Jugendliche, die sich Schlägereien mit der Polizei liefern, beengter Wohnraum, Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil an Migranten, die die Konflikte ihres Heimatlandes zum Teil im eigenen Wohnort austragen.
Keine Frage, es gibt Viertel, deren Bewohner mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen haben als andere. Aber dabei gleich von einem Getto zu sprechen?
Wer am Sonnabend das Dorffest am Rehrstieg besucht hat, konnte den Eindruck gewinnen, dass diese Bezeichnung für Neuwiedenthal völlig verfehlt ist. Dass Vertreter des Stadtmarketings ihren Bezirk in einem positiven Licht darstellen wollen, versteht sich fast von selbst.
Aber auch wer mit den Neuwiedenthalern selbst spricht, bekommt eine einhellige Meinung zu hören: "Neuwiedenthal ist viel lebenswerter und friedlicher, als es so oft in der Öffentlichkeit dargestellt wird." Und das sagen sowohl Deutsche als auch Ausländer, Junge wie Alte, Frauen und Männer.
Für dieses positive Bild wurde aber auch in den letzten Jahren einiges getan: Geld wurden in die Hand genommen, Jugendcafés eröffnet, Spielplätze gebaut, Begegnungszentren geschaffen. Denn die Ergebnisse lassen sich sehen. Mit Sicherheit ist noch einiges zu tun. Doch solche Vorfälle, wie der Überfall auf Polizisten im Juni in Neuwiedenthal, sollten differenziert betrachtet werden: Denn hierbei handelte es sich um Vergehen von Einzeltätern und nicht um die Gemeinschaftstat eines ganzen Ortsteils.