Hamburg. Beim Finale der Harley Days röhrten die Motorradfahrer durch die City. Einige konnten nicht mitfahren. Aus unterschiedlichen Gründen.

Das Röhren der vielen Motorräder, die in den letzten Tagen überall in der Stadt zu hören waren, schwoll schließlich zu einem ohrenbetäubenden Finale an. Wie gewohnt gingen am Sonntag die Harley Days mit einer PS- und dezibelstarken Abschlussparade zu Ende.

Um 14 Uhr setzten sich 5000 Biker und Bikerinnen mit ihren Motorrädern in Bewegung. Unter etlichen Helmen verbargen sich bekannte Gesichter, darunter Kite-Surf-Profi Linus Erdmann, der einstige Udo-Lindenberg-Leibwächter Eddy Kante und Kiez-Kult-Türsteher Fabian Zahrt, Schauspieler Simon Böer dagegen musste wegen einer Erkältung absagen. „Influenza statt Influenzer“, schrieb er auf Facebook.

Harley Days: Abschlussparade zog 30 Kilometer durch Hamburg

Die lärmende Parade zog über die Köhlbrandbrücke und die Reeperbahn und wieder zurück zum Großmarkt. Entlang der 30 Kilometer langen Strecke wurden die Biker und ihre chromglänzenden Maschinen für Schaulustige und Passanten zum willkommenen Film- und Fotomotiv.

Die Hamburg Harley Days selber hatten mehr als 60.000 Besucher angelockt. Auf dem Großmarktgelände herrschte die gewohnte Festivalatmosphäre. Es gab Stände mit Lederjacken und Sweatshirts mit dem orange-schwarzem Harley-Logo, Silberschmuck, Biker-Bandanas (quadratische Tücher als Kopfbedeckungen), Gepäcktaschen und anderes Motorradzubehör.

Am Hamburger Großmarkt wurden gleich zwei Geburtstage gefeiert

Musik von Hardrock („Hells Bells“) bis Folk („House Of The Rising Sun“) schallte über den Platz und wurde von Livekonzerten ergänzt, bei denen in diesem Jahr unter anderem die Rockband wie Nazareth („Love Hurts“) und die irische Singer-Songwriterin Grainne Duffy gehörten.

2003 hatte die amerikanische Motorradmarke ihr 100-jähriges Bestehen mit den ersten Hamburg Harley Days gefeiert. Insofern wurden bei der diesjährigen Veranstaltung gleich zwei Jahrestage gefeiert: der 120. Geburtstag der Marke Harley-Davidson, und die 20. Harley Days in Hamburg.

Wegen Beschwerden gilt seit 2013 neues Lärmkonzept in Hamburg

Da es in der ersten Zeit Beschwerden über die laute Veranstaltung gab, wurde die Route 2013 auf 30 Kilometer verkürzt und vorwiegend durch hafennahes Gebiet geführt. Außerdem werden die Teilnehmer seitdem auf Schildern um Rücksichtnahme gebeten.

Dass das nicht bei allen angekommen ist, konnte die Polizei am Sonnabend feststellen. Während einer der intensiven Kontrollen, bei denen die Hamburger Beamten Unterstützung von Kollegen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bekamen, ging ihnen ein besonders dreister Harley-Fahrer ins Netz.

Harley Days: 450-PS-Maschine wegen zu viel Lärm aus Verkehr gezogen

Die 450-PS-Maschine des 60-jährigen Deutschen verursachte einen solchen Radau, dass das Messgerät der Beamten 119 Dezibel anzeigte. Ein Sprecher der Polizei sprach von „ohrenbetäubendem Lärm“. Zudem habe sich herausgestellt, dass das Flammrohr (Teil des Verbrennungsmotors) weder über Filter- noch über Dämmelemente verfügte.

„Die technischen Veränderungen waren so erheblich, dass der Besitzer nicht weiterfahren durfte und seine Maschine noch vor Ort verladen und in die Werkstatt bringen musste“, so der Sprecher. Der Harley-Fahrer muss das Fahrzeug danach wieder vorführen, muss außerdem 180 Euro sowie die Gutachterkosten zahlen und erhält einen Punkt in Flensburg.

Zwei Punkte kassierte ein weiterer Harley-Fahrer, der am Sonnabend mit 105 Kilometer pro Stunde über die Kennedybrücke donnerte. Er muss zudem mindestens 560 Euro Strafe zahlen und erhält zwei Monate Fahrverbot. Bei einem weiteren wurde ein Butterflymesser gefunden, eine verbotene Waffe.