Hamburg. Anwohner entdeckte den ungewöhnlichen Gast kilometerweit vom Tierpark entfernt. Am Dienstag soll der Vogel eingefangen werden.

War es die Hitze? Das Gewitter? Jugendlicher Übermut? Mit Gewissheit kann Hagenbecks Tierpark nicht sagen, was den jungen Rötelpelikan am Montag bewogen hat, die Welt mit eigenen Flügeln zu erkunden. Fest steht nur: Er hat es getan. Hat Reißaus genommen, ist zehn Kilometer geflogen und erst im Bramfelder See wieder gelandet. Neben Reihern und anderem heimischen Getier.

Dort entdeckte ihn Helmut Hoppe. „Zuerst konnte ich meinen Augen nicht trauen“, sagt er. „Aber als der Pelikan nach einigen Minuten immer noch da saß, habe ich den Fotoapparat geholt“, sagt Hoppe. Er habe ja schon einiges gesehen an dem Gewässer – Reiher, Eisvogel, Adler – aber ein Pelikan war ihm neu.

Laut Hagenbeck half der Sturm dem Pelikan

Tatsächlich bestätigt der Tierpark gegenüber dem Abendblatt den Ausbruch. „Dass ein Pelikan außerhalb des Tierparks fliegt, ist aber sehr selten“, so eine Sprecherin. „Die Federn eines Flügels werden gestutzt, damit die Vögel das Gleichgewicht beim Fliegen nicht finden.“ Allerdings seien die vorwiegend in Afrika heimischen Rötelpelikane „sehr clever und geschickt, was das Fliegen angeht“. Sie nutzen jeden Wind. „Vermutlich ist dem Pelikan aufgrund des Sturmes der Ausflug gelungen“, so die Sprecherin. Zumal die jungen Rötelpelikane gerade zu Halbstarken werden, denen bekanntlich alles zuzutrauen ist. Erst am Wochenende unternahm ein Tier einen Ausflug zur U-Bahn.

Das Problem sei, dass ein solch großer Vogel schwierig einzufangen ist. Es sei für Spaziergänger keinesfalls ratsam, sich dem Tier zu nähern. „Die Schnäbel sind recht spitz“, so die Tierpark-Sprecherin. Man sollte umgehend den Tierpark informieren. Am Dienstag werde ein Trupp einen Fangversuch unternehmen. Andererseits seien Pelikane Koloniebrüter und würden oft allein den Weg nach Hause finden.