Hamburg. Zwei Verkehrsadern mit vielen Parkplätzen könnten für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Auch neue Sportflächen sind im Gespräch.

Im vergangenen Jahr hatten SPD und Grüne in Hamburg-Nord spektakuläre Erweiterungspläne für den Stadtpark verkündet. Jetzt hat der Bezirk in einem zweiten Schritt beschlossen, zusätzlich zu einer Ausweitung durch nahegelegene Flächen weitere Nutzungen untersuchen zu lassen. So soll geprüft werden, ob der Südring und die Otto-Wels-Straße zeit- oder abschnittsweise für Autos gesperrt und von Stadtparkbesuchern als Freizeitflächen genutzt werden können. Auch neue Sportanlagen sind im Gespräch.

„Wir wollen den Stadtpark nach innen und nach außen erweitern“, sagt Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der Grünen in Hamburg-Nord. „Ein verändertes Freizeitverhalten und zahlreiche Neubauprojekte im Umfeld haben die Nutzung deutlich steigen lassen. Mehr Fläche für Erholung und Entspannung wird dringend gebraucht.“ Die Vergrößerung des Parks hatten die beiden Parteien in der Koalitionsvereinbarung für die laufende Legislaturperiode vereinbart. Im vergangenen Jahr wurde das Bezirksamt durch einen Beschluss der Bezirksversammlung zur Prüfung des Vorhabens aufgefordert.

Verbesserungen für Tennis und Beachvolleyball

In einer sogenannten Vorlage schlägt das Bezirksamt jetzt vor, die derzeitigen Nutzungen und Potenziale im Stadtpark umfassend untersuchen zu lassen. Dazu sollen Befragungen von Besuchern und Nutzern gehören. Schon jetzt steht fest, dass dazu auf jeden Fall der Wunsch des THC Horn-Hamm nach einer ganzjährigen Trainingsmöglichkeit für Tennisspieler gehört, und auch verbesserte Trainings- und Turnierbedingungen für Beachvolleyball.

Eine ebensolche Priorität soll aber die temporäre oder abschnittsweise Sperrung von Südring und Otto-Wels-Straße haben. „Die Straßen zerschneiden den Stadtpark“, betont Christoph Reiffert, umweltpolitischer Sprecher der Grünen in Nord. „Die Otto-Wels-Straße ist ein Hindernis zwischen Planetarium und Festwiese und sorgt für Lärm, Abgasgestank und gefährliche Situationen. Ebenso wie am Südring könnten hier beispielsweise Inliner die Fahrbahn nutzen.“

Besucher sollen S- und U-Bahnen nutzen

Derzeit ist die Otto-Wels-Straße die einzige Möglichkeit, den Stadtpark zu durchfahren. Die Parkmöglichkeiten links und rechts der Fahrbahn nutzen Stadtparkbesucher zum Abstellen ihrer Autos. Auch am Südring sind viele Parkplätze vorhanden. Auf die Frage, wie Autofahrer den Stadtpark künftig durchfahren und wo Stadtparkbesucher ihre Autos abstellen können, antwortet Werner-Boelz: „Im Wesentlichen müssen diese Fragen durch das Gutachten beantwortet werden. Aber aus meiner Sicht kann problemlos über die Saarlandstraße ausgewichen werden. Im übrigen ist der Stadtpark mit der U-Bahn-Haltestelle Borgweg und der S-Bahn-Haltestelle Alte Wöhr sehr gut an den Öffentlichen Nahverkehr angebunden.“

Nach Abendblatt-Informationen ist man in der Bezirksverwaltung zwar ebenfalls davon überzeugt, dass eine sinnvolle Stadtparkerweiterung die Straßenräume mit einbeziehe. Doch gerade der Südring sei eine wichtige Ausweichmöglichkeit für Parkplatzsuchende aus der Jarrestadt, so ein Mitarbeiter. Zu prüfen, wohin diese ausweichen könnte, sei ebenfalls Bestandteil der Untersuchung. Die Ergebnisse sollen der Kommunalpolitik im Frühjahr 2020 vorgestellt werden. Die Kosten von 120.000 Euro teilen sich Umweltbehörde und Bezirksversammlung.