Der Projektentwickler bietet den Kritikern der Pläne ausführliche Informationen an. Man werde erklären, was man vorhabe und wo die Vorzüge liegen würden. „Wir legen alles auf den Tisch.“

Hamburg. Im Streit um die Neue Mitte Eppendorf hat der Projektentwickler, die Richard Ditting GmbH, den betroffenen Grundschuleltern Gespräche angeboten. „Wir versuchen, den Elternrat ausführlich zu informieren“, sagte Geschäftsführer Nikolaus Ditting dem Abendblatt. Man werde erklären, was man vorhaben und wo die Vorzüge liegen würden. „Wir legen alles auf den Tisch.“

Das Unternehmen plant auf einer fast vier Fußballfelder großen Fläche im Zentrum von Eppendorf ein neues Bezirksamt, eine Schule und 300, zum größten Teil hochpreisige Wohnungen zu errichten. Anwohner und Eltern, deren Kinder die Grundschule besuchen, hatten sich in den vergangen Wochen kritisch zu den Plänen geäußert.

Die Eltern stören sich vor allem daran, dass die neue Schule an der vierspurigen Lenhartzstrasse errichtet werden soll, die einer Studie zufolge „die Schwelle zu Gesundheitsgefährdung überschritten“ hat. Zudem bereitet ihnen Sorgen, dass die Fläche des Schulhofs massiv beschnitten werden soll. Für die 460 Grund- und Vorschüler stünden künftig 1.800 Quadratmeter zur Verfügung, kritisierte sie. In Ganztagsschulen, die von den Kindern täglich bis zu elf Stunden besucht würden, seien aber Frei- und Bewegungsflächen besonders wichtig.

Die neuen Wohnungen sollen im Durchschnitt 80 Quadratmeter groß sein

„Wir wollen die Befürchtung der Eltern zerstreuen, ihre Kinder müssten beim Schulbesuch unter den Bauarbeiten und später unter dem neuen Gebäude leiden, sagte Ditting. „Wir sind selber Eltern und wollen das Projekt nicht auf dem Rücken der Kinder umsetzen.“ Vielmehr habe der Plan, ein neues Schulgebäude auf dem Nachbargrundstück der jetzigen Schule zu errichten, den Vorteil, dass die Kinder später nur einmal umziehen müssten. Das ließe sich bei der notwendigen Sanierung der in den 50er Jahren errichteten Schule nicht so ohne weiteres umsetzen. Außerdem werde das neue Schulgebäude den Anforderungen einer Inklusionsschule gerecht.

Nach den Worten von Ditting werden die neuen Wohnungen im Durchschnitt 80 Quadratmeter groß sein. Der Bau eines Drittels der Wohnungen werde staatlich gefördert; sie gelten später als Sozialwohnungen. Ein weiteres Drittel der Wohnungen würde als Eigentumswohnungen auf dem Markt angeboten, der Rest als frei finanzierte Mietwohnungen zur Verfügung stehen. Die genauen Pläne würden noch ausgearbeitet.

Investitionssumme liegt bei rund 150 Millionen Euro

Klar sei aber auch, dass die künftigen Mieter und Wohnungseigentümer damit leben müssten, dass ihr Wohngebäude einen Schulinnenhof begrenze. „Wir werden alle baurechtlichen Anforderungen an den gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz erfüllen“, sagt Ditting. Aber den Leuten, die dort hinziehen, müsse klar sein, dass es auf einem Schulhof auch schon einmal etwas lauter zugehen könne. „Wir wollen die Schule nicht vertreiben.“

Ditting machte deutlich, dass für den Neubau des Bezirksamts eine neuer Hochbauwettbewerb ausgeschrieben werde. Er bezifferte die Investitionssumme für den Bau des Verwaltungsgebäudes und der 300 Wohnungen auf rund 150 Millionen Euro. Mit einer Entscheidung der zuständigen Senatskommission über eine Aufhebung des Denkmalschutzes für das Bezirksamts- und das Schulgebäude rechnet Ditting im frühen Herbst.

Der Widerstand gegen die Neue Mitte Eppendorf hatte sich nicht zuletzt an dem Plan entzündet, denkmalgeschützte Gebäude abzureißen. Sowohl das Bezirksamt Nord als auch die Schule galten bei ihrem Bau in den fünfziger Jahren als vorbildlich. Mit dem Bezirksamt Hamburg-Nord sei „ein anschauliches und qualitätsvolles Beispiel eines Verwaltungsbaus der Nachkriegszeit mit wegweisender Bedeutung für die nachfolgende Architektur“ geschaffen worden, heißt es in einer Broschüre des Stadtteilarchivs Eppendorf.