Der Vorplatz an der S-Bahn-Station Landwehr soll mit einer Gedenkveranstaltung offiziell in Ramazan-Avci-Platz umbenannt werden.
Hamburg. Es ist mehr als 25 Jahre her, dass Ramazan Avci nahe dem Bahnhof Landwehr von Neonazis getötet wurde. Sie traten auf ihn ein, bis er bewusstlos war. Drei Tage später starb Avci im Krankenhaus. Es war Heiligabend 1985. Eine Woche nach Ramazans Tod kam sein Sohn zur Welt. An diesem Mittwoch um 11 Uhr wird der Vorplatz an der S-Bahn-Station mit einer Gedenkveranstaltung und einem Empfang offiziell in Ramazan-Avci-Platz umbenannt. Der türkische Generalkonsul Devrim Öztürk und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt halten eine Rede. Um 17 Uhr findet eine Kundgebung an dem Platz statt.
Auch Gülistan Ayaz wird sprechen. Sie ist die Witwe des Ermordeten. Gemeinsam mit der Ramazan-Avci-Initiative hatte sie lange für ein Gedenken gekämpft. Erst nach Bekanntwerden der NSU-Mordserie im vergangenen Herbst wurden die Behörden aktiv. "Das Problem heißt Rassismus", sagt Rechtsanwalt Ünal Zeran, auch Mitglied der Initiative. Aus Opfern rechtsextremistischer Gewalt würden zu oft Täter gemacht. Die Umbenennung des Platzes an der Landwehr ist für Behörde und Initiative nur ein Zwischenschritt. Neben einer Tafel soll bald auch mit einem kleinen Rosengarten an die Opfer rechter Gewalt erinnert werden.
Beim Gedenken an den türkischen Asylbewerber Kemal Altun lehnt der Senat eine Umbenennung des Platzes an der Großen Brunnenstraße in Altona ab. In einer Unterrichtung an die Bürgerschaft im November ließ die Kulturbehörde verlauten, dass durch die Aufstellung einer Tafel vor Ort dem "Namenswunsch der Anwohnenden bereits Ausdruck gegeben" sei. Handlungsbedarf bestehe nicht mehr. Der Bezirk hatte ein Schild mit Kemal-Altun-Platz aufstellen lassen. Altun hatte sich 1983 in einem Berliner Gefängnis aus Angst vor Abschiebung selbst getötet. Er war Regimegegner der damaligen türkischen Militärdiktatur.