Hamburg. Klarer Gewinner war die Partei Volt, die erstmals antrat und 6,1 Prozent erreichte. Was die Wahl für SPD, CDU und Grünen brachte.
- Bei den Bezirkswahlen in Hamburg-Nord erlitten die Grünen deutliche Verluste.
- Sie bleiben aber dennoch weiterhin stärkste Kraft im Bezirk Hamburg-Nord.
- Mit Volt und der AfD ziehen insgesamt sieben Fraktionen in die Bezirksversammlung ein.
In Hamburg-Nord sind in der Bezirksversammlung die Grünen – trotz deutlicher Verluste im Vergleich zu 2019 – weiterhin stärkste Kraft, gefolgt von SPD und CDU, die jeweils leicht zulegen. FDP und Linke verbleiben trotz leichter Verluste im Parlament. Dem werden künftig auch die Volt-Partei und die AfD angehören, die man wohl als die Gewinner der Bezirkswahl 2024 bezeichnen kann.
Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr demnach bei 67,3 Prozent. Insgesamt waren 250.004 Menschen im Bezirk Hamburg-Nord wahlberechtigt. 2720 Stimmzettel waren ungültig, das sind 1,7 Prozent.
Bezirkswahlen 2024 – Grüne bleiben stärkste Kraft in Hamburg-Nord
Die Grünen, die von vielen Menschen wegen des umstrittenen Abbaus von Parkplätzen kritisiert worden waren, büßten im Vergleich zur letzten Bezirkswahl (2019) 7,9 Prozentpunkte ein, sind mit 27,9 Prozent aber weiterhin stärkste Kraft im Bezirk Hamburg-Nord. Die SPD legte um 2,6 Prozentpunkte zu und erreichte 23,4 Prozent. Die CDU kam mit einem Plus von 1,7 Prozentpunkten auf 19,3 Prozent und liegt damit auf dem dritten Platz.
Die Linke rutschte um zwei Prozentpunkte auf 7,6 Prozent, die FDP um 0,4 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Die AfD legt um 1,8 Prozentpunkte zu und zieht mit 6,4 Prozent in die Bezirksversammlung. Auch Volt wird dort künftig erstmals sitzen: Die Partei, die erstmals bei einer Bezirkswahl antrat, erhielt aus dem Stand 6,1 Prozent der Stimmen.
Hamburg: Bezirkswahlen 2024 – so könnten die 51 Mandate verteilt werden
Die Verteilung der 51 Mandate auf nunmehr sieben Fraktionen wird erst noch vom Bezirksamt ausgerechnet. Die Grünen, die schon während der Auszählungen mitrechneten, kamen derweil bereits – unter Vorbehalt – zu einem vorläufigen Ergebnis. Demzufolge hätten sie 15 Mandate (bislang 19) und die SPD zwölf (bislang elf), die CDU wäre weiterhin mit zehn Abgeordneten vertreten, Linke und FPD weiterhin jeweils mit vier sowie AfD und Volt jeweils mit drei.
Bezirk Hamburg-Nord: Grüne sind weiterhin stärkste Kraft in Bezirksversammlung
„Trotz der Verluste freuen wir uns darüber, weiterhin stärkste Kraft im Bezirk zu sein“, sagt Timo B. Kranz, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Das habe man angesichts der Europawahlergebnisse nicht unbedingt erwartet. „Jetzt sieht es in Hamburg-Nord ganz nach einer Fortsetzung der grün-roten Regierungskoalition aus.“
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Lena Otto freut sich einerseits über den hamburgweit stärksten Zuwachs, den ihre Partei hatte. Dennoch sagt sie: „Unserem Anspruch, wieder stärkste Kraft in Hamburg-Nord zu werden und die Bezirksamtsleitung zu stellen, sind wir leider nicht gerecht geworden.“
Bezirkswahlen 2024: AfD erzielt in Nord eher schwaches Ergebnis
Erfreulich sei, dass die AfD in Hamburg-Nord ein eher schwaches Ergebnis erzielt habe und die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich hoch gewesen sei. Zur möglichen Fortsetzung der grün-roten Zusammenarbeit sagt Lena Otto: „Man muss schauen, wo der Weg hingeht – und ob man ihn gemeinsam gehen kann.“
Ganz klarer Gewinner in Hamburg-Nord ist die Volt-Partei. „Wir sind mega begeistert und überrascht“ sagt Spitzenkandidatin Antje Nettelbeck. Erst Anfang des Jahres habe man mit einem kleinen Team begonnen, Unterschriften dafür zu sammeln, dass man zur Wahl antreten dürfe. Danach habe man mit eben diesem kleinen Team Wahlkampf gemacht und den Fokus darauf gelegt, unter anderem auf Stadtfesten präsent zu sein.
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Hamburg-Nord: Volt-Partei will digitale und europäische Themen umsetzen
„Unser gemeinsamer Traum waren drei Prozent“, so die 27 Jahre alte IT-Produktmanagerin Nettelbeck. Jetzt freue man sich, in der Bezirksversammlung mitwirken zu können. „Wir werden sehen, wie wir unsere digitalen und europäischen Themen pragmatisch umsetzen können.“
Enttäuschung dagegen bei der CDU. „Wir hatten uns mehr erhofft“, sagt Martin Fischer, der – nach dem Rückzug von Andreas Schott nach 20 Jahren an der Fraktionsspitze – auf der konstituierenden Sitzung am 18. Juni zum neuen Fraktionschef gewählt werden soll. Nun müsse man „darauf warten, wer uns zu Sondierungsgesprächen einlädt“.