Hamburg. Immer wieder werden Wasservögel auf dem Friedhof Ohlsdorf gefüttert, obwohl das verboten ist. Sie waren erst wenige Wochen alt.
Reiher, Eisvögel, Graugänse und Schwäne machen den Prökelmoorteich im Osten des Friedhofs Ohlsdorf zu einem beliebten Ort für Hobby-Ornithologen und Tierbeobachter. Doch offenbar nicht alle Besucher meinen es gut mit den Wasservögeln: In der vergangenen Woche sind an dem Gewässer an der Mittelallee sechs Jungschwäne verendet, weil sie mit Brot gefüttert wurden. Die Mitarbeiter des Friedhofs sind entsetzt.
"Wir vermuten, dass die Schwäne teilweise mit verschimmeltem Brot gefüttert wurden und in der Folge an Koliken gestorben sind", sagt Friedhofs-Sprecher Lutz Rehkopf dem Abendblatt. Ein Friedhofsbetreuer habe dies beobachtet, als er mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit gewesen sei. "Wir weisen im Park darauf hin, dass die Tiere nicht gefüttert werden sollen, weil sie vergiftet werden könnten", betont Rehkopf. "Entsprechend wütend sind wir, dass die Jungschwäne nun verendet sind." Sie seien erst wenige Wochen alt gewesen.
Warum man Wasservögel nicht füttern sollte
Ohnehin könne der Friedhof erst in den vergangenen Jahren wieder regelmäßig Schwanennachwuchs willkommen heißen. "Kurz nachdem Schwanenvater Harald Nieß vor zwei Jahren starb und in Ohlsdorf beigesetzt wurde, hat ein Schwanenpaar sich im Park dauerhaft niedergelassen und begonnen, dort zu brüten", sagt Rehkopf. Umso wichtiger sei es, dass alle Besucher sich künftig daran hielten, die Tiere nicht zu füttern – auch nicht mit gutem Brot.
Denn das enthält für Vögel zu viel Salz, zudem quillt es im Magen auf und wird in Parks häufig in viel zu großen Mengen verfüttert. Und auch für Gewässer ist es schädlich: Brotbrocken reichern das Wasser mit zusätzlichen Nährstoffen an, wodurch mehr Algen entstehen können, für deren Zersetzung wiederum mehr Sauerstoff notwendig ist. In der Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser rapide – und fehlt auch den Lebewesen darin.