Für Entschärfung des Blindgängers in Altenwerder werden wohl am Freitag Teile der A 7 gesperrt. Häuser nach Fund in Heimfeld evakuiert.

Hamburg. Ein gefährlicher Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Mittwochabend die Hamburger Feuerwehr zu einer eiligen Evakuierungsaktion im Stadtteil Heimfeld gezwungen. Die 250 Kilogramm schwere britische Sprengbombe sei bei Bauarbeiten bewegt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Blindgänger habe einen chemischen Langzeitzünder, darum sei die Bewegung mit einem gewissen Risiko verbunden. „Man muss theoretisch damit rechnen, dass diese Bombe jederzeit explodieren könnte“, sagte der Sprecher.

Die Polizei forderte die rund 1500 Anwohner im Umkreis von rund 300 Metern auf, umgehend ihre Wohnungen zu verlassen. Auch ein Alten- und Pflegeheim sei von der Evakuierung betroffen, wie eine Polizeisprecherin berichtete. Der Transport der mehr als 230 Bewohner gestaltete sich schwierig. Es gebe nur zwei Aufzüge im Gebäude, außerdem könnten die 60 Rettungswagen im Einsatz nur nach und nach an das Heim heranfahren, erklärte der Feuerwehrsprecher. Die Senioren sollten in eine Notunterkunft in einer Turnhalle, zum Teil auch in Krankenhäuser gebracht werden. Bei allen anderen Häusern mussten die Einsatzkräfte von Tür zu Tür gehen und überprüfen, ob die Bewohner tatsächlich ihre Wohnungen verlassen haben. Der Beginn der eigentlichen Bombenentschärfung wurde darum erst gegen Mitternacht erwartet. Auch Autofahrer sollten die Homannstraße weiträumig umfahren.

Die Hamburger Feuerwehr hat für solche Fälle ein Spezialgerät entwickelt, das mit einem Wasserstrahl den Zünder aus der Bombe herausschneidet. Der Sprengmeister kann das Gerät von einem mobilen Bunker in 20 bis 30 Meter Entfernung aus bedienen.

Die in Altenwerdergefundene Weltkriegs-Bombe wird aller Voraussicht nach erst am Freitag entschärft oder gesprengt werden können, wie die Feuerwehr mitteilte. Aus verkehrstechnischen Gründen erwägt die Polizei, den Einsatz am Wochenende durchzuführen. Grund: Während der Arbeiten an dem unter Elbwasser liegenden Kampfmittel wird die Autobahn A 7 wahrscheinlich gesperrt werden müssen. Zunächst soll jedoch der Zünder von Tauchern weiter freigelegt werden. Problematisch sei, dass sich die Fundstelle nahe der Hafenbahn-Gleise befinde, über die Schiffscontainer zum und vom Terminal Altenwerder transportiert werden.

+++Bombe im Hafen soll am Freitag entschärft werden+++

Auch in Tonndorf war der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr aktiv: Eine Mörsergranate musste aus dem Carport eines Wohnhauses von der Polizei zur Sprengung im freien Gelände abtransportiert werden. Der Hauseigentümer habe das Exemplar rund 30 Jahre im Keller liegen gehabt, berichtete eine Polizeisprecherin. Nach seinem Tod habe die Ehefrau nun das Stück im Carport abgelegt und sei dabei vermutlich beobachtet worden. Nach einer anonymen Anzeige bei der Polizei entsorgten die Beamten den Sprengkörper. Wegen des Abtransports musste die Bahn am Nachmittag die Zugfahrten auf der Strecke Hamburg-Lübeck zwischen Wandsbek und Rahlstedt für rund eine Stunde einstellen und ihre Fahrgäste zu diesen Stationen mit Bussen befördern.