Hamburg. Zufrieden ist damit vermutlich niemand. Warum der Bezirk vorerst auf seine Umbaupläne in Langenhorn verzichtet.

Der Konflikt um den geplanten Umbau der Tangstedter Landstraße zwischen Wördenmoorweg und Wattkorn ist vorerst beendet. Aber zufrieden ist damit vermutlich niemand. Wie berichtet, wollte das Bezirksamt Hamburg-Nord in dem Bereich die alten Seitenstreifen zu breiten Radwegen ausbauen und Fußgängern barrierefreie Wege schaffen.

Erste Planungen sahen den Erhalt von lediglich 40 der 240 Parkplätze vor, dafür sollte der Baumbestand unberührt bleiben. Nach Protesten der Bürgerinitiative „Neue TaLa“ legte die Politik im vergangenen Jahr einen Kompromiss vor, demzufolge 143 Parkplätze geblieben, aber 16 teils sehr alten Bäumen gefällt worden wären. Doch die Initiative startete ein erfolgreiches Bürgerbegehren, das den Erhalt von 220 Parkplätzen forderte.

Tangstedter Landstraße: Bürgerentscheid würde 300.000 Euro kosten

Dieses hat die Bezirksversammlung Hamburg-Nord auf Antrag von Grünen und SPD nun formal übernommen – was bedeutet, dass der Bezirk die Umbaupläne für zwei Jahre nicht weiter verfolgt. Damit erübrige sich ein 300.000 Euro teurer Bürgerentscheid, der zudem viele der ohnehin schon durch Corona und die Versorgung ukrainischer Geflüchteter belasteter Mitarbeiter gebunden hätte, erklärten die Fraktionsvorsitzenden Timo B. Kranz (Grüne) und Angelika Bester (SPD).

Grünen-Politiker Timo Kranz an der Tangstedter Landstraße in Hamburg-Langenhorn: Die Radwege sind an vielen Stellen stark beschädigt und kaum noch nutzbar (Archivbild).
Grünen-Politiker Timo Kranz an der Tangstedter Landstraße in Hamburg-Langenhorn: Die Radwege sind an vielen Stellen stark beschädigt und kaum noch nutzbar (Archivbild). © Unbekannt | Kranz/GRÜNE Fraktion Nord

„Nach monatelangen konstruktiven Verhandlungen, bei denen die Planung für die TaLa immer weiter an die Wünsche der Initiative angepasst wurde“, habe diese den Kompromiss letztlich doch abgelehnt. „Wir bedauern dies sehr und müssen zur Kenntnis nehmen, dass ein erheblicher Teil der Anwohnerschaft keine Veränderung des besonders für den Rad- und Fußverkehr katastrophalen Status quo wünscht“, so die Politiker.

Tangstedter Landstraße: Bürger lehnen Umbau nicht ab

Tatsächlich ist der alte, von Wurzeln und Rissen übersäte Seitenstreifen für Fahrradfahrer und Fußgänger alles andere als komfortabel. Das weiß man auch bei der Bürgerinitiative. „Gerne hätten die Anwohnerinnen und Anwohner einem tragfähigen Konzept zum Umbau der Tangstedter Landstraße zugestimmt“, teilte sie mit. „Leider wurden die Bedarfe der Betroffenen, etwa von Gewerbetreibenden, auch im letzten Entwurf nicht berücksichtigt“.

Der Bürgerwille bedeute in diesem Fall nicht, dass ein Umbau der Tangstedter Landstraße grundsätzlich abgelehnt werde – doch zu Beginn der Planung wurde „vergessen, die Belange der Betroffenen festzustellen und in die Planungen mit einfließen zu lassen“. Man hoffe nun auf „neue Gespräche und Planungen auf Augenhöhe“ in einigen Jahren.