Das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum kann gebaut werden

Neugraben. Harburgs größtes Bauvorhaben, der Leuchtturm im Hamburger Süden: Es gibt kaum einen Vertreter aus Politik und Verwaltung, der nicht begeistert vom geplanten Bildungs- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) ist, das nördlich des Bahnhofes Neugraben gebaut werden soll. 27 Millionen Euro soll es kosten.

Das BGZ soll als offener Mittelpunkt eines Netzwerkes lokaler Einrichtungen wie Kulturhaus Süderelbe, Kita Cuxhavener Straße, Kinder- und Jugendhilfe sowie einer Ganztagsprimarschule gelten. Außerdem ist auch ein Veranstaltungsbereich für Theateraufführungen und Konzerte geplant. In einer Dreifeldhalle können Vereine und auch die Volleyballmannschaft des TV Fischbek, der TV Aurubis, trainieren. So weit, so gut. Doch aufgrund der hohen Baukosten war klar, dass sich ebendiese lokalen Einrichtungen die Mietkosten nicht leisten könnten.

Deshalb sagte Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg im vergangenen Jahr einen Subventionszuschuss in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus Harburger Verwaltungshaushaltsmitteln zu. Das war auch nötig, da unter anderem die Schulbehörde signalisierte, sich nicht an der Finanzierung zu beteiligen, wenn Harburg dieses Geld nicht zur Verfügung stellt.

Dann kamen die Sparvorgaben des Senats und damit das drohende Ende des Leuchtturmprojektes BGZ. Denn auf einmal standen die 1,5 Millionen Euro nicht mehr zur Verfügung. Das fiel erst vor einigen Tagen so richtig auf, denn die Ausschreibungen für die BGZ-Baumaßnahmen enden am Montag, 10. Juni. Und Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) soll im Juli den ersten Spatenstich für das Gemeinschaftszentrum setzen.

"Kein Kommentar", heißt es von Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg. "Was für Dilettanten", sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Völsch. Sein Parteikollege Sören Schumacher: "Das unverantwortliche Vorgehen des Bezirksamtes bedeutet weit mehr, als dass im Stadtteil eine Sporthalle fehlen wird." Denn auch Investoren fürs Wohnbauprojekt Elbmosaik werden abspringen, wenn Harburg das Geld für das BGZ nicht doch noch irgendwie auftreibt.

Und wenn die europaweiten Ausschreibungen platzen, wird es richtig teuer für den Bezirk. Dann müssten ein neues Verfahren finanziert und eventuelle Bauunternehmen abgefunden werden. In dieser misslichen Situation gab es nur eine Lösung: Die Bezirksversammlung muss ran. "Da müssen wir Geld aus unserem Haushaltstopf vorschießen. Das sind eigentlich Finanzen, die für andere Projekte, etwa den Kunstpfad vorgesehen sind", so Jürgen Heimath, Chef der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung.

Auch das war ein Problem. Denn die Finanzbehörde hatte die Übertragung von zwölf Millionen Euro für die Harburger Bezirksversammlung nicht genehmigt. Bis Dienstag. "Jetzt sind die Finanzen da, und wir können handeln", sagt CDU-Chef Ralf Dieter Fischer. Nun fehlt nur noch der Beschluss der Fraktionen, tatsächlich 1,5 Millionen springen zu lassen, um das BGZ zu retten. Fischer ist zuversichtlich: "Das wollen wir alle."