Hamburger wollen mit Spenden die Schließung der Dulsberger Sozialküche für alte Menschen verhindern. Sozialsenator Scheele will sich für den Erhalt einsetzen.
Hamburg. Der ältere Herr aus Fuhlsbüttel wollte einfach nur helfen. Er habe nicht viel Geld, aber in seinem Garten stehe ein Apfelbaum, sagte er am Telefon. Er wolle seine Äpfel gerne für die bedürftigen Menschen vom „Pottkieker“ spenden. Weil er zeigen möchte, dass das Projekt erhalten bleiben soll.
Es sind Gesten wie diese, die zeigen, warum Hamburg die Bundeshauptstadt der Stiftungen und Spender ist.
Das Abendblatt hatte in der Wochenend-Ausgabe über den „Pottkieker“ berichtet. Die Sozialküche am Alten Teichweg in Dulsberg bietet an jedem Werktag Mittagessen für Bedürftige an. Es kommen an manchen Tagen mehr als 100 Besucher. Die meisten von ihnen sind bedürftige Rentner – und damit die Gesichter zu den Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Hamburg ist nämlich auch die Hauptstadt der armen Rentner. 21.000 Hamburger im Alter von über 65 Jahren haben so wenig Rente, dass der Staat mit der sogenannten Grundsicherung helfen muss.
In der vergangenen Woche hat Projektleiterin Carmen Krüger den alten Menschen in Dulsberg gesagt, dass der „Pottkieker“ zum 1. Dezember schließen muss. Hunderte alter Menschen würden nicht nur einen Ort verlieren, wo es ein Mittagessen für drei Euro gibt. Sondern auch einen Ort der Begegnung – Einsamkeit ist in vielen Fällen schlimmer als finanzielle Armut.
Der Trägerverein „Mook wat“ verliert staatliche Fördermittel: 15 Mitarbeiter gibt es in der Sozialküche. Sechs Stellen werden mit EU-Geld finanziert, die Förderung endet im kommenden Jahr. Die anderen neun Mitarbeiter werden von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt, weil sie im „Pottkieker“ wieder in die Arbeitswelt eingegliedert werden sollen. Doch auch hier fällt eine Stelle weg. 70.000 Euro fehlen, damit der „Pottkieker“ im Jahr 2014 weitermachen kann. 38.000 Euro wollte ein Spender zur Verfügung stellen. Bleiben 32.000 Euro.
+++Leserbriefe: Rettet den Pottkieker!+++
Jetzt gibt es Hoffnung. Auf den Artikel hin haben sich viele Leser beim Abendblatt und beim Verein „Mook wat“ gemeldet. Sie wollen helfen – und spenden. Sollten diese Spenden fließen, können die Macher und die Besucher des „Pottkiekers“ optimistisch sein.
Projektleiterin Carmen Krüger hat Anrufe von Menschen bekommen, die nicht viel Geld haben. Aber sie wollen zehn Euro im Monat geben. Es gab auch Anrufe von Unterstützern, die hohe Spenden zusagten. Ein Unternehmer rief an und sagte, dass er sich nicht nur mit Geld engagieren wolle. Sondern auch mit seinem Wissen, das beim Management eines solchen Projektes nützlich sein könne.
Eine langfristige Finanzierung – das ist das Anliegen von Projektleiterin Krüger. Auch die Politik will sich jetzt für den „Pottkieker“ einsetzen. Am Donnerstag findet im Bezirksamt Nord eine Sitzung statt: Teilnehmen werden Vertreter der Sozialbehörde, der Arbeitsagentur, des bisherigen Trägers und des Bezirksamts. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) erklärt dazu: „Wir sind am Erhalt interessiert und bemühen uns gemeinsam mit Partnern.“