Hamburg. Veranstalter Bergmann beobachtet zunehmende Rücksichtslosigkeit, aber auch einen Post-Corona-Hype. So fällt die Bilanz aus.

Rund 35.000 Besucher haben allein am Sonnabend auf dem 41. Eppendorfer Landstraßenfest gefeiert, das am Sonntag in Hamburg mit einem „eher familienorientierten Programm“ nach Angaben des Veranstalters ebenfalls besucherstark zu Ende gegangen ist. Insgesamt wird mit rund 80.000 Besuchern gerechnet.

Damit war das „gehobene Stadtteilfest“, wie die Bergmanngruppe als Veranstalter wirbt, bei sommerlichen Temperaturen nahezu genauso stark frequentiert wie im Vorjahr – obwohl in diesem Jahr in Hamburg am Veranstaltungswochenende mit HafenCityRun, Ironman, Altonale und Harburger Binnenhafenfest viele konkurrierende Erlebnisse lockten. „Was die Beliebtheit der Stadtteilfeste angeht, erleben wir einen wahren Post-Corona-Hype“, sagt Veranstalter Uwe Bergmann dem Abendblatt.

Eppendorfer Landstraßenfest: Preise für Pommes und Burger waren teils hoch, so Besucher

Dabei seien die Preise, wie einige Besucher in den sozialen Medien kritisierten, an manchen Ständen hoch gewesen: Für einen Cheeseburger seien teils 9 Euro aufgerufen worden, für Pommes mit Ketchup/Mayonnaise rund 5 Euro.

Nach dem Osterstraßenfest in Eimsbüttel, auf dem es Anfang Mai zu massivem Gedränge und Übergriffen gekommen war, hat mit dem Eppendorfer Landstraßenfest das zweite große Straßenfest der Saison in Hamburg stattgefunden. Insgesamt sei das Eppendorfer Landstraßenfest dagegen jedoch „störungsfrei“ verlaufen, heißt es von der Polizei. Lediglich drei leichte Körperverletzungsdelikte seien verzeichnet worden.

Eppendorfer Landstraßenfest: Mann von herumfliegender Flasche am Kopf getroffen

So sucht ein Besucher über Facebook nach Zeugen: Er wurde nach eigenen Angaben gegen 22.15 Uhr in der Nähe der Bühne Eppendorfer Landstraße/Görnestraße von einer Bierflasche, die offenbar achtlos in die Menge geschleudert worden war, am Kopf getroffen. Der Mann, der sich ausdrücklich bei den Ersthelfern bedankt, berichtet, dass er die Nacht zum Sonntag im UKE verbracht habe und seine Kopfwunde genäht werden musste.

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„Angesichts der hohen Besucherdichte ist zum Glück alles weitestgehend ruhig und friedlich verlaufen“, sagt Veranstalter Uwe Bergmann, doch auch er beobachtet eine „zunehmende Rücksichtslosigkeit“ mancher Gäste. „Wir sehen das vor allem an der Riesenvermüllung. Natürlich beschweren sich bei uns auch immer wieder Anwohner über Müll in ihren Vorgärten, und zwar völlig berechtigt.“ Man sorge deshalb schon für eine „extrem aufwendige und zeitnahe Reinigung“. Bergmann dazu: „Es soll ja ein Fest für den Stadtteil sein. Wir möchten nicht, dass sich Anwohner belästigt oder genervt fühlen.“

Eppendorfer Landstraßenfest: Veranstalter sagt, man lerne jedes Jahr dazu

Auch am Sicherheitskonzept habe man gearbeitet: „Wir haben wirklich versucht, eine Pulkbildung zu verhindern, sodass Besucher überall so gut wie eben möglich durchkamen.“ Sei an einem der Party-Stände das Gedränge zu dicht gewesen, habe man auch schon mal um 17 Uhr die Musik dort abgestellt. „Wir lernen jedes Jahr dazu und hoffen, dass es auch 2025 wieder ein tolles Stadtteilfest wird“, sagt Uwe Bergmann.