Beim Blitzmarathon sind bisher nur wenige Tempoüberschreitungen festgestellt worden. Für Polizeipräsident Ralf Martin Meyer erwartbar - er sieht den Sinn der Aktion daher auch woanders.

Hamburg. Hunderte Kontrollen, kaum Verstöße: Im Rahmen des bundesweiten Blitzmarathons sind in Hamburg bisher nur wenige Tempoüberschreitungen festgestellt worden. Allein am Blumenacker in Fühlsbüttel seien schon etwa 80 Kontrollen durchgeführt worden, berichtete ein Abendblatt-Reporter. In Hamburg sind insgesamt an 349 wechselnden Standorten Radarfallen aufgestellt und 400 Polizisten im Einsatz. Die vorläufige Bilanz: Alle Verkehrsteilnehmer hielten an diesem Messpunkt sich ans Tempolimit, niemand war zu schnell unterwegs.

Für Polizeipräsident Ralf Martin Meyer ein erwartbares Ergebnis. „Das ist insofern verständlich, weil die Aktion ja bereits lange im Voraus angekündigt worden war“, so Meyer. Ihm gehe es beim Blitzmarathon auch um etwas anderes: „Die Aktion soll vor allem zu einer Bewusstseinsänderung bei den Fahrern führen. Ich hoffe auf nachhaltige Effekte“, sagte Meyer, der sich an der Ecke Steilshooper Alllee/Steilshooper Straße ein persönliches Bild der Kontrollen machte. „Der Effekt wird natürlich nicht 365 Tage anhalten. Den Fahrern soll aber bewusst werden, dass sie zu schnell unterwegs sind“, betonte Meyer. Neben Radarkästen waren die Polizisten mit Laserpistolen ausgerüstet. „Die Hamburger sind über den Blitz-Marathon gut informiert. Schneller als 70 km/h war heute noch niemand“, sagte auch eine Polizistin an dem Kontrollpunkt.

Dort kontrolliert die Polizei aus einem Wagen heraus - und ist für die Verkehrsteilnehmer fast unmöglich im Voraus zu entdecken. Gut 500 Meter liegen zwischen dem Punkt der Radarmessung und dem Wagen der Beamten. Ahmaad Parwani wurde genau das zum „Verhängnis“. Der Familienvater fuhr zum Zeitpunkt der Kontrolle 64 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer. „Ich musste meinen Sohn schnell abholen“, versuchte er die Tempoüberschreitung zu erklären, um sich doch reumütig zu zeigen „Ich werde mich für die Zukunft an der Aktion orientieren.“

Wie ihm erging es an der Kontrollstelle in Barmbek bisher noch zwei weiteren Fahrern. Sie dürften bis zum Ende des Blitzmarathons am Freitagmorgen nicht die letzten bleiben.

Im vergangenen Jahr passierten allein in Hamburg mehr als 300.000 Fahrzeuge die Kontrollstationen der Polizei. Weniger als ein Prozent der Autofahrer hatte bei der gezielten Geschwindigkeitskontrolle einen Strafzettel kassiert, in bundesweiten Vergleich war es der geringste Wert. Im Herbst 2015 soll die nächste deutschlandweite Aktion folgen.