Regelmäßige Polizeistreifen in Ohlsdorf. Familie Hagenbeck fassungslos wegen des Diebstahls der Löwen-Skulptur im Wert von 100.000 Euro.

Hamburg. Nachdem unbekannte Täter die 100 Jahre alte Löwen-Bronze-Plastik vom Familiengrab der Hagenbecks gestohlen haben, hat der Ohlsdorfer Friedhof die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. „Wie haben die Friedhofsbeobachtung zeitlich und personell erweitert“, teilte Lutz Rehkopf, Sprecher der Hamburger Friedhöfe, am Mittwoch mit. Details zu einzelnen Maßnahmen dürfe er nicht mitteilen.

Grundsätzlich sei es so geregelt, dass täglich ein dem Friedhof zugeordneter Polizeibeamte mit dem Fahrrad auf dem Gelände unterwegs sei. Laut Angaben der Polizei werden zudem routinemäßig Streifefahrten durchgeführt, auch die Reiterstaffel sei regelmäßig im Einsatz. Im Verdachtsfall oder bei Veranstaltung auf dem Friedhof werden zusätzliche Beamten abgestellt.

Laut Rehkopf werden Besucher regelmäßig aufgefordert, Beobachtungen zu machen und diese bei der Polizei zu melden. Eine 24-Stunden-Überwachung des 391 Hektar großen Areals, sei jedoch sowohl aus ethischen als auch aus datenschutzrechlichen Grünen nicht möglich. „Trauernde, die auf den Friedhof kommen, haben ein Recht auf den Schutz ihrer Privatsphäre.“ Die Überwachung per Videokamera sei nur im Einzelfall und in Absprache mit den Grabbesitzern möglich.

„Derzeit werden unterschiedliche Maßnahmen zur Sicherung diskutiert“, so Rehkopf. Bei allem ginge es darum, ein gutes Maß zu finden zwischen dem Schutz der Kunstdenkmäler und den Trauernden.

Am Dienstagmorgen war festgestellt worden, dass die Skulpur entwendet wurde – eine Nachbildung von Carl Hagenbecks Lieblingslöwen Triest. Einen konkreten Hinweis auf den Täter gibt es bisher noch nicht. Die Ermittler gehen davon aus, dass Buntmetalldiebe die 250 Kilogramm schwere Skulptur im Wert von rund 100.000 Euro gestohlen haben.

Bei der Familie Hagenbeck löste die Nachricht von dem Diebstahl nach Angaben der Pressestelle Erschütterung und Fassungslosigkeit aus. „An dieser Darstellung des schlafenden Löwen hängen nicht nur Familienerinnerungen, sie ist auch ein Kunstgegenstand“, heißt es in einer Mitteilung. Die entwendete Löwenfigur, gefertigt von Tierbildhauer Josef Pallenberg, sei ein kostbares historisches Einzelstück. „Umso mehr schmerzt es die Familie, wenn vermutlich Buntmetallräuber die Skulptur ausschließlich wegen des Metallwerts entwendet haben.“ Die Familie habe bereits Anzeige erstattet.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Familiengrab der Hagenbecks geschändet wurde. Erst im Frühjahr war ein Bronzetor entwendet worden. „Da kurze Zeit vorher die Grabstelle komplett renoviert wurde, gab es Fotos, auf denen auch das Bronzetor gut zu erkennen war. Nach diesen Aufnahmen wurde eine Replik aus Edelstahl angefertigt“, so eine Sprecherin der Familie Hagenbeck. Der Löwe Triest sei jedoch unersetzlich. Die Familie bittet eventuelle Zeugen, sich bei der Polizei zu melden.