Das denkmalgeschütztes Haus an der Otto-Wels-Straße verkommt. Dem Stadtpark Verein fehlt Geld. Er hofft auf Unterstützer aus der Wirtschaft. 5000 Euro kostet der Betrieb des Forsthauses jedes Jahr.
Hamburg. Mit großem Aufwand und viel Eigenarbeit hatte der Stadtpark Verein aus dem heruntergekommenen Sierichschen Forsthaus ein schmuckes Kleinod gemacht. 2011, nach zehn Jahren, war alles fertig – rechtzeitig zum 100. Geburtstag des Stadtparks im vergangenen Jahr. Jetzt droht das denkmalgeschützte, alte Häuschen an der Otto-Wels-Straße wieder zu verfallen.
„Wir können das Gebäude nicht länger aus eigenen Mitteln in Stand halten“, sagt die Vorsitzende, Heidi Gemar-Schneider. Der Verein darf das Forsthaus als Informations- und Veranstaltungszentrum mietfrei nutzen, die Mitglieder müssen es aber in Betrieb halten. Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude intakt. Doch die Außentreppen und -wege sind von Wühlmäusen untergraben, die Regenrinnen laufen über und die Kellerwände sind feucht. Innen wirkt es mit seinem dunkelgrauen Fliesenboden, den hellen Wänden und den Holzbalken unter der Decke sehr behaglich. Doch in den Sanitärräumen im Untergeschoss riecht es muffig. Und im Winter wird es kaum warm.
5000 Euro kostet der Betrieb des Forsthauses jedes Jahr, weitere 1000 Euro gibt der Verein für die Herstellung von Infomaterial aus – das kann gerade aus den Mitgliedsbeiträgen und Einnahmen aus Vermietungen finanziert werden. Für die Sanierung von Mauerwerk, Gartenwegen und Treppen oder einen neuen Außenanstrich reicht es nicht.
Der Verein hofft, dass Politik und Wirtschaft Wege finden, ihn personell und finanziell bei der Sanierung zu unterstützen. Heide Gemar-Schneider würde sich freuen, wenn sich etwa die Unternehmen aus der City-Nord engagieren würden. „Sie werben doch immer mit der Stadtparknähe, da können sie auch mal etwas für ihn tun.“ Auch während des Jubiläumsjahres habe sich die Wirtschaft wenig eingebracht. Sonst waren alle dabei: Sport- und Musikvereine, Schulen, Kirchen und Naturschutzverbände, Gastronomiebetriebe, die Bezirkspolitik – und die Künstler, die auf eine Gage verzichtet haben.
„Wenn wir das Haus nicht mehr öffnen können, bleiben die Leute weg“, sagt Gemar-Schneider besorgt. Nicht die 200.000, die an den Sommerwochenenden den Stadtpark bevölkern. Aber die, die sich hier über Geschichte und Architektur des Parks und die Veranstaltungen informieren. Davon soll es auch in diesem Sommer viele geben – auch an den Stätten, die erst anlässlich des Jubiläums wieder bespielt wurden: dem Amphitheater am Grasweg (gegenüber der Heinrich-Hertz-Schule) und dem ehemaligen Licht- und Luftbad nördlich der großen Festwiese. Das gesamte Kulturprogramm wird ab dem Frühjahr unter www.stadtparkverein .de bekannt gegeben.
Auch zwei Mitmachprojekte, die 2014 von der Bezirksversammlung finanziell angeschoben wurden, werden in diesem Jahr weitergeführt: der „Garten der Sinne“ für und von Menschen mit Handicaps, und das Projekt „Ökologie im Stadtpark“, bei dem sich Naturschutzverbände, Jugend- und Schülergruppe an der Pflege des 149 Hektar großen Parks beteiligen.
All das bedarf einer Menge ehrenamtlicher Organisation. Doch statt sich damit zu beschäftigen, mussten die Vereinsmitglieder in letzter Zeit eine Außenwand trockenlegen und Regenrinnen säubern. „Wir hoffen, dass uns die Stadt Geld für die Sanierungsarbeiten und eine Teilzeitkraft zur Verfügung stellt, damit wir uns wieder auf unsere eigentlichen Aufgaben konzentrieren können“, sagt Gemar-Schneider.
Der Stadtpark Verein hat durch Vorbereitung und Durchführung des Jubiläumsjahres an Popularität gewonnen. Bis 2011 zählte er 100 Mitglieder, heute sind es 140. Weitere, auch jüngere Ehrenamtliche sind willkommen.