Hamburg. Mehrere junge Männer, die seinen Unterricht besuchten, sollen nach Syrien oder Irak ausgereist sein. Verfassungsschutz hatte bereits gewarnt.
Die As-Sahaba-Moschee in Barmbek hat nach NDR-Informationen den umstrittenen Salafisten-Prediger Baher Ibrahim aus ihrer Gemeinde ausgeschlossen. Die Schura, der Rat der islamischen Gemeinden in Hamburg, habe die Moschee aufgefordert, den Prediger zu entlassen, wie NDR 90,3 am Freitag mitteilte. Zwei Moscheen sollen den 43-Jährigen bereits vor die Tür gesetzt haben, hieß es.
Mit dem Rauswurf des umstrittenen Predigers ist die Moschee einer Entscheidung der Schura über einen möglichen Ausschluss zuvorgekommen. Die Schura wollte darüber am Sonntag beraten.
Wie auch das Abendblatt berichtete, warnte bereits der Verfassungsschutz vor dem salafistischen Prediger Baher Ibrahim, der in der As-Sahaba-Moschee in Barmbek-Nord regelmäßig Koran-Unterricht für Jugendliche und junge Erwachsene gibt. Der 43 Jahre alte Ägypter, der sich selbst Abu Abdullah nennt, versuche, „die Sprache junger Menschen zu sprechen, um die Generation seiner Teilnehmer zu erreichen und für die verfassungsfeindliche Ideologie der Salafisten zu interessieren“, sagte Marco Haase, Sprecher des Landesamtes für den Verfassungsschutz dem Abendblatt.
Brisant ist, dass Ibrahim in seinen Bemühungen möglicherweise bereits Erfolg hatte. Haase: „Einige Teilnehmer früherer Unterrichte Ibrahims an anderen Orten in Hamburg gehören nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes zu jenen bisher rund 50 Hamburgern, die Deutschland mit dem Ziel Syrien oder Irak verlassen haben.“
Ein Hamburger soll bereits getötet haben
Wie das Abendblatt erfuhr, rechnen die Sicherheitsbehörden mindestens zehn der 50 Ausgereisten dem Dunstkreis Ibrahims zu. Mindestens ein Hamburger aus dieser Gruppe soll bereits getötet worden sein.
Ibrahim, der in Wilhelmsburg wohnt und mit einer Deutschen verheiratet sein soll, gilt bereits seit mehr als 15 Jahren als Teil der islamistischen Szene in Hamburg. Im vergangenen Jahr soll er einige Wochen als Gast-Imam in der Harburger Taqwa-Moschee gepredigt haben. In der Moschee, die bereits vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sollen zahlreiche Muslime radikalisiert worden sein.
Der 43-Jährige soll auch in einer illegalen Moschee in der Straße Am Alten Schlachthof in Wilhelmsburg unterrichtet haben, die 2013 geschlossen wurde. Dort hatten viele Islamisten Zuflucht gesucht, die zuvor in der 2010 verbotenen Taiba-Moschee am Steindamm gebetet hatten. In der Moschee in St. Georg, die früher den Namen al-Quds trug, hatten sich die Attentäter des 11. September getroffen.