Hamburg. Schritt für Schritt sollen weitere Maßnahmen gegen Fluglärm umgesetzt werden. Spätlandungen nach 23 Uhr müssen begründet werden.

Späte Landungen am Hamburger Flughafen werden für Fluggesellschaften teurer. Zukünftig müssen die Unternehmen für Ausnahmegenehmigungen bei Landungen nach 24 Uhr 1300 Euro Gebühren zahlen. Zuvor waren es 500 Euro. Die Fluglärmschutzkommission (FLSK) hatte der höheren Gebühr für Landungen nach Mitternacht in der Hansestadt zugestimmt. Diese Zustimmung sei ein Ergebnis des 16-Punkte-Plans, der zurzeit abgearbeitet werde, teilte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Freitag mit.

Zudem sollen die Gesellschaften angehalten werden, absehbare und unvermeidliche Spätlandungen nach 23 Uhr zu begründen. Ziel dieser Begründungen ist es, Kriterien zu entwickeln, um Verspätungen zu vermeiden und gegebenenfalls nachträgliche Bußgelder zu verhängen.

Die Gelder aus den Gebühren kämen direkt in die zuständige Behörde, um die Maßnahmen zum Lärmschutz zu unterstützen, so Jan Dube, Sprecher der Behörde für Umwelt und Energie. Im laufenden Jahr seien bei allen Verstößen gegen die Betriebszeiten des Flughafens Bußgeldverfahren gegen die Fluggesellschaften eingeleitet worden.

Gleichzeitig soll mit Internet-Veröffentlichungen und Anwohner-Informationen mehr Transparenz zum Thema Fluglärm geschaffen werden. Dazu wird die Fluglärmschutzkommission ab Oktober in den betroffenen Stadtteilen für Fragerunden zur Verfügung stehen. Der erste Termin finden am 1. Oktober in Lurup im Stadtteilhaus statt. Zusätzlich werden ab Freitag Daten zur Nutzung der Landebahnen des Flughafens nach 22 Uhr veröffentlicht.

Aus Sicht der CDU ist die Erhöhung nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Die Gebührenerhöhung stößt in der Politik auf ein geteiltes Echo. Sie sei lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, heißt es in der CDU. Fluglärmexperte Dennis Thering: „Von einer ,kräftigen‘ Gebührenerhöhung kann hier keine Rede sein.“

Der Senat lasse sich für eine Gebührenerhöhung feiern, die den Fluggesellschaften keine wirklichen Anreize biete, die Nachtruhe der lärmgeplagten Anwohner einzuhalten. Anders sieht das SPD-Fraktionschef Andreas Dressel: „Das ist eine gute Nachricht für die lärmgeplagten Anwohner.“ Gleichwohl sei klar, dass durchgreifende Ergebnisse „langjähriger Prozesse“ bedürften. (agt/esh/dpa)