Wenn Ruhestätten zu Pilgerorten werden: Eine Geschichte von der Weimarer Fürstengruft über Graceland bis hin zum Friedhof Ohlsdorf.

Seit der Altkanzler am 23. November 2015 in Ohlsdorf zu Grabe getragen wurde, geschehen dort seltsame Dinge. Dass neben der schlichten weißen Grabtafel, auf der nur die Namen und Lebensdaten von Hannelore (Loki) und Helmut Schmidt eingemeißelt sind, regelmäßig Blumen niedergelegt und Grablichter entzündet werden, ist angesichts der Popularität des Paares nicht verwunderlich. Recht merkwürdig nehmen sich dagegen „Grabbeigaben“ anderer Art aus, die dort ebenfalls zu finden sind. Wie das Abendblatt berichtete, legen Besucher auf der Grabstelle zum Beispiel Dosen mit Labskaus, Mentholzigaretten und Schnupftabak-Packungen ab, Objekte, die normalerweise nichts auf Gräbern verloren haben, sich aber eindeutig auf die Vorlieben des einstigen SPD-Politikers und Bundeskanzlers beziehen. Nachdem schon kurz nach der Beisetzung zahlreiche Besucher über den Friedhof irrten, um das Schmidt-Grab zu finden und die Friedhofsverwaltung mit Anrufen nervten, hat diese inzwischen einen aktuellen Lageplan erstellt, der den Weg zum Grab mit der Nummer: U33 244-249 weist.

Dieser sonderbare Grabkult ist in dem an Prominentengräbern reichen Ohlsdorfer Friedhof bislang nahezu einzigartig, bestätigt Pressesprecher Lutz Rehkopf. „Es gibt zwar ein großes Interesse an manchen Prominentengräbern, zuletzt zum Beispiel an Roger Willemsen, doch dass dort Gegenstände abgelegt werden, ist sehr selten. Eigentlich kennen wir das nur von der Grabstelle der Pornodarstellerin Carolin Wosnitza, die als ‚Sexy Cora‘ bekannt wurde. Dort fanden sich lange Zeit Kuscheltiere, Bilder, Briefchen oder Gedichte“, sagt Rehkopf. Eine gewisse Parallele gebe es zu Kindergräbern, wo schon seit zehn bis 15 Jahren Kuscheltiere und Bildchen abgelegt würden.

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Neben Blumen finden sich auf Hannelore und Helmut Schmidts Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof auch merkwürdige „Beigaben“, die sich auf die Vorlieben der Verstorbenen beziehen
Neben Blumen finden sich auf Hannelore und Helmut Schmidts Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof auch merkwürdige „Beigaben“, die sich auf die Vorlieben der Verstorbenen beziehen © Alexander Schuller
Dieses Hinweisschild
für das Schmidt-Grab hat die Verwaltung erst kürzlich aufgestellt
Dieses Hinweisschild für das Schmidt-Grab hat die Verwaltung erst kürzlich aufgestellt © Hamburger Friedhöfe (AöR)
Ein ewiges Blumenmeer: die letzte Ruhestätte von Elvis Presley in Graceland Memphis Tennessee
Ein ewiges Blumenmeer: die letzte Ruhestätte von Elvis Presley in Graceland Memphis Tennessee © picture alliance / dpa
Eine Frau am Mausoleum von Rudolph Moshammer auf dem Ostfriedhof in München
Eine Frau am Mausoleum von Rudolph Moshammer auf dem Ostfriedhof in München © picture-alliance
Marihuana-Zweig am Mausoleum von Bob Marley in dem Heimatdorf Nine Miles auf Jamaika
Marihuana-Zweig am Mausoleum von Bob Marley in dem Heimatdorf Nine Miles auf Jamaika © picture alliance / zb
Jim Morrisons Grab auf dem Friedhof Père Lachaise gehört längst zu den Pariser Sehenswürdigkeiten
Jim Morrisons Grab auf dem Friedhof Père Lachaise gehört längst zu den Pariser Sehenswürdigkeiten © picture alliance
Kultort für die Fans von Old Shatterhand: Karl Mays pompöses Grab im sächsischen Radebeul bei Dresden
Kultort für die Fans von Old Shatterhand: Karl Mays pompöses Grab im sächsischen Radebeul bei Dresden © picture alliance / dpa
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Da die Verwaltung davon ausgeht, dass Helmut Schmidts Grab auch dauerhaft Besucher anlocken wird, hat sie inzwischen am Mittelweg ein Hinweisschild aufgestellt. Ähnliche Wegweiser gibt es in Ohlsdorf bisher nur für die Grabstätten von Hans Albers und Heinz Erhardt.

Die Weimarer Fürstengruft hat jährlich 60.000 Besucher

Dass sich Gräber zu Besuchermagneten entwickeln, kommt zwar weltweit vor, aber es sind stets Ausnahmefälle. Wie etwa die Weimarer Fürstengruft mit den Sarkophagen von Goethe und Schiller, die schon seit dem späten 19. Jahrhundert als Sehenswürdigkeit gilt und nach Auskunft der Klassik Stiftung Weimar jährlich etwa 60.000 Besucher hat. Es gibt berühmte Friedhöfe, auf denen zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten bestattet sind, wie den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin (Karl Friedrich Schinkel, Bertolt Brecht, Herbert Marcuse, Heiner Müller), den Wiener Zentralfriedhof (Ludwig van Beethoven, Arnold Schönberg, Johann Strauß, Franz Werfel), den Friedhof des Alexander-Newski-Klosters in St. Petersburg (Dostojewski, Glinka, Mussorgski) oder den Londoner Highgate Cemetery (Karl Marx, Lucian Freud, Douglas Adamas), die zudem aufgrund ihrer Architektur und Grabmalkunst als Sehenswürdigkeiten gelten und meistens nicht aufgesucht werden, um nur ein einzelnes Grab zu besuchen.

Andererseits registrieren Friedhofsverwaltungen weltweit ein seit Jahren wachsendes Interesse, die Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten aus Geschichte, Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu besichtigen, doch handelt es sich bei den Besuchern meist um Einzelpersonen, die das jeweilige Prominentengrab in der Regel auch einsam vorfinden. Wer zum Beispiel Thomas Mann im schweizerischen Kilchberg, Konrad Adenauer auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf oder Friedrich Nietzsche im sachsen-anhaltinischen Dörfchen Röcken besucht, wird dort zwar gepflegte Gräber vorfinden, die sich aber keineswegs zu täglich frequentierten Touristenzielen mit großem Andrang entwickelt haben.

Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise, auf dem Berühmtheiten wie
Balzac, Chopin, Molière, Oscar Wilde, aber auch Edith Piaf, Yves Montand und Simone Signoret beigesetzt wurden, ist das anders. Das im Osten der französischen Metropole gelegene Gräberfeld gehört selbstverständlich zu den Pariser Sehenswürdigkeiten, wobei vor allem das Grab des Doors-Sängers Jim Morrison täglich viele Besucher anlockt. Bei der 1971 gestorbenen Pop-Ikone werden nicht nur Blumen, Bilder und Briefchen in allen möglichen Sprachen abgelegt, hier rauchen Fans gern auch einen Joint oder heben das Glas zu Ehren des Verstorbenen, was dann die Ordner der Friedhofsverwaltung zum Eingreifen zwingt. Ähnlich geht es auch am von Cannabis-Duft umhüllten Grab der Reggae-Legende Bob Marley zu, der in einem Mausoleum gleich neben seinem Geburtshaus in dem kleinen Ort Nine Miles im Norden von Jamaika ruht. Hier verhindert freilich schon die schwierige Anreise allzu große Besucherströme.

Manchmal sind es auch Legenden, die Grabmäler zu Besuchermagneten werden lassen, wie etwa auf dem auch in architektonischer, künstlerischer und kulturhistorischer Hinsicht höchst sehenswerten Cementerio Cristóbal Colón in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Dabei handelt es sich um die Grabstätte der aus einer Oberschichtfamilie stammenden Kubanerin Amelia Goyri, die am 3. Mai 1901 an den Folgen einer Totgeburt gestorben war. Man hatte sie gemeinsam mit ihrem Kind beigesetzt und dieses zu ihren Füßen gelegt. Bei einer Sargöffnung am 3. Dezember 1914 wurde der Leichnam angeblich ohne Zeichen der Verwesung vorgefunden, außerdem habe das Kind nicht mehr zu Füßen der Verstorbenen, sondern in deren linkem Arm gelegen.

Seither ist La Milagrosa das am meisten besuchte Grab der kubanischen Totenstadt und gilt – ungeachtet aller kommunistischen Indoktrination – als Beschützerin der kranken Kinder sowie der unfruchtbaren und leidenden Mütter. Doch obwohl das Grab inzwischen neben Einheimischen auch von einer stetig wachsenden Zahl von ausländischen Touristen aufgesucht wird, ist das alles nichts gegen die Besucherströme, die Elvis Presley Jahr für Jahr die letzte Ehre erweisen. Dass es im Durchschnitt jährlich etwa 600.000 Menschen nach Graceland in Memphis Tennessee zieht, liegt aber nicht zuletzt daran, dass es hier nicht nur ein Grab, sondern auch das pompöse Haus des Musikers zu besichtigen gibt, das dieser 1957 bezog und in dem er 20 Jahre später auch starb. Sieht man vom politisch inszenierten Totenkult kommunistischer Staaten ab, die ihre Führer einbalsamiert zur Schau stellen, wie in Moskau (Lenin), Peking (Mao), Hanoi (Ho Chí Minh) und Pjöngjang (Kim Il-sung, Kim Jong-il), dürfte das Grab des „King of Rock ’n’ Roll“ weltweit die meisten Besucher anziehen.

Offenbar müssen jeweils bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Prominentengrab auf längere Zeit zum Pilgerziel wird. Und das hat nicht allein mit der über den Tod hinausreichenden Bedeutung zu tun, wie die eher selten aufgesuchten Grabstätten so wichtiger Persönlichkeiten wie James Joyce (Friedhof Fluntern auf dem Zürichberg), Theodor Fontane (Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde Berlin) oder Max Planck (Stadtfriedhof Göttingen) nahelegen. Um in Menschen den Wunsch zu wecken, ein Prominentengrab zu besuchen, bedarf es zusätzlich offenbar einer gewissen Tragik im Leben oder Werk der jeweiligen Persönlichkeit oder deren besonders ausgeprägte und allgemein bekannte Originalität. Tragik spielt etwa bei Heinrich von Kleist eine Rolle, dessen viel besuchte Grabstätte sich in einem Areal am Kleinen Wannsee befindet, wo er am 21. November 1811 zunächst seine todkranke Freundin Henriette Vogel und anschließend sich selbst erschoss.

Staatsakt für Helmut Schmidt

Staatsakt für Helmut Schmidt: Die wichtigsten Bilder

Die Trauergäste um Susanne Schmidt und Ruth Loah
Die Trauergäste um Susanne Schmidt und Ruth Loah © Getty Images | Alexander Koerner
Henning Voscherau am Rathaus
Henning Voscherau am Rathaus © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl
Bischöfin Kirsten Fehrs und
Bischöfin Kirsten Fehrs und "Zeit"-Chef Giovanni di Lorenzo © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl
Der Sargwagen am  Rödingsmarkt
Der Sargwagen am Rödingsmarkt © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl
Trauerfeier und Staatsakt im Michel für Helmut Schmidt
Trauerfeier und Staatsakt im Michel für Helmut Schmidt © Getty Images | Handout
Scharfschützen am Rathaus
Scharfschützen am Rathaus © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl
Joachim Gauck stützt Susanne Schmidt
Joachim Gauck stützt Susanne Schmidt © dpa | Axel Heimken
Sonnenblumen säumen das Grab von Helmut Schmidt und seiner Loki auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Schmidt wurde am Dienstag in aller Stille bestattet
Sonnenblumen säumen das Grab von Helmut Schmidt und seiner Loki auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Schmidt wurde am Dienstag in aller Stille bestattet © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig
Trauerzug für Helmut Schmidt am Schwanenwik
Trauerzug für Helmut Schmidt am Schwanenwik © Michael Arning
Soldaten einer Ehrenformation tragen den Sarg
Soldaten einer Ehrenformation tragen den Sarg © dpa | Axel Heimken
Trauerfeier von Kanzler a.D. Helmut Schmidt: Der Sarg am Jungfernstieg
Trauerfeier von Kanzler a.D. Helmut Schmidt: Der Sarg am Jungfernstieg © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Überblick über den Abschied von Helmut Schmidt vor dem Michel
Überblick über den Abschied von Helmut Schmidt vor dem Michel © Getty Images | Alexander Koerner
An den Fenstern schauten Tausende dem Trauerzug zu
An den Fenstern schauten Tausende dem Trauerzug zu © REUTERS | MORRIS MAC MATZEN
Bundespräsident Joachim Gauck bei der Trauerfeier für Helmut Schmidt im Michel
Bundespräsident Joachim Gauck bei der Trauerfeier für Helmut Schmidt im Michel © REUTERS | FABIAN BIMMER
Die Sargträger am Michel
Die Sargträger am Michel © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Simone Peter und Jürgen Trittin (Grüne)
Simone Peter und Jürgen Trittin (Grüne) © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl
Der Sargwagen mit Helmut Schmidt
Der Sargwagen mit Helmut Schmidt © Steinlein
Der Freund: Henry Kissinger
Der Freund: Henry Kissinger © dpa/picture alliance
Hamburger stehen an der Mönckebergstraße und warten auf den Trauerzug mit dem Sarg von Helmut Schmidt
Hamburger stehen an der Mönckebergstraße und warten auf den Trauerzug mit dem Sarg von Helmut Schmidt © Juliane Kmieciak
Angela Merkel am Sarg von Helmut Schmidt
Angela Merkel am Sarg von Helmut Schmidt © Getty Images | Sean Gallup
Hamburgerin wartet am Rathaus darauf, dass der Sarg von Helmut Schmidt vorbei kommt
Hamburgerin wartet am Rathaus darauf, dass der Sarg von Helmut Schmidt vorbei kommt © Juliane Kmieciak
Angela Merkel erinnerte an den Charakter und den Staatsmann Helmut Schmidt
Angela Merkel erinnerte an den Charakter und den Staatsmann Helmut Schmidt © REUTERS | POOL
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz © dpa | Tobias Schwarz
Olaf Scholz, Angela Merkel , Joachim Gauck, Henry Kissinger, Ruth Loah, Susanne Schmidt
Olaf Scholz, Angela Merkel , Joachim Gauck, Henry Kissinger, Ruth Loah, Susanne Schmidt © dpa/picture alliance | Tobias Schwarz
Hauptpastor Alexander Röder
Hauptpastor Alexander Röder © dpa/picture alliance | Christian Charisius
Hauptpastor Alexander Röder spricht neben dem mit einer Fahne bedeckten Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Hauptpastor Alexander Röder spricht neben dem mit einer Fahne bedeckten Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa/picture alliance | Christian Charisius
Warten auf den Wagen mit dem Sarg von Helmut Schmidt an der Galerie der Gegenwart
Warten auf den Wagen mit dem Sarg von Helmut Schmidt an der Galerie der Gegenwart © Sandra Agten
Die St. Michaeliskirche in Hamburg
Die St. Michaeliskirche in Hamburg © dpa/picture alliance | Bodo Marks
Scharfschütze an einem Fenster am Michel
Scharfschütze an einem Fenster am Michel © dpa/picture alliance | Bodo Marks
Der Michel beim Staatsakt für Helmut Schmidt
Der Michel beim Staatsakt für Helmut Schmidt © REUTERS | POOL
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD, l.) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD, l.) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) © dpa/picture alliance | Kay Nietfeld
Der frühere französische Präsident Valery Giscard d'Estaing
Der frühere französische Präsident Valery Giscard d'Estaing © dpa | Kay Nietfeld
Hamburger am Michel
Hamburger am Michel © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel © dpa/picture alliance | Jens Büttner
Der Michel beim Staatsakt für Helmut Schmidt
Der Michel beim Staatsakt für Helmut Schmidt © REUTERS | TOBIAS SCHWARZ
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seine Frau Britta Ernst
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seine Frau Britta Ernst © dpa | Carsten Rehder
Doris Schröder-Kopf, Gerhard Schröder, Bettina Wulff, Christian Wulff, Eva Luise Köhler und Horst Köhler
Doris Schröder-Kopf, Gerhard Schröder, Bettina Wulff, Christian Wulff, Eva Luise Köhler und Horst Köhler © REUTERS | POOL
Der Sarg im Michel
Der Sarg im Michel © REUTERS | TOBIAS SCHWARZ
Polizist am Michel
Polizist am Michel © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Ex-Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina
Ex-Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina © REUTERS | POOL
Der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Doris Schröder-Köpf
Der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Doris Schröder-Köpf © dpa | Jens Büttner
Der Sarg im Michel
Der Sarg im Michel © REUTERS | POOL
EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker
EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker © REUTERS | POOL
Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts
Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Horst Köhler, Bundespräsident a.D., und seine Frau Eva Luise
Horst Köhler, Bundespräsident a.D., und seine Frau Eva Luise © dpa | Jens Büttner
Ex-Bürgermeister Ole von Beust
Ex-Bürgermeister Ole von Beust © dpa | Daniel Reinhardt
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Friede Springer im Michel
Friede Springer im Michel © Roland Magunia | Roland Magunia
Ein Porträt des verstorbenen früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Ein Porträt des verstorbenen früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Peter Steffen
SPD-Politiker Peer Steinbrück beim Staatsakt für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt
SPD-Politiker Peer Steinbrück beim Staatsakt für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt © dpa | Daniel Reinhardt
Die Feuerwehr entfernt ein Fahrrad
Die Feuerwehr entfernt ein Fahrrad © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Trauerkränze des Regierenden Bürgermeisters von Berlin (l.), des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, der GSG 9 der Bundespolizei und der Fraktion der SPD im deutschen Bundestag (r) liegen zum Staatsakt in der St. Michaeliskirche
Trauerkränze des Regierenden Bürgermeisters von Berlin (l.), des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, der GSG 9 der Bundespolizei und der Fraktion der SPD im deutschen Bundestag (r) liegen zum Staatsakt in der St. Michaeliskirche © dpa | Carsten Rehder
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit trägt sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit trägt sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein © Roland Magunia | Roland Magunia
Absperrgitter am Michel
Absperrgitter am Michel © HA / Klaus Bodig
Ein Mitarbeiter der Hamburgischen Münze hält eine Gedenkmünze mit dem Porträt des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt in der Hand
Ein Mitarbeiter der Hamburgischen Münze hält eine Gedenkmünze mit dem Porträt des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt in der Hand © dpa | Axel Heimken
Großes Polizeiaufgebot vor dem Michel zum Staatsakt für Helmut Schmidt
Großes Polizeiaufgebot vor dem Michel zum Staatsakt für Helmut Schmidt © Jakob Drechsler/HA
Staatsakt für Helmut Schmidt: Polizisten sichern schon am Morgen den Rathausmarkt
Staatsakt für Helmut Schmidt: Polizisten sichern schon am Morgen den Rathausmarkt © HA
Staatsakt für Helmut Schmidt: Polizisten sichern den Rathausmarkt
Staatsakt für Helmut Schmidt: Polizisten sichern den Rathausmarkt © HA
Familiengrab der Familie Schmidt
Familiengrab der Familie Schmidt © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig
Ein Papier mit einer Zeichnung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und seiner Frau Loki in einem Herz und der Aufschrift
Ein Papier mit einer Zeichnung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und seiner Frau Loki in einem Herz und der Aufschrift "HH sagt Tschüß" vor Schmidts Haus © dpa | Daniel Bockwoldt
Eine Polizeieskorte wartet neben dem mit Kerzen und Blumen geschmückten Zaun am Haus des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Eine Polizeieskorte wartet neben dem mit Kerzen und Blumen geschmückten Zaun am Haus des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Axel Heimken
Probe zur Trauerfeier von Helmut Schmidt im Michel
Probe zur Trauerfeier von Helmut Schmidt im Michel © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) trägt sich im Bundeskanzleramt in Berlin unter dem Porträt von Helmut Schmidt des Künstlers Bernhard Heisig aus dem Jahr 1986 in ein Kondolenzbuch für den am 10.11.2015 verstorbenen früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918 - 2015) ein, während Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neben ihm stehen
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) trägt sich im Bundeskanzleramt in Berlin unter dem Porträt von Helmut Schmidt des Künstlers Bernhard Heisig aus dem Jahr 1986 in ein Kondolenzbuch für den am 10.11.2015 verstorbenen früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918 - 2015) ein, während Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neben ihm stehen © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Wolfgang Kumm
Sonntag am Michel:  Fernsehanstalten haben teilweise schon ihre Sendefahrzeuge auf dem Michelvorplatz aufgestellt
Sonntag am Michel: Fernsehanstalten haben teilweise schon ihre Sendefahrzeuge auf dem Michelvorplatz aufgestellt © HA / Klaus Bodig
In Hamburg sagt man Tschüs: Der Bestattungswagen mit dem Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) fährt durch die Innenstadt von Hamburg
In Hamburg sagt man Tschüs: Der Bestattungswagen mit dem Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) fährt durch die Innenstadt von Hamburg © dpa | Marcus Brandt
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Oder bei Franz Kafka, zu dessen letzter Ruhestätte auf dem Neuen Jüdischen Friedhof im Prager Stadtteil Žižkov aufgrund des großen Besucherinteresses eigens Wegweiser aufgestellt werden mussten. Bei Winston Churchill, dessen letzte Ruhestätte auf dem Kirchhof von St Martin’s Church in Bladon (Oxfordshire) aufgrund der enormen Besucherfrequenz erst vor einigen Jahren komplett erneuert werden musste, dürfte eher die kantige Persönlichkeit und deren Originalität zur postum anhaltenden Popularität des bedeutenden britischen Staatsmannes und Literaturnobelpreisträgers beigetragen haben.

Manche Gräber werden Teil der Pop- und Trivialkultur

Aber kehren wir noch einmal zu Elvis Presley zurück, denn gerade das Beispiel Graceland zeigt, dass Prominentengräber besonders dann zu Besuchermagneten werden, wenn sie als Teil der Pop- oder auch der Trivialkultur betrachtet werden. In Deutschland trifft das am ehesten auf das Grab von Rudolph Moshammer zu. Der extravagante Modedesigner, der im Jahr 2005 ermordet wurde, ruht in einem pompösen historischen Mausoleum auf dem Münchner Ostfriedhof, das seit Jahren mit Blumen, Kerzen, Bildchen und Stofftieren versehen wird.

In einem von der Internetplattform Bestattungen.de vor zwei Jahren veröffentlichten Ranking der zehn berühmtesten Ruhestätten der Welt rangiert die „Mosi-Gruft“, wie der Ort in München volkstümlich genannt wird, gleich hinter Elvis Presley und Bob Marley auf Platz drei. Weitere Deutsche finden sich auf den Plätzen acht mit Karl May (Friedhof Radebeul) und zehn mit Romy Schneider (Boissy-sans-Avoir).

Ob Helmut Schmidt es in dieses, durchaus auch etwas subjektiv anmutende Ranking schaffen wird, muss sich erst noch erweisen. Ob der Altkanzler das überhaupt schätzen oder vielmehr eher mit einer sarkastischen Bemerkung quittieren würde, ist eine Frage, die naturgemäß unbeantwortet bleiben muss.