Hamburg. Weil sein Hund an der Alster Gift gefressen haben muss, hing Herrchen überall Warnhinweise auf. Geht ein Hundehasser um?

Die massenhaft an Bäume gehefteten DIN-A4-Zettel zeigen einen Totenkopf mit dem Hinweis "Vorsicht Gift". Darunter zwei Schnappschüsse eines Hundes und ein Text, der mit einem roten Herz beginnt: "Das hast du nicht verdient, wir werden Dich vermissen." Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass ein aufgebrachter Hundebesitzer auf dem Polizeikommissariat 33 angerufen und eine Anzeige angekündigt habe.

Dieser Aushang ist am Alsterwanderweg zigfach zu sehen
Dieser Aushang ist am Alsterwanderweg zigfach zu sehen © Wolfgang Horch

Der Besitzer des Tieres erklärte der Polizei, dass er die Warnhinweise aufgehängt habe. Sein Hund, der eigentlich immer an der Leine gehe und auf dem Alsterwanderweg allenfalls entlang der Rathenaustraße frei laufen dürfe, sei nach dem letzten Gang so hinfällig geworden, dass er zum Tierarzt musste. Der Arzt habe die Vermutung geäußert, dass das Tier Gift gefressen habe. Es ist gestorben.

Offiziell wurde kein Gift ausgebracht

Das im Bereich der Rathenaustraße zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord erklärte auf Nachfrage, dass seine Dienststellen keine Schädlingsbekämpfung veranlasst hätten. Derartiges machen die Landesbehörden, genauer: das zur Gesundheitsbehörde gehörende Hygiene-Institut. Dieses erklärte, dass derzeit im Bereich Rathenaustraße kein Schädlingsbefall gemeldet sei und daher auch keine Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet wurden. Wenn aber etwa Rattengift ausgebracht worden wäre, so hätte das Hygiene-Institut davor auch mit den üblichen knallorangenen Zetteln warnen müssen. Auch würde zum Beispiel Rattengift in festen Kästen ausgebracht, deren Bauart verhindert, dass Hunde an die Köder herankommen. Im Bereich Rathenaustraße sei das letzte Mal im September 2016 gegen Schädlinge vorgegangen worden.

Haben also Privatleute das Gift in der Grünanlage ausgelegt? Immer wieder ist von Hundehassern zu hören oder zu lesen, die in Grünanlagen oder auf Hundeauslaufwiesen wie der an der Altonaer Trinitatiskirche Köder auslegen, die die Tiere töten sollen. Auch in Heimfeld wurden Vorkommnisse dieser Art registiriert. Die Polizei führt solche Vorkommnisse meist als "Verdachtsfälle", weil selten definitiv nachzuweisen ist, dass die Hunde einem Giftköder erlegen sind. Sie könnten auch etwas anderes gefressen haben. Die Polizei hat nach Eingang der Anzeige am gestrigen Tage nochmal an der Verdachtsstelle gesucht und keine Köder gefunden. Jetzt liegt die Angelegenheit bei der Wasserschutzpolizei in der Dienststelle 512, die auf Delikte in Fragen des Tierschutzes spezialisiert ist.