Eppendorf. Modernes Zentrum für Senioren und Seelsorge in Eppendorf wird ab September bezogen. Einzigartig ist die Art der Wohnungsvergabe.

Wer auf dem Ring 2 durch Eppendorf fährt, dürfte es schon längst bemerkt haben: Auf einem Grundstück zwischen Tarpenbek- und Martinistraße, auf dem sich früher das Mutterhaus der Bethanien-Diakonissen befand, ist ein modernes Zentrum für Senioren und Seelsorge in die Höhe geschossen. Die Rohbauten der Bethanien-Höfe sind bereits fertig, der Innenausbau schreitet voran, im September sollen die Häuser bezogen werden.

Die drei Flügel des Gebäudekomplexes beherbergen das „Neue Mutterhaus“ mit Wohnraum für bis zu 40 Diakonissen und Räumen für die evangelisch-methodistische Bethanien-Gemeinde; das „Haus Bethanien“ mit 123 Pflegeapartments, einem Restaurant, einem Veranstaltungssaal sowie Büro- und Praxisflächen; und das „Haus am Park“ mit 63 Zwei- und Dreizimmerwohnungen für Betreutes Wohnen, einem Clubraum und einem Wellnessbereich. Zwischen den Häusern liegen mehrere begrünte Höfe. Um den größten in der Mitte verlaufen Arkaden, die an einen Kreuzgang erinnern.

Wer jünger ist, zahlt mehr

Neu und bislang einzigartig in Hamburg ist die Art der Wohnungsvergabe für das Betreute Wohnen. Während üblicherweise Rente oder Pension für die Miete einer Seniorenwohnung verwendet werden müssen, kann man in den Bethanien-Höfen ein lebenslanges Wohnungsrecht erwerben. Es wird – ähnlich wie bei Versicherungen – berechnet nach der angenommenen Lebenserwartung sowie der Größe und Lage der gewünschten Wohnung. „Man gibt einen Vermögenswert und wohnt ihn ab“, sagt Annette Heilig, Geschäftsführerin des Unternehmens Terragon, das für den Betreiber des neuen Eppendorfer Seniorenzentrums, die Agaplesion Bethanien Diakonie aus Berlin, die Vergabe der Wohnungen übernimmt. Eigentümer der Anlage ist die Bethanien Diakonissen Stiftung.

Wer jünger ist, zahlt mehr. Auch Frauen müssen wegen ihrer höheren Lebenserwartung etwas mehr bezahlen. Dennoch sind die Wohnungen günstiger als auf dem freien Markt. So kostet das teuerste Apartment, drei Zimmer auf 82 Quadratmetern im fünften Obergeschoss, für eine 70-Jährige 219.000 Euro, für eine 75-Jährige 187.000 Euro und für eine 80-Jährige 155.000 Euro. Herren im vergleichbaren Alter müssen 197.000 Euro, 168.000 Euro und 140.000 Euro zahlen. Bezieht ein Paar gemeinsam eine Wohnung, wird auf die Kosten für denjenigen, der die höhere Lebenserwartung hat, ein „Paar-Zuschlag“ von 10.000 Euro erhoben.

Ein Risiko ist nicht dabei. Wer länger lebt als berechnet, bleibt weiterhin dort wohnen. Wenn jemand früher stirbt, wird das überschüssige Guthaben an die Nachkommen ausgezahlt. Auch bei einem Wechsel ins Pflegeheim oder auf die Pflegestation im „Haus Bethanien“ erhält der Betroffene den Rückkaufswert seines Wohnungsrechts zurück. Bei den Senioren aus Eppendorf und Umgebung kommt das Konzept gut an. Alle Wohnungen im „Haus am Park“ sind bereits vergeben.