Wilhelmsburg wird derzeit wirklich nicht geschont: Tausende Bäume verschwinden, und der Senat will eine Autobahn bauen. Und in dieser Situation setzt die Umweltbehörde ihren Neubau in Wilhelmsburg auf ein gesetzlich geschütztes Biotop und genehmigt sich dafür selbst, einen Teich zu “verfüllen“, an dem bislang Bless- und Teichrallen brüteten.
Wenn ein Privatmann oder ein Unternehmen auf so eine Idee käme, wäre der Widerstand der Umweltbehörde sicher - und auch völlig in Ordnung. Aber so macht es auf die Bürger einen schlechten Eindruck, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Erstaunlich ist, dass sich gegen so einen Eingriff in die Natur keine Bürgerbewegung gegründet hat. Dass niemand ernsthaft versucht hat zu verhindern, dass ein Biotop für eine Umweltbehörde verschwindet. Aber in Wilhelmsburg hat die Mehrzahl der Bewohner andere Sorgen, als sich um Bäume und Vögel zu kümmern. Und es leben noch zu wenig Freigeister zwischen den Elbarmen, die einen nachhaltigen Widerstand gegen Natureingriffe formieren könnten.