Barmbek-Nord . Hotelier und Steakhaus-Betreiber Eugen Block schafft in seinem früherem Unternehmenssitz in der Hufnerstraße Platz für 150 Flüchtlinge.
Eigentlich wollte der Hamburger Hotelier und Steakhaus-Betreiber Eugen Block den früheren Firmensitz in Barmbek-Nord abreißen und auf dem Gelände 140 neue Wohnungen bauen lassen. Doch nun hat er seine Pläne überraschend für einige Zeit gestoppt. Der katholische Christ stellt stattdessen das Gebäude an der Hufnerstraßeals Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung. 150 Menschen sollen dort vom Spätherbst an in einer Folgeunterkunft eine Bleibe finden. Zweieinhalb Jahre lang, so die Vereinbarung mit dem Bezirksamt Nord, wird die ehemalige Zentrale als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
„Damit will ich meinen Beitrag leisten, um Flüchtlingen zu helfen“, sagte Eugen Block dem Abendblatt. Jeden Tag erfahre er aus den Medien vom Leid und Schicksal der Flüchtlinge. „Das ist herzergreifend. Ich möchte helfen, dass die Integration von Flüchtlingen besser funktioniert, dass die Vernetzung mit der Nachbarschaft gelingt und dass wir menschliche Not lindern.“
Derzeit bringt der Bezirk Nord 2800 Flüchtlinge unter. Bei der Suche nach Flächen wächst der Druck auf die Bezirke. Weil noch Standorte für die Unterbringung von 3300 Menschen fehlen, sind die Bezirksamtsleiter nun aufgefordert, sogar öffentliche Parkplätze an die Sozialbehörde zu melden. Wie das Abendblatt bereits berichtete, hat der Bezirk Nord die P+R-Flächen Kiwittsmoor (448 Plätze) und Langenhorn-Nord (140 Plätze) vorgeschlagen. Hier könnten vorübergehend Flüchtlinge untergebracht werden.
Damit Hamburg-Nord die gestiegenen Erwartungen erfüllen kann, kommt das Angebot von Eugen Block wie gerufen. Bis die Flüchtlinge aber in die Hufnerstraße einziehen können, sind Umbauarbeiten notwendigen. Wie Eugen Block sagte, werden Mitarbeiter seines Unternehmens die Arbeit übernehmen. In dem Haus entstehen weitere Sanitäranlagen. „Außerdem werden Trennwende installiert“, sagt Block und fügt hinzu: „Auch in meinem früheren Büro werden bald Flüchtlinge wohnen.“
"Ein Beispiel, das Mut macht"
Tom Oelrichs, stellvertretender Bezirksamtsleiter Nord, reagierte hocherfreut auf die Entscheidung. „Das ist ein Beispiel, das Mut macht und sich wohltuend von anderen Stimmen in der Stadt unterscheidet“, sagte Oelrichs dem Abendblatt. Eugen Block gehöre damit zu den ersten Unternehmern in Hamburg, der Flächen für Flüchtlinge nicht mit dem Ziel des finanziellen Gewinns bereitstellten.
Die Unterkunft wird künftig von f&w fördern und wohnen im Auftrag der Sozialbehörde betrieben. Nach Angaben des Bezirksamtes teilen sich Behörde und Block-Gruppe die Kosten für Umbau und Einrichtung. Für die Dauer der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft erhalte die Block-Gruppe Mietzahlungen durch die Behörde, sagte Oelrichs. Sie würden aber deutlich unter der Höchstgrenze liegen.
In einer ersten Reaktion würdige der katholische Caritasverband die Entscheidung des Hamburger Hoteliers. Caritas-Sprecher Timo Spiewak sagte dem Abendblatt: „Großartig. Zu diesem Engagement kann man Herrn Block nur gratulieren und ihm auch danken.“ Es sei zu hoffen, dass sich weitere Privatpersonen oder Firmen anschließen werden. „Alle sind aufgerufen, sich für die Integration von Flüchtlingen in unserer Stadt zu engagieren.“ Nach Abendblatt-Informationen erwägt unterdessen ein weiteres Unternehmen, ein Grundstück als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung zu stellen. Die Block-House-Gruppe hatte ihren Firmensitz Anfang 2015 von Barmbek in den Stadtteil Hummelsbüttel verlagert.