Hamburg. Am 10. November erhält der Flughafen eine Namensergänzung. Dauerausstellung erinnert an den Altkanzler.

Flughafen und Senat sind startklar: Der Fahrplan für die Namensergänzung des 105 Jahre alten Verkehrsknotenpunktes in Fuhlsbüttel steht. Vom 10. November an firmiert der jährlich von fast 16 Millionen Passagieren frequentierte Airport als „Hamburg Airport Helmut Schmidt“.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod des großen Staatsmanns und Hanseaten wird im Terminal 2 eine Dauerausstellung eröffnet, die das Wirken des im Alter von 96 Jahren verstorbenen Altkanzlers würdigt. Neben Loki und Helmut Schmidts Tochter Susanne wird auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) anwesend sein.

Entgegen ersten Ideen wird Schmidts Name nicht in großen Buchstaben auf oder an den Terminals zu erkennen sein. „Es wird dennoch dafür Sorge getragen, dass man seinen Namen gut sieht“, sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler dem Abendblatt, „und zwar auf hamburgisch dezente Art, nicht mit dem Bleihammer.“ Dabei habe man sich vom „Respekt der Familie gegenüber“ leiten lassen.

Ende vergangenen Jahres hatte die promovierte Volkswirtin Susanne Schmidt der Namensergänzung zugestimmt, die keine Umbenennung ist. Die Bezeichnung „Hamburg Airport“ und das Logo mit den roten Buchstaben und dem kreuzenden, blauen Flugzeug bleiben ebenso erhalten wie der internationale IATA-Code „HAM“. Zwei große Straßenschilder, eines aus Richtung Süden, das andere aus Richtung Norden, werden den Zusatz „Helmut Schmidt“ tragen.

Die zusammen mit der Schmidt-Stiftung entwickelte Dauerausstellung in Terminal 2 wird ebenfalls „bewährt bescheiden“ bleiben, wie die Flughafenverwaltung mitteilte. Sie soll das Wirken Helmut Schmidts für Hamburg und die Luftfahrt der Hansestadt beschreiben. Der sozialdemokratische Politiker stellte als Verkehrsdezernent innerhalb der Wirtschaftsbehörde 1952 die Weichen für die Ansiedlung der Lufthansa Technik. Heute sind 7500 Mitarbeiter für das im Westen des Flughafens angesiedelte Unternehmen tätig. Später war Schmidt Ehrenvorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrats. Als Bürger Langenhorns und Nachbar lag ihm der Knotenpunkt des Luftverkehrs besonders am Herzen.

Nach grundsätzlicher Zustimmung Susanne Schmidts, des Airport-Aufsichtsrats und der Helmut und Loki Schmidt Stiftung hatten die Stadt als Mehrheitsgesellschafter sowie der Flughafen die Namensergänzung vorangetrieben. Auch wenn es juristisch nicht nötig war, folgte der politischen Rückendeckung wegen am 21. Januar ein entsprechender Bürgerschaftsbeschluss. Mit Ausnahme der Linken, die sich enthielten, wurde er einstimmig gefasst, also von allen großen Parteien getragen.

Möglicher Kritik, dass die Art der Namensänderung weit entfernt von einem großen Wurf, sondern mehr eine kleine Lösung sei, widersprach Flughafenchef Michael Eggenschwiler: „Es war ein Prozess mit den Behörden und der Stiftung, der über zwei, drei Runden ging.“ Bei den von einer Arbeitsgruppe in mehrmonatigen Abstimmungsprozessen vorbereiteten Maßnahmen habe man „auch die Emotionen der Familie“ berücksichtigt.

Komplette Änderung des Namens nicht nötig

Er selbst, sagte Eggenschwiler dem Abendblatt, habe zwar nie mit Helmut Schmidt gesprochen, sei jedoch der Meinung, „dass die jetzige Lösung zu seinem Typ als Menschen passt: hanseatisch zurückhaltend, inhaltlich hochwertig“. Mit der Umsetzung, sagt Airportsprecherin Stefanie Harder, gehe Fuhlsbüttel einher mit allen deutschen Flughäfen, die einen Namens­zusatz führen. Da es in Hamburg wie München – anders als beispielsweise in London oder New York – nur einen Flughafen gebe, sei eine komplette Änderung des Namens nicht nötig, sagt Robert Wilhelm von der Flughafen München GmbH. Die Kürzel „MUC“ für München und „HAM“ für Hamburg seien weltweit etabliert.

Der Flughafen
Fuhlsbüttel aus der
Luft: Der internationale
Airport der
Hansestadt ist der
älteste und fünftgrößte
Flughafen
Deutschlands
Der Flughafen Fuhlsbüttel aus der Luft: Der internationale Airport der Hansestadt ist der älteste und fünftgrößte Flughafen Deutschlands © picture alliance / dpa

Zwar trägt der Münchner Airport den Beinamen Franz Josef Strauß, doch die Flughafenbesucher sehen den Schriftzug nicht. Lediglich bei der Beschilderung auf den Autobahnen werde der verstorbene bayerische Ministerpräsident genannt. Allerdings gibt es im Zentralbereich des Airport-Centers eine etwa zwei Meter große Strauß-Büste. Auch am Flughafen Köln/Bonn steht ein Denkmal des Namenspatrons Konrad Adenauer. Der Name des langjährigen Bundeskanzlers prangt zudem beidseits an den Fassaden des Hauptgebäudes.

Genau das, heißt es hinter den Kulissen, sei ebenso wie ein großes Denkmal in Hamburg weder mit Susanne Schmidt noch mit Schmidts Stiftung zu machen gewesen. Weil es nicht dem Wesen des verstorbenen Staatsmanns Helmut Schmidt entsprochen hätte.