ihn dann Knall auf Fall nach Gutsherrnart zu veröffentlichen? Man muss sich in den Amtsstuben schon sehr sicher sein, dass niemand sich im Hamburger Süden dem Schlickberg ernsthaft entgegen stellen wird. Bislang hat man hier ja schließlich immer alles mögliche geschluckt. Oder eingeatmet. Wie die Behörden im Schulterschluss mit der HPA mit Moorburg derzeit verfahren, birgt außerdem einen großen Vertrauensverlust. Niemand, weder Bürger noch Politiker, können sich darauf verlassen, was einst für den Ortsteil versprochen wurde. Die Parteien tun gut daran, Holger Börnsens Plan von einem Wissenspark nicht mehr so schlafmützig zu behandeln, wie bisher. Denn nur wer eigene Ideen konsequent verfolgt, wird in Zukunft Berge versetzen können.