Am 30. September ist für die Kult-Kneipe an der Gertigstraße nach sieben Jahren vorerst Schluss. Der Flachbau soll abgerissen und durch ein mehrstöckiges Wohnhaus ersetzt werden.

Hamburg. Noch steht der Tresen und die Surferdekoration, im Toilettenbereich dudelt die Musik der „Schlümpfe“. Aber allmählich mischt sich etwas Wehmut zwischen Palmblattschmuck und Cocktailbecher im „Freundlich + Kompetent“. In den vergangenen sieben Jahren hat sich die Bar zum einem kultigen Treffpunkt in Winterhude entwickelt - nun müssen die Betreiber ihren angestammten Platz an der Gertigstraße 57 zum 30. September räumen.

Der Flachbau wird abgerissen und durch einen neues, vermutlich dreistöckiges Wohngebäude ersetzt. Eine gastronomische Nutzung ist in dem neuen Wohnhaus nicht mehr vorgesehen. „Es hängt schon viel an dem kleinen Laden hier“, sagt Geschäftsfüher Julius Horn. „Wir haben die Fläche übernommen, als sie komplett abgerockt war, und darin etwas ganz Eigenes aufgebaut.“ Auf der Facebook-Seite beklagen viele Stammgäste den Auszug, wollen das Gebäude scherzhaft „unter Denkmalschutz stellen“.

Die Betreiber suchen bereits seit mehreren Monaten nach einem neuen Standort. Derzeit laufen Verhandlungen über die Anmietung einer Fläche in Barmbek-Süd. Vermutlich würde sich das Freundlich + Kompetent dort etwas vergrößern, das Konzept aus Live-Musik, Kicker-Turnieren, „Tatort“-Abenden und Clubbetrieb soll unverändert bleiben. „Es ist jedoch noch nichts spruchreif oder gar unterschrieben“, sagt Julius Horn.

Dass das Freundlich + Kompetent in den vergangenen Jahren wiederholt Auszeichnungen, unter anderem den Hamburger Club Award als „bester Tanzclub der Hansestadt“ erhielt, erleichtert die Suche. „Wir bekommen auch von den Getränkefirmen öfter einmal Immobilien angeboten. Das F&K wird wiedereröffnen, im Moment streben wir dafür den Dezember an“, sagt Julius Horn.

Zum Abschied vom alten Standort laden die Betreiber am 22. August zu einer Erinnerungs-Fotosession mit dem Motto „Wir waren dabei!“. Am 30. September soll die Zeit an der Gertigstraße möglichst mit einer typisch durchzechten Nacht zu Ende gehen. „Dann wären wir aber ganz sicher nicht in der Lage, bis um 0 Uhr alle Sachen draußen zu haben“, sagt Geschäftsführer Julius Horn. „Wir hoffen, dass der Vermieter kulant ist und wir das hier anständig beenden können.“

Auch einige Häuserzeilen weiter, an der Ecke Gertigstraße, Barmbeker Straße, werden die Flachbauten von einem anderen Investor ersetzt. Die dortige Gastronomie muss einem Gebäude mit 38 modernen Wohnungen und Praxisflächen weichen.