Uhlenhorster versteigern Sachspenden, um Protest zu finanzieren. Rund 130 Artikel im Wert von mehreren Tausend Euro kamen unter den Hammer. Widerstand auch in Winterhude.

Uhlenhorst. Gutscheine für Maßhemden, Restaurant- und Friseurbesuche, Spielzeug, Mode, Kosmetik, Bücher, CDs und ein Buddha: Bei der „A(u)ktion gegen das Busbeschleunigungsprogramm“ kamen am Dienstag in der Papenheimer Wirtschaft an der Papenhuder Straße auf der Uhlenhorst rund 130 Artikel unter den Hammer.

Größtenteils Gewerbetreibende, aber auch Anwohner hatten Gegenstände im Wert von mehreren Tausend Euro gespendet, um ihre Protestaktion gegen die Senatspläne finanzieren zu können. „Wir brauchen das Geld, um unsere Mitbürger zu informieren, um Plakate zu drucken und online Werbung zu machen“, sagt Torsten Oppermann, Auktionator und Mitbegründer der Bürgerinitiative „Unsere Uhlenhorst“. Bliebe Geld übrig, werde es dem Kinderhospiz Sternenbrücke gespendet.

Das ist gut möglich, denn die etwa 100 Uhlenhorster, die in bester Stimmung gekommen waren, zeigten sich sehr bietfreudig. Unter großem Applaus ersteigerten sie auch eine Einladung zum selbst gekochten Abendessen (45 Euro für zwei Personen), eine LP „Geräusche in Stereo 1“ (20 Euro), eine Zahnreinigung (100 Euro), einen Tauchschnupperkursus (55 Euro) und eine Vier-Stunden-Zeitspende (70 Euro). Teuerstes Objekt war der große Buddha: Er brachte 220 Euro.

Unterdessen beginnt am Mühlenkamp in Winterhude der Umbau für die Busbeschleunigung. Weil die Bushaltestelle Gertigstraße stadteinwärts von der Haltebucht auf die Fahrbahn verlegt wird, ist der Mühlenkamp von Montag an für drei Wochen gesperrt. In dieser Zeit wird der Verkehr über Semperstraße, Barmbeker Straße und Hans-Henny-Jahnn-Weg umgeleitet.

Die Maßnahme sorgt bei den Anliegern für Unmut – zumal sich nicht alle ausreichend von der Behörde informiert fühlen. „Wir wurden nur von der Initiative ,Unser Mühlenkamp‘ auf dem Laufenden gehalten“, kritisieren Gastronomin Bettina Hagen und Blumenhändler Nuri Gutschmidt-Özkir. Und Schuhhändlerin Kiran Steffenhagen sagt: „Ich weiß nicht, ob mein Geschäft überhaupt erreichbar ist.“ Die CDU Hamburg-Nord hatte noch am Montag in der Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude versucht, die Vollsperrung zu verhindern; ihr Antrag wurde jedoch abgelehnt.

Bernd Kroll von der Bürgerinitiative ärgert besonders, dass die Buslinien 6 und 25 sowie der Nachtbus 606 weiträumig umgeleitet werden. „Der Mühlenkamp ist breit genug, um die Busse aus beiden Richtungen mit Ampel einspurig an der Baustelle vorbeileiten zu können“, sagt er. Laut Hochbahn werden die Einschränkungen bis zum 26.Oktober dauern. In dieser Zeit wird die Haltestelle Gertigstraße in beiden Richtungen ersatzlos aufgehoben. Für die Linie 6 in Richtung U-Bahnhof Borgweg wird die Haltestelle Goldbekplatz an die Haltestelle der Linie 25 am Moorfuhrtweg verlegt, die Haltestelle Semperstraße an die Haltestelle in Richtung Hauptbahnhof.