Hamburg. Der polizeibekannte Junge entriss einer 77-Jährigen die Handtasche und flüchtete. Dann mischte sich ein couragiertes Damen-Trio ein.

Drei mutige Frauen (32, 34, 42) haben die Flucht eines 13 Jahre alten Räubers nach seiner jüngsten Tat vereitelt. Der polizeibekannte Junge und Wiederholungstäter pirschte sich nach Angaben der Polizei am späten Dienstagnachmittag an eine 77 Jahre alte Frau heran, die vor ihrem Wohnhaus an der Beisserstraße (Ohlsdorf) stand. Dann drückte er ihren Kopf nach unten, entriss ihr die Handtasche und machte sich aus dem Staub.

Mit dem toughen Trio hatte er sicher nicht gerechnet. Das Opfer sprach eine 42 Jahre alte Radfahrerin an, die nicht lange fackelte und die Verfolgung des minderjährigen Räubers aufnahm. Sie bekam Verstärkung von zwei couragierten Zeuginnen, die dem Flüchtigen bis zum Kerbelweg hinterhersetzten und ihm dort die Handtasche abnahmen.

Polizei Hamburg: Drei Frauen schnappen 13-jährigen Intensivtäter nach Raubüberfall

Dass sich Hartnäckigkeit auszahlt und Kriminalität eben nicht, lernte der 13-Jährige etwas später einmal mehr auf die harte Tour. Denn die Radfahrerin ließ auch dann nicht locker, als der Junge in einen Linienbus stieg und wegfuhr. „Sie ermöglichte zwischenzeitlich alarmierten Einsatzkräften die Feststellung des Minderjährigen in dem an der Kreuzung Steilshooper Allee/Steilshooper Straße verkehrsbedingt wartenden Bus“, sagte Polizeisprecher Sören Zimbal.

Mit dem Jungen ging es weiter wie nach vorherigen Taten schon: Weil er mit 13 Jahren (noch) strafunmündig ist, wurde er „an Betreuungspersonen seiner Wohnunterkunft übergeben“, so Zimbal. Immerhin hatten ihn die Beamten zuvor vorübergehend zur „Verhinderung weiterer Straftaten“ in Gewahrsam genommen und auf eine Wache gebracht.

2023 waren in Hamburg lediglich drei Intensivtäter unter 14 Jahre alt

Bei dem 13-jährigen Raubverdächtigen handelt es sich um einen sogenannten Intensivtäter, wie das Abendblatt erfuhr. Das sind meist junge Menschen (unter 21 Jahren), die bereits mehrmals mit Straftaten in Erscheinung getreten sind, häufig mit Gewaltdelikten wie eben Raubtaten. Einst wurden behördenübergreifende Fallkonferenzen einberufen, um die jungen Kriminellen wieder auf den richtigen Weg zurückzuführen. Seit 2011 stehen als zusätzliches Instrument Obachtverfahren zur Verfügung.

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Mitte 2023 waren 253 Intensivtäter in Hamburg aktenkundig. In die Gruppe der unter 14-Jährigen und damit strafunmündigen Intensivtäter fällt auch der jetzt gefasste 13-Jährige. Bis Juni 2023 führten die Behörden stadtweit nur drei Minderjährige in dieser Altersgruppe als Intensivtäter. Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen insgesamt ist in Hamburg 2023 um zehn Prozent gestiegen – auf nunmehr 5700.