Das neue Wohnquartier „Am Weißenberg“ wird direkt neben der JVA Fuhlsbüttel gebaut. Einige Bewohner können aus ihren Wohnungen sogar durch die Gitter in die Zellen der Häftlinge blicken.
Alsterdorf. Es ist eines der größten Bauvorhaben im Stadtteil: das Wohnquartier „Am Weißenberg“. In direkter Nachbarschaft zur Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel (JVA) werden 485 Wohnungen in sechs Bauabschnitten bis 2018 fertiggestellt.
Dabei kommen einige Wohnhäuser den Gefängnismauern ungewöhnlich nahe. Denn zu dem Wohnungsbauvorhaben gehören auch 19 historische Häuser, die früher zur Haftanstalt selbst gehörten. In den sogenannten „Wärterhäuschen“ lebte ursprünglich das Wachpersonal der Anstalt. Die zum Teil denkmalgeschützten Häuser wurden um 1900 rund um die JVA gebaut und dienten als Sicherheitsring. Die Idee: Sollten es Häftlinge über die Mauern des Gefängnisses schaffen, landen sie in den Vorgärten ihrer Wärter.
Die Häuser werden von der Saga nun nacheinander saniert, vier sind bereits fertig. Die Bewohner blicken auf vergitterte Fenster und Wachtürme, die auf den hohen Mauern thronen. Trotz der Nähe – oder gerade deswegen – sind auch die noch unsanierten Wohnungen bereits vergeben. Ein Grund könnte der Preis für die 69 Altbauwohnungen sein. Der wird laut Saga bei Wohnungen über 90 Quadratmeter bei 8,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Ist die Wohnung kleiner, kostet sie 9,30 Euro.
Das 12,5 Hektar große Baugebiet reicht von der Sengelmannstraße bis an das Gefängnis heran. Dreiviertel der 485 Wohnungen „Am Weißenberg“ werden öffentlich gefördert. Die ersten neu gebauten Wohnungen im Quartier sind bereits Anfang 2015 bezugsfertig. 192 Wohnungen, davon die Hälfte barrierefrei, werden für rund sechs Euro pro Quadratmeter vergeben.
Im nun begonnenen zweiten und dritten Bauabschnitt entstehen fünf Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Voll- und einem Staffelgeschoss.