Hamburg. Was sich 2017 in den Bezirken ändert, Teil 3: Wo im Bezirk Nord gebaut und geplant wird und wo Flüchtlinge untergebracht werden.

Im Jahr 2017 werden viele wichtige Bauprojekte im Bezirk Nord vorangebracht. Und auch die Vorfelderneuerung am Flughafen geht weiter. Die wichtigsten Vorhaben:

Tarpenbeker Ufer
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Lokstedt wächst das Wohngebiet Tarpenbeker Ufer. Otto Wulff plant hier vier- bis fünfgeschossige Gebäude mit rund 750 Wohnungen. Entwickelt wird das Areal von Osten aus Richtung Kellerbleek. Nachdem bereits auf zwei Baufeldern mit dem Wohnungsbau begonnen wurde, geht es 2017 auf einem dritten weiter. Auf den drei ersten Abschnitten entstehen 156 öffentlich geförderte, 60 Eigentums- und 54 Mietwohnungen. Der Bau einer 900 Meter langen Lärmschutzwand startet im zweiten Quartal 2017, die geplante Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Tarpenbek wird Ende des Jahres gebaut.


Pergolenviertel

Die bauvorbereitenden Maßnahmen für das Pergolenviertel wurden Ende November mit dem Umzug der Bauwagengemeinschaft Borribles vom Rübenkamp nach Klein Borstel weitgehend abgeschlossen. Anfang 2017 kann nun der Bau des Quartiers zwischen Hebebrandstraße und Alte Wöhr beginnen: Auf acht Hektar sind in drei- bis achtstöckigen Gebäuden 1400 Wohnungen geplant, davon 60 Prozent öffentlich gefördert. Sechs Hektar sind für Kleingärten, sieben Hektar für Park-, Bolz- und Spielplätze vorgesehen.


Quartier am Weißenberge

Das Quartier im Gebiet Maienweg/ Sengelmannstraße, in dem auf 12,5 Hektar 480 Wohnungen, eine Kita und eine Seniorenwohnanlage entstehen, wächst weiter. 289 Wohnungen wurden bereits fertiggestellt und bezogen. 2017 will die SAGA hier zwei Bauabschnitte mit 140 Wohneinheiten und einer kleinen Ladenzeile verwirklichen. Ein weiterer Abschnitt mit 111 Wohnungen für Senioren ist derzeit im Bau und wird voraussichtlich 2018 fertiggestellt. Auf dem südöstlichsten Grundstück des Quartiers sind ein Hotel und Einzelhandel geplant.


Grundschule St. Nikolai
Eigentlich sollte die denkmalgeschützte Grundschule St. Nikolai Wohnungsbau weichen. Nach heftigen Protesten wurde ihr Erhalt beschlossen, verknüpft mit den Plänen, den Altbau zu sanieren und die Schule mit einem Neubau zu erweitern: ein viergeschossiges Gebäude mit Pausenhalle, Mensa und einer Sporthalle im Untergeschoss. „Mit Neubau und Sanierung wollen wir im Sommer 2017 beginnen“, sagt Architekt Reimar Herbst. Vorher wird die alte Gymnastikhalle abgerissen.

Das Vorfeld
am Hamburger
Flughafen wird
aufwändig saniert
Das Vorfeld am Hamburger Flughafen wird aufwändig saniert © HA | Marcelo Hernandez

Flughafen
Bis 2020 wird das Hauptvorfeld auf einer Fläche von 330.000 Quadratmetern erneuert. Die 120 Millionen Euro teure Sanierung wird in zehn Abschnitte aufgeteilt. 2017 geht es in Phase 3 (Februar bis Juni) und Phase 4 (Juli bis September) um die Sanierung von insgesamt rund 66.000 Quadratmetern. Fluggäste sollten während der gesamten Bauzeit früher als üblich kommen. „Check-in, Gepäckabgabeschalter und Gates haben zum Teil andere Öffnungszeiten als gewohnt, um bei baustellenbedingten längeren Abfertigungswegen den pünktlichen Flugbetrieb sicherzustellen“, so eine Sprecherin.

Langenhorn-Mitte
Der Langenhorner Markt ist mit der südlichen Tangstedter Landstraße bereits zu einem neuen, attraktiven Bezirkszentrum geworden. 2017 startet die Erneuerung des nördlichen Teils, dort sollen ein Shopping-Zentrum und Wohnungen entstehen. Ab Februar werden die Bestandsgebäude abgerissen, daher muss das Postbank Finanzcenter auf den Lidl-Parkplatz am Krohnstieg verlagert werden. Gegenüber der künftigen Baustelle, in den sogenannten Bücherturm, ist Anfang Dezember das Kundenzentrum aus dem ehemaligen Ortsamt Fuhlsbüttel gezogen.


Ortsamt Fuhlsbüttel
Auf dem Gelände (7a) errichtet der Bauunternehmer Peter Ahrens 74 öffentlich geförderte Wohnungen. Das Kundenzentrum ist bereits ausgezogen (siehe oben), alle weiteren Dienststellen verlassen das Gebäude im Januar 2017. Mütterberatung, Grundsicherungs- und Sozialamt sowie der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) Langenhorn ziehen an die Tangstedter Landstraße 6 (7b) – ebenso wie ein 1971 vom Hamburger Künstler Tom Walter Hops für das Ortsamt Fuhlsbüttel geschaffene Kachelmosaik. Mütterberatung, ASD Fuhlsbüttel und die Schularztstelle findet man künftig im Fliederweg 9b.


Flüchtlingsunterkünfte
Derzeit leben in Hamburg-Nord 4600 Flüchtlinge. Neben der Erweiterung zweier Standorte um insgesamt etwa 200 Plätze sollen 2017 auch neue Unterkünfte entstehen. Am Maienweg in Alsterdorf (8a) ist eine Folgeunterbringung mit 200 Plätzen geplant. Am Ohkamp in Fuhlsbüttel (8b) entstehen zwei Wohnblöcke mit 124 Expresswohnungen und einer Kita. An der Averhoffstraße auf der Uhlenhorst (8c) wird ein Bestandsgebäude zur Unterkunft für 311 Flüchtlinge umgebaut, in der Krausestraße in Barmbek-Nord (8d) sollen 40 Flüchtlinge unterkommen. Auch Pehmöllers Garten in Groß Borstel (8e) erhält eine Folgeunterkunft für 400 Bewohner. Weil im Zuge der Baumaßnahmen die historische Gartenanlage instand gesetzt wird, spricht Bezirksamtsleiter Harald Rösler von einer „Win-win-Situation“ für den Stadtteil. Auch den Seelemannpark in Eppendorf (8f) habe er weiter als Fläche für Flüchtlingswohnen im Blick. Abschließend entschieden sei noch nichts, aber: „Es gibt keine Argumente“, so Rösler, „die gegen eine temporäre Nutzung dieses Standorts sprechen“.


Fuhlsbüttler Straße
Derzeit werden noch Sträucher gepflanzt, Fahrradbügel aufgestellt und letzte Pflasterarbeiten erledigt. Anfang nächsten Jahres soll die Sanierung der „Fuhle“ dann beendet sein. Auch zwei Großprojekte werden das Viertel weiter beleben. Am Barmbeker Bahnhof (9a) steht der Einzug der Unfallversicherung VBG unmittelbar bevor. Auch daneben, auf dem ehemaligen Hertie-Gelände, tut sich was. Hier will die Development Partner AG auf 9000 Quadratmetern Gastronomie, Einzelhandel (darunter Rewe, Aldi und Rossmann), Arztpraxen sowie ein Hotel mit 209 Zimmern errichten. Die Tiefgarage wird bereits ausgehoben, Ende des zweiten Quartals 2017 beginnt der Hochbau.
An der Ecke Hellbrookstraße (9b) wird eine Ladenzeile aus flachen Nachkriegsbauten durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzt. Mit dem Bauantrag rechnet Rösler im Laufe des Jahres.


Eppendorfer Marktplatz
Nachdem das Bezirksamt die Baustelle auf dem Gelände des ehemaligen „Tre Castagne“ wegen fehlender Unterlagen immer wieder stillgelegt hatte, haben die Bauarbeiten nun begonnen. Da der Eigentümer des Eckgrundstücks Eppendorfer Landstraße 97/Martinistraße 4 die angrenzende Fläche (Hausnummer 99 und 101) dazugekauft hat, kann er nun deutlich größer planen als das fünfgeschossige Eckgebäude mit 18 Wohneinheiten, für das das Bezirksamt 2015 die Baugenehmigung erteilt hatte. Es soll aber auf jeden Fall wieder eine Gastronomie und drei Kastanien geben.

Auch auf dem Nachbargrundstück (Eppendorfer Landstraße 103 bis 109) ist man vom Ursprungsgedanken abgerückt. Hier plant Development ZBI statt Mietwohnungen nun 32 kleine Eigentumswohnungen (durchschnittlicher Quadratmeterpreis: 7500 Euro) und zwei Ladenflächen. Der Baubeginn hat sich wegen nachbarschaftlicher Ausein­andersetzungen aufs Jahresende verschoben. Angestrebt wird eine Fertig­stellung Ende 2017.


Das
Planetarium
im
Stadtpark
wird umfassend
saniert
Das Planetarium im Stadtpark wird umfassend saniert © HA | Marcelo Hernandez

Planetarium
Hamburgs Sternentheater eröffnet im Februar 2017 nach anderthalbjährigem Umbau mit einem großen Fest. „Hier ist etwas entstanden, auf das der Bezirk sehr stolz ist“, so Bezirksamtsleiter Rösler. Die Technik wurde erneuert, der Sockel und das erste Obergeschoss um 1600 Quadratmeter Nutzfläche erweitert. Künftig wird es ein Restaurant mit Außenbereich geben und einen Lift zur Aussichtsplattform. Die Kosten für den Ausbau (7,5 Millionen Euro) trägt die Kulturbehörde.


Schwimmbad Ohlsdorf
Im Januar geht es los mit dem Bau des neuen Familienbads. 25 Millionen Euro soll der Neubau mit Glasfassade, Liegewiese und Beachvolleyballfeld kosten. Einen Teil davon finanziert Bäderland über den Verkauf von Außenflächen für Wohnungsbau. Bis der Neubau im ersten Halbjahr 2018 eröffnet, bleibt das alte Bestandsbad stehen. Der Umbau der historischen Eingangsanlage hat unterdessen zu einer Auseinandersetzung mit der Willi-Bredel-Gesellschaft geführt. Bäderland will dort eine Gas­tronomie einrichten und hatte dem Mieter nach 25 Jahren gekündigt. Weil er keine neuen Räume findet, wurde dem Verein jetzt unter strengen Auflagen eine Verlängerung bis April 2017 gewährt.

Fahrradstraße Leinpfad

Der Leinpfad in Winterhude ist Teil der Veloroute 4 und wird seit Oktober zur Fahrradstraße umgebaut. Es entsteht eine 4,50 Meter breite Fahrbahn, auf der Fahrräder Vorrang vor Autos bekommen. Die Gesamtkosten betragen 1,2 Millionen Euro, im April 2017 soll der Abschnitt fertig sein.


Dieselstraße
Auf dem mehr als zehn Hektar großen Plangebiet Dieselstraße sollen in den nächsten Jahren zwischen Langenfort und Habichtstraße 675 Wohnungen, Dauerkleingärten und Grünflächen entstehen.

Der Opernfundus, der hier noch sitzt, wird 2018 umziehen. Ende 2017 beginnt der Bauverein der Elbgemeinden mit seinem Projekt Barmbek Family. Geplant sind 156 öffentlich geförderte Wohnungen, zehn Wohneinheiten für ein Jugendprojekt, 42 Wohneinheiten für eine Baugemeinschaft und Gewerbe.


Finkenau

Zwischen Oberaltenallee im Norden und Eilbekkanal soll ein neues Quartier mit 500 Wohnungen entstehen. Den Anfang macht das Baugemeinschaftsprojekt „Vier für Finkenau“. Familienhafen, mittendrin, TrauMhauS und Nordlicht bauen direkt am Eilbekkanal, neben dem Mediencampus, vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 55 Wohnungen. Im Spätsommer 2017 sollen sie fertig sein.



Sanierung statt
Abriss: die
Frohbotschaftskirche
Dulsberg
Sanierung statt Abriss: die Frohbotschaftskirche Dulsberg © Bertold Fabricius

Frohbotschaftskirche Dulsberg
Es gab bereits Pläne, sie abzureißen. Doch nun wird die zwischen 1935 und 1937 erbaute Frohbotschaftskirche in Dulsberg saniert. In das Gebäude werden zwei mehrgeschossige Kuben eingebaut, in die Anfang 2018 Kita und Gemeindehaus einziehen sollen. Die Gesamtkosten liegen bei mehr als sechs Millionen Euro, die Hälfte davon kommt aus unterschiedlichen Fördertöpfen. Die frei werdenden Außenflächen sollen verkauft werden. Die Organisation SOS-Kinderdorf hat Interesse angemeldet.


Martini 44

Auf dem Grundstück des ehemaligen Bethanien-Krankenhaus an der Martinistraße in Eppendorf wird in den nächsten Jahren ein besonderes Gebäudeensemble entwickelt. Hinter der Altbaufassade und in Neubauten entstehen 90 öffentlich geförderte Wohnungen, davon 56 Familienwohnungen, 24 Wohneinheiten einer Baugemeinschaft, zehn Wohneinheiten einer Wohnpflegegemeinschaft sowie mehrere soziale und kulturelle Einrichtungen. Geplanter Baubeginn ist im Februar 2017, die Fertigstellung ist ab August 2018 geplant.

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