Hamburg. Am Montag ist ein Insasse aus dem Maßregelvollzug geflohen. Fahndung läuft mit Hochdruck. Staatsanwaltschaft gibt Details zu Ausbrecher bekannt.

Wegen eines entlaufenen Straftäters hat die Polizei Hamburg am Montagnachmittag eine groß angelegte Fahndung in die Wege geleitet. Zahlreiche Beamten suchten im Norden der Stadt nach einem jungen Mann, der aus der psychiatrischen Klinik in Ochsenzoll getürmt war. Noch immer ist er auf der Flucht, sagte die Hamburger Gerichtssprecherin Marayke Frantzen am Dienstagmittag dem Abendblatt.

In Medienberichten hatte es geheißen, dass der 20-Jährige ein „hochgefährlicher Totschläger“ sei, der aus der Psychiatrie in Ochsenzoll geflohen sei. Dort sitzen momentan 375 psychisch kranke Straftäter ein. Frantzen machte jedoch deutlich, dass der junge Mann „nicht wegen einer Gefährlichkeit für die Allgemeinheit“ in dem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht sei.

Straftäter flieht aus Hamburger Psychiatrie – Fahndung der Polizei läuft weiter

Das Landgericht Hamburg hatte ihn im Januar vergangenen Jahres wegen seiner Drogensucht in der Erziehungsanstalt Ochsenzoll untergebracht. Darüber hinaus wurde er wegen „versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung“ zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Zum Zeitpunkt der Tat war er 18 Jahre alt.

„Wenn gleichzeitig eine Unterbringung angeordnet und eine Freiheitsstrafe ausgesprochen wird, sieht das Gesetz vor, dass die Unterbringung in der Regel vor der Strafe vollzogen wird“, erklärte Frantzen. „Deswegen befand sich der Betroffene seit Mai vergangenen Jahres zunächst in der Entziehungsanstalt.“

Angeblich soll der mittlerweile 20-Jährige im Laufe des Montags bei einem Freigang geflüchtet sein. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. Nach Bekanntwerden der Flucht soll die Polizei Hamburg zahlreiche Streifenwagen zusammengezogen haben. Auch der Polizeihubschrauber „Libelle“ sei im Einsatz gewesen. Angrenzende Straßen im Stadtteil Langenhorn und insbesondere Bahnhöfe seien durchkämmt worden, hieß es vonseiten der Polizei.

Polizei Hamburg und Sozialbehörde bestätigen Flucht eines Insassen aus Maßregelvollzug

Grundsätzlich wird Maßregelvollzug dann angewandt, wenn Täter auch über die reguläre Haftzeit hinaus eine mögliche Bedrohung darstellen. Ist das der Fall, erhalten sie im Maßregelvollzug psychiatrische Betreuung. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeit vor ihnen geschützt. In dem konkreten Fall befand sich der geflüchtete Straftäter jedoch zur Therapie gegen seine Drogensucht in der Klinik.

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Auf Abendblatt-Anfrage hatten Polizei und Sozialbehörde am Montagabend bestätigt, dass ein Insasse aus dem Maßregelvollzug auf der Flucht sei. Zu den Hintergründen wurden zunächst keine weiteren Angaben gemacht. Laut Oberlandesgericht Hamburg werden momentan alle rechtlich möglichen Maßnahmen geprüft.